tag:blogger.com,1999:blog-76636036256902548342024-02-07T13:27:01.594+01:00SegensucherHier schreibt ein InselpastorUnknownnoreply@blogger.comBlogger292125tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-5248847740828266452022-06-13T10:51:00.006+02:002022-06-13T10:53:02.747+02:00Dreifach Gott begegnen<p style="margin-bottom: 0cm; page-break-before: always;"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgJzu_RKpb2bmYmUNKUiX0AOdQWbuicIuq7e8X6r1pl4nd8zc-1lVh-lzyWfBqeVb6LXLmUY37yqbAUdYJcBNTCTAPsqmMyxK2KjyNoZfbSt6aRiSrPwSARC2z_em0zpPyLrgICHd19d_UU_3eo3pZhaOsp26QlLKSECnT-bOJUJluat5oUNpFeie2jxQ/s500/0103-6950224.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="355" data-original-width="500" height="227" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgJzu_RKpb2bmYmUNKUiX0AOdQWbuicIuq7e8X6r1pl4nd8zc-1lVh-lzyWfBqeVb6LXLmUY37yqbAUdYJcBNTCTAPsqmMyxK2KjyNoZfbSt6aRiSrPwSARC2z_em0zpPyLrgICHd19d_UU_3eo3pZhaOsp26QlLKSECnT-bOJUJluat5oUNpFeie2jxQ/s320/0103-6950224.jpg" width="320" /></a></div><br />Wir haben E. getauft. Wir haben sie
getauft im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes.<p></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das passt zu dem Sonntag heute, zum
Sonntag Trinitatis. Der Sonntag feiert eine Idee: Gott ist einer,
lautet die Idee. Also taufen wir im Namen Gottes.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und Gott ist drei: Vater, Sohn und
Heiliger Geist. Also taufen wir im Namen des Vaters, des Sohnes und
des Heiligen Geistes.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wir taufen im Namen Gottes, des Vaters
und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Einprägsam ist diese so
genannte trinitarische Formel.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">In ihr spiegelt sich, worum es geht,
heute am Sonntag Trinitatis: Gott ist einer. Gott ist drei. Gott ist
einer und drei zugleich. Gott ist dreieinig. Gott ist dreifaltig.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wir haben E. getauft im Namen dieses
dreieinigen und dreifaltigen Gottes. Und ihr habt für sie einen
Taufspruch ausgesucht: <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/1CO.13.13" target="_blank">Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.</a></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Ich finde: Auch das passt zum Sonntag
heute, zum Sonntag Trinitatis. Vielleicht hilft der Taufspruch, Gott,
dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist auf die Spur zu kommen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Denn: Wenn wir über Gott reden, ist ja
nicht entscheidend, herauszufinden, wie Gott an sich ist.
Entscheidend ist ja, wie Gott für uns ist, wie wir Gott begegnen
können.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Zum Beispiel mit Glaube können wir
Gott begegnen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">E. und alle Kinder sind ja
Weltentdecker. Sie entdecken sich selbst. Wie die Finger sich
bewegen. Wie die Füße sich anfassen. Sie entdecken, was um sie
herum ist. Das Mobile über ihrem Bett. Das Gesicht, das sie
anlächelt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Immer weiter ziehen sich die
Entdeckerkreise. Da sind die Küchenschränke und was sich in ihnen
alles versteckt. Da ist der Garten mit all dem, was in ihm blüht und
krabbelt.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Spaziergänge ziehen sich in die Länge,
weil jeder Stock aufgehoben werden muss, jeder Käfer begleitet
werden muss, jede Pfütze ausgemessen werden muss.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber Eltern stört das gar nicht. Im
Gegenteil. Sie rufen begeistert „ein Schmetterling“, sie stecken
Kastanien in ihre Jackentasche und retten das Kind aus der Pfütze.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Eltern tun, was ihre Kinder tun. Sie
staunen über die kleine Welt und ihre großen Wunder. Wohl der und
dem, die sich das Staunen bewahren. Mit ihm kommt der Glaube.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Dass das Leben blüht, das geschieht
nicht von selbst. Dass es immer noch etwas zu entdecken und zu
staunen gibt, das verdankt sich jemandem.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Paul Gerhardt sucht Freude und findet
sie bei Narzissus und Tulipan und Täublein und Nachtigall. Sein Herz
geht aus und findet Gott, den Vater, den Schöpfer, in der Gärten
schönen Zier.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Er dichtet: „<a href="https://www.volksliederarchiv.de/geh-aus-mein-herz-und-suche-freud/" target="_blank">Ich selber kann und mag nicht ruhn, des großen Gottes großes Tun erweckt mir alle Sinnen.</a>“
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">E. steht womöglich eines Tages vor
dem Spiegel und entdeckt sich selbst und freut sich, dass sie da ist,
so wie sie ist.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/PSA.139.14" target="_blank">„Ich danke dir, Gott, dass ich wunderbar gemacht bin“, so betet einer in der Bibel. „Wunderbar sind deine Werke, das erkennt meine Seele.“</a></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Mit Glaube können wir Gott begegnen.
Und mit Liebe.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">E. und alle Kinder sind ja
Liebeverschenker. Obwohl sie erst einmal auf Liebe angewiesen sind.
Darauf, dass die Mutter sie anschaut, dass der Vater sie auf den Arm
nimmt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Sie schreien, wenn sie Hunger haben.
Sie jaulen, wenn die Windel gewechselt werden muss. Sie nehmen sich
und das, was sie brauchen, für das einzig Wichtige auf der Welt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber in dem Schreien und Jaulen steckt
immer auch das Vertrauen, dass sich ihnen jemand zuwendet. Da ist
eine oder einer, der sie hört und nach ihnen sieht und tut, was gut
tut.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wenn es gut geht, schlagen Kinder in
diesem Vertrauen tiefe Wurzeln. Ein Streit ist schnell wieder
vergessen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Auch wenn sie gern streiten, streiten
Kinder nicht gern. Viel lieber sitze sie auf dem Schoß und kuscheln
sich. Oder gehen in den Garten und pflücken einen wilden
Blumenstrauß.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Was bleibt, ist die Liebe. Sie wurzelt
im Vertrauen und reicht es als Vorschuss weiter. Sie wächst aus der
Zuwendung und verschenkt sie weiter.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">In dem, was die Liebe tut, begegnen wir
Gott. Wo ein Mensch sich einem anderen zuwendet, ist Jesus mitten
unter ihnen. Der eine verschenkt Liebe, der andere bekommt sie
geschenkt. So wie Jesus sich verschenkt und geschenkt hat.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jesus sagt: Wenn ihr euch einem
Menschen zuwendet, dann wendet ihr euch mir zu. <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/MAT.25.40" target="_blank">Was ihr für einen meiner Brüder oder eine meiner Schwestern tut, das tut ihr für mich.</a></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">In der Liebe begegnen wir Gott. Im 1.
Johannes-Brief heißt es: <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/1JN.4.16">Gott ist Liebe. Und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.</a></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Mit Glaube können wir Gott begegnen.
