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I'm dreaming of a heile Welt

„I'm dreaming of a white Christmas“ – so sang Bing Crosby vor 73 Jahren, am ersten Weihnachtstag 1941. Da hatte der Zweite Weltkrieg gerade die USA erreicht. Vierzehn Tage zuvor hatten die Japaner Pearl Harbor überfallen. Die USA hatten daraufhin Japan den Krieg erklärt. Deutschland und Italien sprangen ihrerseits Japan zur Seite. Die Vereinigten Staaten waren auf einmal mittendrin im Kriegssog. „I'm dreaming of a white Christmas / Just like the ones I used to know.“ Was wäre es schön, wie als auf das Glöckchengebimmel von Schlitten zu horchen, statt auf das Heulen von Tieffliegern und Bomben und Sirenen. Der Traum von der weißen Weihnacht fängt als Traum von der heilen Welt an, als sie in ihre Einzelteile zerbombt wird. Auch im Jahr 1945 steht das Lied zur Weihnachtszeit an der Spitze der Hitparade. Da feiern sie die erste Friedensweihnacht – und wer jetzt das Lied mitsingt, singt vielleicht auch von der Erfüllung der Sehnsucht. Die Erfüllung der Sehnsucht. Vor etwas mehr al

"Weihnachtschwärmer" - ein Hirtendialog

In der Gegend von Betlehem waren Hirten draußen auf den Feldern. Sie hielten in der Nacht Wache bei ihrer Herde. - Leg' dich doch hin und schlaf'. - Lass mich doch. - Aber ich seh' doch, dass dir dauernd die Augen zufallen. - Ja. Ich will mich aber nicht hinlegen. - Ich komme auch gleich nach. - Das sagst du immer. … Meinst du, es wird jemals anders werden? - Was soll anders werden? - Naja. Alles. Das Leben. Die Tage. - Was soll da anders werden? Stimmt etwas nicht? Mit uns? - Nein. Es ist alles in Ordnung. Wie immer. Aber das ist ja das Problem. - Was ist daran ein Problem, wenn alles in Ordnung ist? Hättest du gern etwas mehr Unordnung? Ja, ich weiß. Früher, da waren wir dauernd … Wir werden halt älter und da… - Ach, ich weiß nicht. Es ist schon in Ordnung, dass alles in Ordnung ist. Aber irgendwie … - Irgendwie was? - Irgendwie fehlt was. - Aber wir haben doch alles. Du hast eine tolle Arbeit. Ich bin auch zufrieden. Unsere Kinder sind toll, wenn sie nicht gerade am Zeig

Abschließen oder nicht abschließen?

Er: Was mir gerade einfällt: Hast du eigentlich abgeschlossen, als wir vorhin los sind? Sie: Nee, habe ich nicht. Du warst doch die letzte, die aus dem Haus gegangen ist. Ja, und? Da hättest du doch dran denken müssen, abzuschließen. Habe ich auch. Ja, und? Warum hast du nicht abgeschlossen? Du solltest inzwischen wissen, dass man auf Föhr Türen nicht abschließt. Sicher? Wir können ja mal eine Umfrage machen: Wer von Ihnen hat denn abgeschlossen, bevor er oder sie hierher gekommen ist? Bitte einmal die Hand heben. Und wer hat die Tür offen gelassen? Jetzt bitte die Hand hoch. Bei denen, die offen gelassen haben, ist bestimmt jemand zuhause geblieben. Und bei uns ist jetzt niemand. Wer weiß, vielleicht ja doch. Du bist gut. Ich find das nicht zum Spaßen. Ich auch nicht. Ich nehme nur diesen Adventsvers völlig ernst. „Macht die Tore weit und die Türen in der Welt hoch.“ Ja. Das ist doch aber nicht wörtlich gemeint. Das weiß ich auch. Aber ich möchte es gern wörtlich nehmen. Wozu das? „D