Und mit Liebe. Und mit Hoffnung.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">E. und alle Kinder sind ja
Hoffnungsträger. Sie bekommen die Hoffnung mit, die die Eltern
haben: Dass das Leben so schön ist, dass aus ihm neues Leben geboren
werden soll.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Dass das Leben noch schöner ist, wenn
wir es mit anderen teilen. Zu zweit, zu dritt, zu viert, zu fünft.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Kinder tragen die Hoffnung auch in sich
selbst. Natürlich ist da Angst. Vor der Wespe. Vor dem Hund. Vor dem
Alleinsein. Aber noch mehr ist da eine fraglose Hoffnung.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Die Wespe fliegt weiter. Der Hund lässt
sich streicheln. Gleich tritt jemand durch die Tür.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Die Hoffnung ist da, dass es sich immer
ein Trost findet, der den Schmerz aufhebt. Der ihn wohl bewahrt, aber
vor allem überwindet.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Die Hoffnung ist da, dass am Ende alles
gut ist. Solange es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">In der Hoffnung begegnen wir Gott. Die
Hoffnung ist der Heilige Geist, der stets bejaht. Was nicht sein
soll, wird enden. Was werden soll, wird kommen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Die Hoffnung fegt hinein in die
Zweifel. Vertreiben kann sie die Zweifel nicht, nicht immer
jedenfalls. Aber sie kann ihnen ein trotziges „Dennoch!“
entgegenhalten.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Die Hoffnung fährt hinein in ein
Leben, das erstarrt ist, und rüttelt es, bis es wach ist. Da wartet
noch etwas!</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jesus sagt zu Nikodemus: <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/JHN.3.8-JHN.3.8" target="_blank">Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist. </a>So ist ein jeder, durch den die Hoffnung pustet.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Glaube also und Liebe und Hoffnung. Die
bleiben. Mit ihnen begegnen wir Gott. In ihnen begegnet uns Gott.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Gott, der Vater, der Schöpfer,
begegnet uns in dem Glauben, dass die Welt, dass jeder einzelne
Mensch trotz allem wunderbar gemacht ist.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jesus, der Sohn, begegnet uns in der
Liebe, die sich trotz allem dem Menschen zuwendet, der es braucht.
Und alle brauchen es und jede und jeder ganz besonders.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Der Heilige Geist begegnet uns in der
Hoffnung, die trotz allem daran fest hält, dass nichts bleiben muss,
wie es ist, und dass auf dem Leben Segen liegt.</p>
<p>So wie der Segen auf E. liegt, die
wir getauft haben. Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des
Heiligen Geistes. Amen. </p>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-43761158563967174162022-06-05T13:32:00.002+02:002022-06-05T13:32:38.243+02:00Ballonfahrt<p style="margin-bottom: 0cm;"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgBwlU5O9AGxprbeJ2pt5GS0ulgEz6fZvPXwnI81RoU7Pn3c0cY548-yvCR0ai1ckr1lchO1GNq4epl3X8t1YumndXHKZVlbD5P0PBOTVB42GNfjHtvenZH00aekZ1kpoPLazTv4DMyQ6hvKNaasV4a5tt-NZbgalcyDCoS_vSFM2T57Swlb-aH3NwXvQ/s1920/hot-air-balloon-g424e9c90d_1920.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="1280" data-original-width="1920" height="266" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgBwlU5O9AGxprbeJ2pt5GS0ulgEz6fZvPXwnI81RoU7Pn3c0cY548-yvCR0ai1ckr1lchO1GNq4epl3X8t1YumndXHKZVlbD5P0PBOTVB42GNfjHtvenZH00aekZ1kpoPLazTv4DMyQ6hvKNaasV4a5tt-NZbgalcyDCoS_vSFM2T57Swlb-aH3NwXvQ/w400-h266/hot-air-balloon-g424e9c90d_1920.jpg" width="400" /></a></div><br />Pfingsten also, das Fest des Heiligen
Geistes. Ein Rauschen und ein Stimmengewirr. Die einen sind aus dem
Häuschen und loben Gott. Die anderen fragen einander: Was soll das
bedeuten?
<p></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Der <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/undefined">Apostel Petrus gibt eine Antwort</a>.
Er sagt, dass der Prophet Joel sagt, dass Gott sagt: „Das wird in
den letzten Tagen geschehen. Ich werde meinen Geist über alle
Menschen ausgießen.“</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Auf die letzten Tage sind mittlerweile
viele weitere letzte Tage gefolgt. Und was mich angeht, hoffe ich
darauf, dass noch viele letzte Tage vor uns liegen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber der Heilige Geist, der ist da.
Ausgegossen über alle Menschen. Nur: Was einer ausgießt, das lässt
sich ziemlich schlecht fassen. Das rinnt schon mal durch die Finger
und versickert irgendwo.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">„Der Wind weht, wo er will“, <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/JHN.3.8">sagt Jesus</a> mit einem anderen Bild. „Du hörst sein Rauschen. Aber du
weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht.“ So ist es auch mit
dem Geist. Er ist nicht zu greifen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber weder geht ein Wind einfach
vorüber noch versickert das Wasser im Nirgendwo. Der eine wie das
andere hinterlassen Spuren. Das Wattenmeer weiß davon. Und Menschen
wissen davon.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Vielleicht hilft ein Bild, davon zu
reden, was der Geist bewirkt, wie der Geist wirkt. Auch wenn der
Geist womöglich jeden Rahmen sprengt und die Bilder, die wir von ihm
malen, ihm nur in unserer Vorstellung ähnlich sehen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das Bild, das ich vor Augen habe, liegt
noch ziemlich schlaff auf einer großen Wiese. Bunt ist es und aus
dünnem Stoff. Seile verbinden es mit einem großen Korb, der daneben
steht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">So groß ist der Korb, dass Menschen
darin Platz finden. Und wenn sich der bunte Stoff mit heißer Luft
füllt und immer praller und praller wird, dann schweben sie davon,
die Menschen, der Korb und der Ballon.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/ROM.8.1-ROM.8.2">Paulus schreibt nach Rom</a>:</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i>Es gibt also keine Verurteilung mehr
für die, die zu Christus Jesus gehören. Das bewirkt das Gesetz, das
vom Geist Gottes bestimmt ist. Es ist das Gesetz, das Leben schenkt
durch die Zugehörigkeit zu Christus Jesus. Es hat dich befreit von
dem alten Gesetz, das von der Sünde bestimmt ist und den Tod bringt.</i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Ich bin noch nie mit einem
Heißluftballon gefahren. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich den
Mut aufbringen würde, in den Korb zu steigen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das solltest du aber, höre ich Paulus
sagen. Solange du auf dem Boden bleibst, hängst du im Gesetz von
Sünde und Tod fest.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Ich höre nicht gern, wovon Paulus
spricht. Sünde und Tod. Das ist mir zu schwer, zu unfreundlich, zu
feindlich gegenüber dem Leben, das ich lebe.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Natürlich weiß ich: Das Leben ist
bedroht. Der Tod bedroht das Leben. Eine ärztliche Diagnose, mit der
du nicht rechnest, und das Leben neigt sich dem Ende zu. Ein Zug, in
dem du wie jeden Tag fährst, entgleist und das Leben ist zu Ende.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Natürlich weiß ich auch: Das Leben
ist falsch. Das, was dich reich macht, macht andere arm. Das, was du
dir heute nimmst, fehlt der nächsten Generation. Und das Gute, das
du willst, verkehrt sich ins Schlechte.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber, entgegne ich Paulus, aber es ist
doch nicht alles schlecht und Sünde im Leben. Ich bin doch achtsam
und bemühe mich nach Kräften. Wer wollte mich das verurteilen?</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und, entgegne ich Paulus, es ist das
einzige Leben, das ich habe. Also will ich ausgehen und Freude suchen
und finden. Und weil es das einzige Leben ist, ist es doch auch das
bestmögliche. Oder?</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/ROM.8.9-ROM.8.10">Paulus schreibt nach Rom</a>:</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i>Aber ihr seid nicht mehr von der
menschlichen Natur bestimmt, sondern vom Geist Gottes. Denn der wohnt
in euch. Wer dagegen diesen Geist nicht hat, den Christus gibt,
gehört auch nicht zu ihm. Wenn Christus jedoch in euch gegenwärtig
ist, dann ist euer Leib zwar tot aufgrund der Sünde. Aber der Geist
erfüllt euch mit Leben, weil Gott euch als gerecht angenommen hat.</i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Ich weiß zwar nicht, ob ich den Mut
aufbrächte, in einen Heißluftballon zu steigen. Aber ich stelle es
mir als ein wunderbares Gefühl vor, wenn der Heißluftballon steigt
und steigt und steigt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">So ist das, höre ich Paulus sagen.
Wenn du erst einmal eingestiegen bist und der Heißluftballon steigt
und steigt und steigt, siehst du dein Leben ganz anders. Du löst
dich von dem, was dich hält und bindet.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Ich höre wohl, was Paulus sagt, allein
… Ich weiß natürlich, dass so ein Wechsel der Perspektive hilft.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">In einer Mediation zum Beispiel geht es
darum, dass die Streitenden lernen, die Haltung und die Wünsche des
anderen wahrzunehmen. Es geht darum, so schwer es auch fällt, den
eigenen Standpunkt zu verlassen und den Standpunkt des anderen
einzunehmen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und natürlich habe ich auch diese
Zeilen im Ohr: „Alle Ängste, alle Sorgen sagt man, blieben da
unten verborgen und dann<br />würde, was uns groß und wichtig
erscheint, plötzlich nichtig und klein.“</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber, frage ich Paulus, aber wie soll
das gehen?</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wäre Paulus nicht Zeltmacher, sondern
Physiker, würde er mir erklären, wie ein Heißluftballon steigt: Es
liegt daran, dass die Luft in dem Ballon erhitzt wird.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Diese heiße Luft hat eine geringere
Dichte als die kältere, die den Ballon umgibt. Sie drängt nach
oben. Sobald der Auftrieb der Luft in dem Ballon größer ist als das
Gewicht des Ballons, steigt der Ballon.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">So geht das auch mit dem Heiligen
Geist. Er ist nichts als heiße Luft. Er ist wärmer, leichter, als
die Geister, die ihn umgeben. Deshalb steigt er auf.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Sobald der Auftrieb des Heiligen
Geistes in dir größer ist als das Gewicht, was du mit dir trägst,
steigt dein Ballon auf und du mit ihm.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Nichts einfacher als das, höre ich
Paulus sagen. Du musst gar nichts tun. Nur mutig sein und einsteigen
in den Ballon und allenfalls hier und da ein wenig Ballast abwerfen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das macht die Sehnsucht nach einer
Ballonfahrt noch größer in mir. Sie ist ja schon da. Sie regt sich
jedes Mal, wenn ich einen Ballon fahren sehe. Leise schwebt er über
mir dahin.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und befeuert wird sie von den Bildern,
die ich von Ballonfahrten kenne. Wie der Ballon langsam über die
Landschaft gleitet und sie sich bis zum Horizont weitet.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Schön liegt sie da, die Landschaft.
Das Grün ist grüner, als wenn ich in ihr stehe. Den Wald erkenne
ich, wo ich sonst nur Bäume sehe.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Natürlich, auch die Löcher in der
Landschaft, die fast wie Wunden klaffen, sind aus dem Ballon zu
sehen. Aber sie fügen sich ein, sie gehören dazu.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">So ist das auch mit dem Geist, höre
ich Paulus sagen. Der zeigt dir dein Leben aus einem anderen
Blickwinkel. Du erkennst, was dein Leben zusammenhält, den roten
Faden, den Gott hindurch legt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Du siehst, wie bunt dein Leben ist, wie
erfüllt, wie beschenkt du bist. Du kannst dich daran gar nicht satt
sehen. Immer mehr Einzelheiten erkennst du, wenn du von dort schaust.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Du siehst natürlich auch, was dir
fehlt und wo du fehlst. Du siehst deine Wunden und die, die du
anderen geschlagen hast. Aber sie fügen sich ein und vielleicht
schließen sie sich.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/ROM.8.11https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/ROM.8.11">Paulus schreibt nach Rom</a>:</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Es ist derselbe Geist Gottes, der Jesus
von den Toten auferweckt hat. Wenn dieser Geist nun in euch wohnt,
dann gilt: Gott, der Christus von den Toten auferweckt hat, wird auch
eurem sterblichen Leib das Leben schenken. Das geschieht durch seinen
Geist, der in euch wohnt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Ich steige also ein in den Ballon und
er steigt und steigt und steigt und fährt und fährt und fährt. Ich
genieße die Fahrt und staune, wie fein alles aussieht und wie leicht
es sich anfühlt. Nur manchmal flüstert eine Frage: Wann ist die
Fahrt eigentlich zu Ende?</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Mit dem Geist, höre ich Paulus sagen,
mit dem Geist ist nie etwas zu Ende. Mit dem Geist geht es immer und
immer und immer weiter. Der trägt dich und trägt dich und trägt
dich.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Auch das versuche ich mir vorzustellen.
Aber ich komme mit meinen Blicken nicht weiter als bis zum Horizont.
Weil der Horizont sich ständig verschiebt, komme ich ihm nicht
näher. Und ich komme erst recht nicht hinter den Horizont.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber dort geht es weiter, höre ich
Paulus sagen. Wenn es an der Zeit ist, wirst du hinter den Horizont
schauen. Auch dort trägt dich der Geist.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber noch ist es nicht an der Zeit.
Jetzt ist an der Zeit, den Heiligen Geist zu feiern. Auch wenn die
Bilder, die wir von ihm malen, ihm nur in unserer Vorstellung ähnlich
sehen: Er wirkt in allen Leben und in jedem ganz besonders. </p>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-88451835640919852772022-05-22T13:09:00.001+02:002022-05-22T13:09:59.341+02:00Herr, sag uns, wie wir beten sollen <!--StartFragment-->
<p class="Predigtabsatz"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiXh6fvOJHE_TxUnv5_NdmLwOw6aynrFly7JeReW5fZP_IAQKRND5jECG0-ImFpvW90I3dxNEK6Uih2tBLH8WjgoFYoULvUAJSkJ5CKgcbCy2vcOiLnLGAbMLLZn881g6kLTKHG4xjTflRE/s1600/1653217730990174-0.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;">
<img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiXh6fvOJHE_TxUnv5_NdmLwOw6aynrFly7JeReW5fZP_IAQKRND5jECG0-ImFpvW90I3dxNEK6Uih2tBLH8WjgoFYoULvUAJSkJ5CKgcbCy2vcOiLnLGAbMLLZn881g6kLTKHG4xjTflRE/s1600/1653217730990174-0.png" width="400">
</a>
</div>„Herr, sag uns, wie wir beten sollen!“<o:p></o:p><p></p>
<p class="Predigtabsatz"><span style="letter-spacing: 0.2px;">Ich war Konfirmand, da nahm ich an einer christlichen
Skifreizeit teil. Vormittags gab es erst eine Bibelarbeit, dann fuhren wir Ski,
abends warteten Spiel und Spaß. Zum Tagesabschluss feierten wir eine kleine
Andacht.</span></p><p class="Predigtabsatz"><o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Und danach konnten wir, wenn wir wollten, allein mit
einem der Mitarbeiter einen Nachtspaziergang machen. Der Schnee knirschte unter
den Füßen, die Sterne funkelten, das Dachsteinmassiv leuchtete unwirklich weiß.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Plötzlich breitete sich auf den Schneefeldern das Leben
aus und die Seele öffnete sich und Gott, der war wirklich und wahrhaftig und
ganz nah.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">„Dem kannst du dein Leben anvertrauen“, sagte Christian,
der Mitarbeiter, mit dem ich unterwegs war. „Nicht nur jetzt, sondern immer. Zu
dem kannst du beten.“<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Gesagt, getan. Als ich nach dem Spaziergang im Bett lag,
murmelte ich möglichst leise mein Gebet. Kai und Matthias, Freunde seit
Grundschulzeiten, die mit mir das Zimmer teilten, sollten es nicht hören.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Aber womöglich hörten sie mich doch. So wie ich sie
hörte. Am nächsten Abend Kai, am übernächsten Abend Matthias. Da hatten sie
einen Nachtspaziergang mit einem Mitarbeiter gemacht und flüsterten vorm
Einschlafen ihre Gebete.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Das ist fast vierzig Jahre her. Die Verbindungen zu Kai
und Matthias und Christian haben sich längst verlaufen. Das Beten ist
geblieben.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz"><o:p> </o:p><span style="letter-spacing: 0.2px;">„Herr, sag uns, wie wir beten sollen!“</span></p><p class="Predigtabsatz"><o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Beten hatten sie bestimmt schon lange gelernt, als die
Frauen und Männer Jesus trafen. Und doch wollten sie es noch einmal lernen, neu
lernen.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Sie bekamen ja mit, wie Jesus sich immer wieder zurückzog,
um zu beten. Sie sahen, wie er sich ins Gebet zurückzog, allein mit sich und
Gott.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Dort, im Gebet, geschah etwas mit ihm. Das merkten sie.
Sie wussten nicht, was es war. Aber es verwandelte Jesus jedes Mal. Als wäre er
nach dem Beten ein anderer als vor dem Beten.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">So zu beten, das wollten sie lernen. Das wollten sie von
Jesus lernen. Er war ihr Rabbi, ihr Lehrer. Von Johannes wussten sie, dass der
den Menschen um ihn herum auch beibrachte, wie sie beten konnten. Also konnte
das auch Jesus.</p>
<p class="Predigtabsatz">„Herr, sag uns, wie wir beten sollen!“<span style="letter-spacing: 0.2px;"> </span></p>
<p class="Predigtabsatz">Eigentlich ist Beten ja ganz einfach. Ich muss nur
anfangen. Nach einem Nachtspaziergang im Bett. Oder in einer Kirche, die ich
zufällig betrete und die mich mit ihrer Stille umfängt.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Aber aller Anfang ist schwer. Es fällt schwer, das zu
sagen, was mich im Innersten bewegt. Auch wenn es nur ein Flüstern ist, das
außer Gott niemand hört.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Dennoch scheue ich mich, bestimmte Dinge auszusprechen.
Es tut weh, über das Ende einer Freundschaft, den Tod eines nahen Menschen zu
reden. Es ist unangenehm, eigene Fehler und eigene Schuld einzugestehen. Es ist
bedrohlich, der Wut auf einen anderen Menschen Raum zu gebe. Und das Glück
scheint allzu flüchtig, sobald ich davon spreche.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Doch so beginnt das Beten: Freude und Dankbarkeit, Wut
und Hass, Schmerz und Trauer, Versagen und Schuld auszusprechen. Damit bringe
ich Gott ins Spiel: Ich öffne ihm mein Leben und er tritt ein.</p>
<p class="Predigtabsatz">„Herr, sag uns, wie wir beten sollen!“</p>
<p class="Predigtabsatz">Jesus macht den schweren Anfang ganz leicht. Er nimmt
die Frauen und Männer um ihn herum beim Wort. Er bringt ihnen ein Gebet bei.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Vielleicht ist es ein Gebet, das er selber spricht, wenn
er betet: „Vater, dein Name soll geheiligt werden. Dein Reich soll kommen. Gib
mir heute mein tägliches Brot. Und vergib mir meine Schuld – denn auch ich
vergebe allen, die an mir schuldig werden. Stell mich nicht auf die Probe.
Amen.“<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Ganz vertraut ist er mit Gott, Gott ist der Vater. Und
doch ist der Vater auch der ganz andere, heilig ist er und ganz für sich.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Im Großen soll die Welt werden, wie Gott sie erdacht hat
und will: Ein Ort, an dem Gerechtigkeit und Frieden sich küssen. Im Kleinen
soll Gott geben, was einer zum täglichen Leben braucht. Und nichts soll sein,
was Menschen voneinander oder von Gott trennt.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Ich stelle mir vor, dass Jesus so betete, wenn er sich
ins Gebet zurückzog. Und ich stelle mir vor, dass er das Gebet jetzt mit den
Frauen und Männern um ihn teilt. Dass er es erst für sie und dann mit ihnen
betet, wenn sie am Anfang oder auf der Höhe oder am Ende des Tages
zusammensitzen.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">So lernen die Frauen und Männer das Beten und das Gebet.
Als Jesus nicht mehr da ist, kennen sie es längst auswendig.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">„Herr, sag uns, wie wir beten sollen!“</p>
<p class="Predigtabsatz">Beten hat immer auch etwas mit Haltung zu tun. Während
ich mein Gebet spreche, spricht auch mein Körper sein Gebet.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Ich falte die Hände zusammen und neige den Kopf. Ich
kann nichts tun, du, Gott, musst alles tun, sagt der Körper.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Ich stehe, breite die leeren Hände aus, schaue zum
Altar. Hier bin ich, Gott, sieh mich freundlich an und fülle mir die Hände,
sagt der Körper.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Während unseres Studiums feierten wir mit anderen
Theologiestudentinnen und -studenten einen Gottesdienst. Steine sollten wir
ablegen und Gott sagen, was uns schwer war. Eine Frau nahm einen Stein und warf
ihn voller Wucht und Wut gegen die Wand hinter dem Altar.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Wir waren erschrocken. Hinterher erklärte sie sich und
bat uns andere um Entschuldigung. Und Gott?</p>
<p class="Predigtabsatz">„Herr, sag uns, wie wir beten sollen!“</p>
<p class="Predigtabsatz">Jesus gibt an die Frauen und die Männer um ihn sein Gebet
weiter. Und er erzählt ihnen, wie einer seinen Freund mitten in der Nacht aus
dem Schlaf holt.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Er braucht drei Brote für unverhofften Besuch. Aber der
Freund will nicht aufstehen und versucht den anderen abzuwimmeln.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Und Jesus sagt den Frauen und Männern um ihn:
„Schließlich wird er doch aufstehen und ihm geben, was er braucht – wenn schon
nicht aus Freundschaft, dann doch wegen seiner Unverschämtheit.“<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Ich stelle mir vor, dass die Frauen und Männer um Jesus
über die Geschichte reden.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Die Männer empören sich, wie einer mitten in der Nacht
stören kann, und sind sich sicher, dass sie nie und nimmer aufgestanden wären.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Die Frauen freuen sich, wie mutig und dreist einer sein
kann, weil er etwas braucht, und nehmen sich vor, es beim nächsten Mal genauso
zu tun.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Und Jesus nickt und sagt: „Seid unverschämt! Bittet Gott
und er wird euch geben, was ihr braucht! Klopft an bei Gott und er wird euch
aufmachen! Wenn es sein muss: Werft einen Stein in eurer Wut und Trauer und
Gott wird euch trösten.“</p>
<p class="Predigtabsatz">„Herr, sag uns, wie wir beten sollen!“</p>
<p class="Predigtabsatz">In unserer Kirche liegen auf einem Pult im Querschiff
kleine Kärtchen, auf die jeder, der will, ein Gebetsanliegen schreiben kann.
Die Kärtchen können in einen Kasten gesteckt werden.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Wir nehmen die Kärtchen täglich aus dem Kästchen und
lesen sie leise und legen sie auf den Altar. So bringen wir die Gebete zu Gott.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">In den Zeiten, in denen der Konfirmandenkurs läuft,
leeren wir das Gebetskästchen mit den Jugendlichen.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Zum Abschluss eines Zusammenseins liest jeder
Jugendliche eines der Kärtchen vor und wir sprechen gemeinsam das Vaterunser.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Eines Tages bekamen die Konfirmandinnen und Konfirmanden
einen Karton voller Gummibärchen geschickt. In dem Karton lag eine Karte. Auf
ihr stand:<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">„Liebe Konfis. Danke für eure Fürbitte für mich zwischen
den Jahren. Ich hatte meine Arbeit verloren und euch dazu einen Zettel
geschrieben, dass ihr für mich beten mögt, damit ich eine schöne neue Arbeit
finde. Ich habe sie gefunden, am Montag geht es los! Ich danke euch von Herzen
und schicke euch einen süßen Gruß!“<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Auf den Gebetskärtchen steht ein Vers aus Psalm 23: „Du,
Gott, salbst mein Haupt mit Öl und schenkst mir voll ein.“</p>
<p class="Predigtabsatz">„Herr, sag uns, wie wir beten sollen!“</p>
<p class="Predigtabsatz">Ich stelle mir vor, dass Jesus das kennt: Im Leben ist
manches anders, als er es sich wünscht. Anders, als er es für sich und andere
will und von Gott erbittet.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Er könnte mit Gott hadern, wenn er sich mit ihm
zusammenkommt im Gebet: Warum hast du nicht? Du könntest doch.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Er tut es nicht. Er setzt jedes seiner Gebete, jedes
seiner Anliegen in eine Klammer. Vor der Klammer steht: „Nicht was ich will,
soll geschehen, sondern was du willst!“<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Ich stelle mir vor, dass er das voller Vertrauen tut.
Sein Leben und das, was er will, ist bei Gott gut aufgehoben. Und für dieses
Vertrauen wirbt er auch bei den Frauen und Männern, die bei ihm das Beten
lernen wollen.<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz">Jesus sagt: „Ihr Menschen wisst, was euren Kindern
guttut, und gebt es ihnen. Wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen
Geist denen geben, die ihn darum bitten.“<o:p></o:p></p>
<p class="Predigtabsatz"><span style="letter-spacing: 0.2px;">Also können wir und deshalb sollen wir beten.</span></p><p class="Predigtabsatz"><o:p></o:p></p>
<!--EndFragment-->Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-55865356235728733702022-05-08T18:52:00.001+02:002022-05-08T18:52:26.610+02:00Blütensieg<div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh845_5bLjBHnoMQTgwnouQwnQISbrIhaW93HB5biOPtoP6gF8OaDFOFpFpo6hPFyXGQeTqzEiHTB1AxkK8uBh33jD3VYV_5X6dg9nMS03pyfLrB936vTDL49G16fgd_7mw6BQiezxdQ6e2/s1600/1652028740806155-0.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;">
<img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh845_5bLjBHnoMQTgwnouQwnQISbrIhaW93HB5biOPtoP6gF8OaDFOFpFpo6hPFyXGQeTqzEiHTB1AxkK8uBh33jD3VYV_5X6dg9nMS03pyfLrB936vTDL49G16fgd_7mw6BQiezxdQ6e2/s1600/1652028740806155-0.png" width="400">
</a>
</div>Geh aus mein Herz und suche Freud. So im Grünen zu wohnen, wie wir es tun, macht das leicht.</div><div>Wenn ich am Esstisch sitze, kann ich über die Blütenpracht der Magnolie staunen und dabei zuschauen, wie das Blätterkleid der Blutbuche immer dichter wird.</div><div>Von meinem Schreibtisch aus sehe ich dem Meisenpaar dabei zu, wie es in den Nistkasten an der Kastanie einzieht. Vor dem Fenster springt der Hase durch den Garten, das Reh schaut vorbei und die jungen Kaninchen spielen fangen.</div><div>Geh aus mein Herz und suche Freud. Steh auf vom Esstisch, vom Schreibtisch, geh nach draußen und schau dir alles genau an. Tauche in das Grün ein.</div><div>Sammle das Weiß und Gelb und Rot und Blau. Höre der Amsel beim Singen und der Schwalbe beim Zwitschern zu. Und dann setze dich in die Sonne und mache das Herz weit.</div><div><br></div><div>Und Gott sah, dass es gut war.</div><div><br></div><div>Vielleicht war es Frühling, als ein Priester das erste Mal davon erzählte, wie Himmel und Erde geschaffen wurden. Wie das Licht ins Dunkel kam und der Himmel sich wie ein Dach wölbte. Wie die Wasser sich im Meer sammelten und aus der Erde frisches Grün spross und Bäume wuchsen.</div><div>Wie die Sonne und der Mond und die Sterne an den Himmel kamen und kleine Lebenwesen und große Ungeheuer das Meer und die Luft bevölkerten.</div><div>Wie auch das Land belebt wurde von Vieh und Kriechtieren und wilden Tieren. Wie Gott schließlich dem Menschen, seinem Ebenbild, das Leben schenkte.</div><div>Und Gott sah, dass es gut war.</div><div><br></div><div>Vielleicht war es Frühling, als ein Priester das erste Mal davon sang, wie Gott Himmel und Erde schuf. Und das war der Kehrvers seines Liedes, der Refrain.</div><div><br></div><div>Und Gott sah, dass es gut war.</div><div><br></div><div>Der Priester war kein Naturwissenschaftler. Ob die Erde und das Leben auf ihr wirklich so und nicht doch ganz anders entstanden war – diese Frage wird ihn kaum bewegt haben.</div><div>Darum ging es ihm nicht. Er war kein Naturwissenschaftler, er war ein Beobachter, ein Stauner. Geh aus mein Herz und suche Freud. Sieh das Leben über dir und um dich herum mit anderen Augen. Mit Gottes Augen.</div><div><br></div><div>Und Gott sah, dass es gut war.</div><div><br></div><div>Vielleicht war es Frühling, als der Priester davon sang und davon erzählte, wie Gott das alles geschaffen hatte, das Licht und den Himmel und die Tiere und den Menschen.</div><div>Aber als er das tat, war längst nicht alles gut. Er war ein Priester ohne Tempel. Er war ein Priester weit weg von dem Heiligtum, in dem der Name Gottes wohnte. Schlimmer noch: Dieser Tempel, dieses Heiligtum waren zerstört.</div><div>Im Krieg zerstört. Wie die ganze Stadt, wie das ganze Land. Zerstört und besetzt von einer Großmacht, von einem Herrscher, der sein großes Reich noch größer machen musste.</div><div>Zwischen den Trümmern der Stadt und des Landes lebten die Menschen. Sie bauten wieder auf, was sie zum Leben brauchten. Sie mussten sich hineinfinden, dass nicht sie selber, sondern die Großmacht und ihre Führer über ihr Leben bestimmten.</div><div>Der Priester und viele andere mit ihm lebten fern von den Trümmern. Sie waren verschleppt worden an einen anderen Ort in dem großen Reich. Sie lebten im Exil, in der Verbannung.</div><div>Sie hatten den Krieg verloren, sie mussten den Preis dafür bezahlen, den der Sieger bestimmte. Manchen zerbrach es das Herz und den Willen. Sie verwarteten die Tage und die Nächte fernab von der Heimat. Andere fügten sich in die Umstände und suchten in der Fremde ihr kleines Glück.</div><div>Und der Priester schaute sich das Licht an und den Himmel und die Tiere und den Menschen und wiederholte sich und denen, die ihm zuhörten, seinen Kehrvers:</div><div><br></div><div>Und Gott sah, dass es gut war.</div><div><br></div><div>Wir leben nicht im Krieg. Seit 77 Jahren nicht mehr. Da war der Krieg zu Ende.</div><div>Aber in der Ukraine leben sie mit dem Krieg. Seit zehn Wochen. Die einen versuchen sich zu wehren gegen die angreifende Großmacht. Sie versuchen, ihr Leben und ihre Heimat zu verteidigen und zu bewahren.</div><div>Die anderen werden von dieser Großmacht hineingeschickt in den Krieg als Kanonenfutter. Sie wurden Soldaten, um es zu etwas zu bringen im Leben, jetzt töten sie oder werden getötet.</div><div>Die einen fliehen vor dem Krieg aus den zerstörten Städten. Sie suchen Zuflucht bei Freunden, bei Bekannten, in der Fremde, in großen Städten und auch auf unserer kleinen Insel.</div><div>Die anderen trauern um das Leben ihrer Söhne, zittern um das Leben ihrer Brüder, und versuchen herauszufinden, wo die gerade sind und wie es ihnen geht.</div><div>Mich erstaunt, dass man zwischen Krieg und Kriegsverbrechen unterscheidet. Als gäbe es einen Krieg ohne Verbrechen. Krieg ist immer ein Verbrechen.</div><div>Ein Verbrechen am Leben. Das gilt für den Krieg in der Ukraine. Das gilt für die Kriege in Syrien und im Jemen. Das gilt für den Krieg, der heute vor 77 Jahren zu Ende ging.</div><div><br></div><div>Ob Kriege wirklich zu Ende gehen? „Ich kann das alles nicht mehr hören und sehen“, meinte eine über den Krieg in der Ukraine. „Da kehren die ganzen Bilder von früher wieder.“</div><div>Die zerbombten Häuser in Charkiw erinnern an den Feuersturm in Hamburg. Die Leichen in den Straßen von Butscha erinnern an die Tieffliegerangriffe auf die Flüchtlingstrecks in Pommern.</div><div>Wer das Grauen einmal erlebt hat, der erlebt es wieder, auch wenn es andere trifft. Der fasst sich an den Kopf und ans Herz und fragt verzweifelt: Warum Krieg? Wisst ihr nicht?</div><div><br></div><div>Und Gott sah, dass es gut war.</div><div><br></div><div>Es ist ein Wahnsinn, diesen Kehrvers zu singen – mit Zerstörung vor den Augen, Vertreibung im Herzen, Tod in den Knochen.</div><div>Auch am 8. Mai 1945 wird Frühling gewesen sein. Aber wer mochte da die Augen öffnen für das Weiß und Gelb, das im Garten aufblühte?</div><div>Schluckten der Schrecken der Niederlage und die Unsicherheit des nächsten Tages nicht alle Farbe? Wie konnte einer behaupten, dass alles gut war, wo doch nichts gut war?</div><div>Aber der Priester hielt daran fest, obwohl er den Krieg und die Niederlage erlitten und die Verbannung erfahren hatte.</div><div><br></div><div>Und Gott sah, dass es gut war.</div><div><br></div><div>Es ist ein Schlag vor den Kopf und in den Magengrube, das jemandem zu empfehlen: Geh aus mit deinem Herz und suche Freud.</div><div>Als könnte das Singen der Amsel und das Zwitschern der Schwalbe das Heulen der Sirenen und das Krachen der Bomben übertönen.</div><div>Wer kann das? Durch die Trümmer der Heimatstadt laufen und sich an der Magnolie freuen, die im zerstörten Hinterhof blüht?</div><div>Wer pflückt am Straßenrand neben dem ausgebrannten Panzer einen Strauß Tulpen, um ihn beim nächsten Luftangriff mit in den U-Bahn-Schacht zu nehmen?</div><div>Wer hält daran fest, dass alles gut ist oder wenigstens wieder wird, wenn gerade gar nichts gut ist?</div><div>Wer hält an Gott fest und daran, dass seine Schöpfung gut ist, wenn Menschen, Gottes Ebenbilder einer wie der andere, einander das Recht zu leben absprechen und sich gegenseitig töten? Und sich dabei auch noch auf Gott berufen.</div><div><br></div><div>Und Gott sah, dass es gut war.</div><div><br></div><div>Einer, der das konnte und tat, war Shalom Ben-Chorin, der den Frieden schon im Vornamen trägt. 1935 floh der jüdische Journalist aus Deutschland. 1942 erreichten ihn immer mehr Schreckensmeldungen über den Krieg und vor allem von der Vernichtung der Jüdinnen und Juden.</div><div>Da schrieb er ein Gedicht.</div><div><br></div><div>Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt, / ist das nicht in Fingerzeig, dass die Liebe bleibt? / Dass das Leben nicht verging, / so viel Blut auch schreit, / achtet dieses nicht gering / in der trübsten Zeit. / Tausende zerstampft der Krieg, / eine Welt vergeht. / Doch des Lebens Blütensieg / leicht im Winde weht. / Freunde, dass der Mandelzweig / sich in Blüten wiegt, / das bleibt mir ein Fingerzeig / für des Lebens Sieg.</div><div><br></div><div>„Das Zeichen“ nannte Shalom Ben-Chorin diese Zeilen. Der Mandelbaum ist ein Zeichen für den Frühling. Er blüht, wenn noch alles kahl ist und auf den Hügeln rund um Jerusalem noch Schnee liegt.</div><div>Der Mandelbaum ist ein Zeichen, dass Gott über seine Schöpfung wacht. Und weil das so ist und der Mandelbaum blüht, wird auch das Leben blühen. Wieder blühen. Trotz allem blühen. Damit das Leben siegt.</div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-24195704768876253802022-05-03T11:56:00.001+02:002022-05-03T11:56:39.201+02:00"Habt ihr denn nicht gewusst ..."<h2 style="text-align: left;"><b><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgZQBUMI0RY6cffhui35sCu_NoBf7pTFj35PVHBNLvB1mv-t4li72MLlYUeX-_aALe2HbBIm-jtOLnAqDvpcOVgB-_S4q_55sBkU9Spb4YfwSNwCuwZZnqlPPMqALUq0I-8OEmAwIhcIUpUV1bzRr6FlzvWGqPUKZztOcBI0I0BtHN175Uck8qHclU_Fw/s2615/20220501_110759.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="1471" data-original-width="2615" height="225" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgZQBUMI0RY6cffhui35sCu_NoBf7pTFj35PVHBNLvB1mv-t4li72MLlYUeX-_aALe2HbBIm-jtOLnAqDvpcOVgB-_S4q_55sBkU9Spb4YfwSNwCuwZZnqlPPMqALUq0I-8OEmAwIhcIUpUV1bzRr6FlzvWGqPUKZztOcBI0I0BtHN175Uck8qHclU_Fw/w400-h225/20220501_110759.jpg" width="400" /></a></div><br />Konfirmationspredigt</b></h2><h3 style="text-align: left;"><b>Der zwölfjährige Jesus im Tempel</b></h3>Jedes Jahr zogen die Eltern von Jesus zum Passafest nach Jerusalem. Als Jesus zwölf Jahre alt war, gingen sie mit ihm für das Fest dorthin – so wie es üblich war. Als das Fest vorüber war, machten sie sich wieder auf den Heimweg. Ihr Sohn Jesus blieb in Jerusalem zurück, aber seine Eltern merkten es nicht. Sie dachten: »Er ist bei den anderen Reisenden«, und wanderten den ganzen Tag weiter. Am Abend suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Doch sie konnten ihn nicht finden. Da kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort. Am dritten Tag entdeckten sie ihn endlich im Tempel. Dort saß er mitten unter den Lehrern. Er hörte ihnen zu und stellte ihnen Fragen. Alle, die ihn hörten, waren sehr erstaunt über seine klugen Antworten. Seine Eltern waren fassungslos, als sie ihn dort fanden. Seine Mutter fragte ihn: »Kind, warum hast du uns das angetan? Dein Vater und ich haben dich verzweifelt gesucht!« Er antwortete: »Wieso habt ihr mich gesucht? Habt ihr denn nicht gewusst, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?« Aber sie begriffen nicht, was er da zu ihnen sagte. Jesus kehrte mit seinen Eltern nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte diese Worte in ihrem Herzen. Jesus wuchs heran. Er wurde älter und weiser. Gott und die Menschen hatten ihre Freude an ihm.<br /><i>(Lukasevangelium 2,41-52 nach der Basisbibel.)</i><div><i><br /></i></div><h3 style="text-align: left;">"Habt ihr den nicht gewusst ..."</h3><div><p style="margin-bottom: 0cm; page-break-before: always;">Der
zwölfjährige Jesus im Tempel. So heißt die Geschichte. Hollywood
hätte ihr womöglich den Titel gegeben: „Jesus allein in
Jerusalem“. Ein Blockbuster für die ganze Familie.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Ein Blockbuster für Mütter und Väter.
Mit dem Nervenkitzel, dass plötzlich ein Kind verloren geht. Das
kann ja schon mal geschehen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Kann das geschehen? Wohl nur im Film
oder in der Bibel. Kinder gehen nicht verloren. Aber Kinder gehen
ihre eigenen Wege. Und die ziehen immer weitere Kreise.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Solange dein Kind robbt und krabbelt,
kannst du es nicht aus dem Blick verlieren. Es kommt ja nicht weit.
Und es schaut sich immer nach dir um. Und wenn es gerade mal laufen
kann, ist es gut, wenn du immer in der Nähe ist.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber das ändert sich ja. Wo warst du
denn?, fragst du dein Kind, wenn es mit nassen Schuhen und matschigen
Hosen, aber einem breiten Grinsen vor dir steht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Komm nicht so spät, rufst du ihm nach,
wenn es irgendwann abends loszieht. Um 22 Uhr bist du wieder da. Um
Mitternacht. Aber nicht später, weil man ja nicht einschlafen kann,
solange das große Kind nicht zu Hause ist.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Da schlagen zwei Herzen in der
Elternbrust. Das eine sagt: Ich muss wissen, wo mein Kind ist und was
es macht, damit ich da sein kann, wenn es mich braucht.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das andere sagt: Mein Kind ist
selbstständig und findet sich zurecht, und wenn es mich braucht,
kommt es zu mir. Mal schlägt das eine Herz lauter, mal das andere.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Irgendwann blickst du dann deinem Kind
nach, wenn es vom Tisch aufsteht, und staunst, wie erwachsen es schon
ist, und fragst dich, wo das Krabbelkind geblieben ist.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber das Kind irgendwo zu vergessen und
nicht zu wissen, wo es ist und was es macht – das ist
unvorstellbar. Das gibt es nur in Hollywood oder in der Bibel.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Dennoch: Der Plot ist ein Blockbuster
für die ganze Familie. Auch für die Kinder, die zwölf Jahre alt
sind oder auch vierzehn oder fünfzehn Jahre und längst keine Kinder
mehr.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Als kleines Kind, da hast du wirklich
die Angst, dass die Eltern auf einmal weg sind und nicht
wiederkommen. Spaß macht das nur im Spiel, beim Verstecken oder
Wiederfinden.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Als ich einmal spät abends allein zu
Hause war mit meinen Geschwistern, weil meine Eltern eingeladen
waren, da bin ich im Dunkeln aufgewacht und habe überall Licht
angemacht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber irgendwann ist das schon in
Ordnung, wenn die Eltern mal einen Nachmittag oder Abend nicht da
sind. Und kurz darauf ist es ganz wunderbar, wenn sie übers
Wochenende verreisen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wir haben dann gern im Hausflur Fußball
gespielt, was wir nicht durften, und mehr genascht, als wir sollten,
und sind vor dem fiependen Testbild des Fernsehers aufgewacht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und doch waren wir immer auch froh,
wenn die Eltern dann wieder zu Hause waren. Weil es doch auch
anstrengend war, sich ums Essen zu kümmern und danach aufzuräumen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und weil es fehlt, wenn keine da ist,
der du erzählen kannst, was du erlebt hast, und den du mal schnell
fragen kannst, wenn du mit einer Sache nicht weiterkommst.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Als Jugendliche schlugen da auch zwei
Herzen in unserer Brust. Das eine sagte: Ich will selber bestimmen,
was ich tue und lasse, und brauche niemanden, der mir etwas vorgibt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das andere sagte: Wie gut, dass ich
weiß, wo immer jemand ist, der immer schon da war und der ohne Worte
sieht, wie es mir geht. Mal schlug das eine Herz lauter, mal das
andere.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Manchmal waren wir genervt von unseren
Eltern, die uns zu oft für kleiner hielten, als wir waren. Und
manchmal staunten wir über sie, wenn sie uns Dinge selber
entscheiden ließen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Weil das heißt es ja, reif zu werden
und erwachsen: Wenn du immer mehr Entscheidungen selber treffen
kannst. Das heißt aber auch: Dass du dich selber entscheiden musst.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das ist manchmal schon vor dem
Kleiderschrank und in der Eisdiele nicht ganz leicht. Viel schwerer
ist es bei den großen Entscheidungen, vor die das Leben stellt.
Welchen Weg soll ich eigentlich gehen? Und mit wem soll ich ihn
gehen?</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wie gut, wenn das Leben einem noch Zeit
lässt bis zur ersten große Wegkreuzung – ein, zwei oder mehr
Schuljahre. Wie gut auch, wenn du jetzt schon weißt, wo es lang
gehen soll.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wir wissen nicht so recht, ob der
zwölfjährige Jesus da als Vorbild taugt. Jedenfalls weiß er, wo es
für ihn längs geht: „Habt ihr denn nicht gewusst, dass ich im
Haus meines Vaters sein muss?“, fragt er, als seine Eltern ihn im
Tempel finden.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Er fühlt sich ganz und gar nicht
allein oder verloren. Dort im Tempel fühlt er sich ganz bei sich und
bei Gott. Und womöglich sagt er: Ich werde bleiben im Hause des
Herrn immerdar.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Nein, ein Vorbild ist Jesus hier wohl
eher nicht. Sonst müssten alle Pastorinnen werden oder Küsterinnen
oder wenigstens als Kirchenälteste regelmäßig im Haus Gottes
vorbeischauen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Vielleicht ist Jesus hier eher ein
Wunschbild: So oder so ähnlich möge es in eurem Leben sein: Dass
ihr von dem Weg, den ihr geht, sagen könnt: Habt ihr denn nicht
gewusst, dass ich diesen Weg gehen muss?</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Dass ihr für euch und euer Leben das
findet, von dem ihr sagt: Da bin ich ganz und gar bei mir. Da geht
mir das Herz auf, hier gehöre ich hin, dabei will ich bleiben. Was
immer es auch sei.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Womöglich braucht es dafür mehr als
einen Versuch und den einen oder anderen Umweg. Und vielleicht bleibt
auch immer die leise Frage offen, ob es das nun wirklich und
wahrhaftig ist.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber eigentlich ist die Antwort: Ja,
so, wie es ist, ist es gut. Das ist dann ein Segen. Ein Segen für
euch, ein Segen auch für die, die zu euch gehören. Ein Segen ist
es, wo du Ja sagst zu deinem Leben.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das ist der Segen, den ihr hier heute
mitbekommt. Den wir euch hoffentlich ins Herz legen. Dass ihr Ja sagt
zu eurem Leben, weil Gott immerzu Ja sagt zu euch und eurem Leben.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Der eigentliche Blockbuster, den dreht
ja nicht Hollywood, den erzählt auch nicht die Bibel. Der
eigentliche Blockbuster, das ist das Leben, das ist euer Leben.</p><i></i></div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-50055872748443054872021-09-19T12:56:00.000+02:002021-09-19T12:56:43.539+02:00Aber der Segen, der bleibt<b><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj14wjuvxsCBI6ErJp2q3BVY_PDUiVwjCzctHj3lkMhVQuklXMk2EP9wW_G0jgdZnFcWvmxitcvmFs4X9A02-3CHCIwXlqhq2k7DFDfoqy3nhNXqxi6aSeQJukrgKbbh5bCJ05_86ZTmaYI/s1600/1632048935997436-0.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;">
<img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj14wjuvxsCBI6ErJp2q3BVY_PDUiVwjCzctHj3lkMhVQuklXMk2EP9wW_G0jgdZnFcWvmxitcvmFs4X9A02-3CHCIwXlqhq2k7DFDfoqy3nhNXqxi6aSeQJukrgKbbh5bCJ05_86ZTmaYI/s1600/1632048935997436-0.png" width="400">
</a>
</div>Predigt zur Konfirmation am 19. September 2021 - in zwei Teilen<br></b><div><b><br></b></div><div><b>Der eine Teil</b><div><br></div><div>Stellt euch vor: Euer Fest ist vorüber. Also fast vorüber. Du sitzt an dem, was auf altmodisch Gabentisch heißt und schaust dir an, was du so geschenkt bekommen hast im langen Lauf des Tages.<div>Da steht auf einmal ein Engel vor dir. Du kneifst dich, aber er steht immer noch dort. Er sagt dir: Guten Tag, ich bin der Konfirmationsengel. Du hast drei Wünsche frei.</div><div>Du schaust den Engel so an, dass der denkt, du hättest ihn nicht verstanden. Also wiederholt er langsam und geduldig: Du kannst mich um drei Dinge bitten und du bekommst sie.</div><div>Jetzt bist du überzeugt, dass du nicht träumst und ihn auch richtig verstanden hast. Drei Wünsche hast du frei. Drei Dinge, um die du den Konfirmationsengel bitten kannst.</div><div>Du fängst an zu überlegen, was du dir wünschen könntest. Dein Blick fällt auf die Umschläge, die in einem Körbchen vor dir liegen und von denen du erst ein paar geöffnet hast.</div><div>Also Geld, denkst du dir, Geld brauche ich mir erst einmal nicht wünschen, obwohl man das ja immer brauchen kann. Und außerdem: Einen Engel um Geld bitten, darf man das?</div><div>Auch all das, was du dir von Geld kaufen kannst: Das iPhone, das Tablet, der Führerschein, der Roller – das wäre ja schön zu haben. Aber wäre das ein Wunsch, der dem Engel gefällt?</div><div>Womöglich kann der Engel Gedanken lesen, vielleicht ist er auch nur ungeduldig. Jedenfalls schaut er dich an und sagt: Du kannst dir alles wünschen, egal was.</div><div>Also vielleicht doch Geld? Oder lieber etwas Größeres, etwas Wichtigeres. Dir fällt ein, was die alte Nachbarin immer sagt, wenn sie dir zum Geburtstag gratuliert: Ich wünsche dir vor allem Gesundheit, das ist das wichtigste.</div><div>Aber irgendwie ist das ein Wunsch, den du jetzt gerade noch nicht so richtig hast. Außer vielleicht manchmal, wenn du nach einer langen Party zu früh aufstehen sollst.</div><div>Der Engel schaut dich an: Du musst dir übrigens nicht den Frieden auf der Welt wünschen. Du lebst hier ja in Frieden. Du kannst dir etwas ganz für dich wünschen.</div><div>Naja, denkst du, Frieden … Da war erst letztens der Streit mit der Freundin. So ganz ausgeräumt ist der immer noch nicht. Wenn ihr euch seht, ist da immer noch Stress in der Luft.</div><div>Den Stress, den gibt es immer mal wieder auch zu Hause. Aber irgendwie gehört der ja auch dazu, wenn Menschen zusammenleben und jeder seinen eigenen Willen hat.</div><div>Du siehst, wie der Engel den linken Arm hebt. Er trägt tatsächlich eine Uhr, auf die schaut er jetzt. Du sagst zu ihm: „Oh, Sie müssen wohl noch zu den anderen?“</div><div>Der Engel schaut dich an: „Erstens bin ich kein Lehrer, ich will nicht, dass du mich siezt. Zweitens bin ich dein eigener Engel nur für dich. Und drittens habe ich alle Zeit deines Lebens.“</div><div>Da sind sie doch, die drei Wünsche, denkst du. Ich wünsche mir einen, dem ich vertraue. Einen, der mich nicht bewertet nach dem, was ich tue. Einen, der mich nimmt, wie ich bin.</div><div>Ich wünsche mir einen, mit dem ich alles teilen kann. Der mit mir herumhüpft, wenn ich vor Freude ausflippe. Der Taschentücher bereit hält, wenn ich nur noch weinen kann. Der sich mit mir langweilt, wenn mir langweilig ist.</div><div>Ich wünsche mir einen, der jetzt da ist und in zehn Jahren, ob nun auf dem Festland oder auf der Insel. Auch dann noch wenn ich so alt bin, wie meine Eltern jetzt oder sogar wie die alte Nachbarin.</div><div>Der Engel vor dir nickt. Dabei hast du nicht laut gesprochen. Er sagt zu dir: „Bittet und es wird euch gegeben, sagt der Juniorchef immer. Denn wer bittet, der bekommt.“</div><div>Der Engel sieht dir in die Augen und du merkst, dass er viel weiter sieht als in deine Augen. Und dann hörst du seine Stimme in dir, was unheimlich und schön zugleich ist.</div><div>Die Stimme sagt: „Ich verspreche dir, dass ich dich freundlich anschaue, was du auch tust. Dass ich bei dir bin, was du auch erlebst. Dass ich für dich da bin, solange du willst.“</div><div>„Was für ein Segen“, denkst du und wunderst dich, dass du so altmodisch denkst. „Ja, das ist der Segen“, sagt der Konfirmationsengel zu dir, „das verspricht der Chef“.</div><div>Irgendwie hast du das heute schon mal gehört, denkst du. Du murmelst ein „Danke“ zu deinem Engel, der langsam vor deinen Augen verschwindet. Aber der Segen, der bleibt.</div><div>Stellt euch vor, so wird das sein, wenn heute Abend euer Fest zu Ende ist. Vielleicht wird es auch ganz anders sein. Aber der Segen, der bleibt.</div><div><br></div><div><b>Der andere Teil</b></div><div><br></div><div>Stellt euch vor: Euer Fest ist vorüber. Vorhin war es noch fast vorüber. Jetzt ist es ganz vorüber. Du hast alle Glückwunschkarten gelesen und ausgewertet. Du liegst im Bett und dämmerst zufrieden in einen Traum hinein.<br></div><div><p dir="ltr">Du siehst eine Tür im Traum. Es ist eine altmodische Tür. Eine, bei der du schon das Knarren hörst, mit dem sie sich öffnen wird.</p><p dir="ltr">Du weißt, dass die Tür sich öffnen wird. Gleich, bald, in deinem Traum. Irgendwer wird sie von innen aufmachen. Und dann wirst du hindurchgehen.</p><p dir="ltr">Du weißt im Traum auch, was du finden wirst, sobald sie jemand von der anderen Seite aus öffnet und du über die Schwelle trittst. Dort hinter der Tür wartet die Zukunft auf dich. </p><p dir="ltr">Also nicht der Montagmorgen, an dem du wieder in den Alltag musst. Über die Schwelle in eine neue Woche zu gehen, das tust zu oft, um davon noch zu träumen.</p><p dir="ltr">Du träumst von der weiten Zukunft, die auf dich wartet, der du entgegengehst. Im Traum siehst du sie in Bildern aufblitzen. Das eine deutlicher, das andere verschwommener.</p><p dir="ltr">Hier und da hast du die Zukunft ja schon am Rockzipfel gepackt. Eine neue Schule. Eine Lehre. Das ist so neu noch, dass die Gegenwart fast noch Zukunft ist.</p><p dir="ltr">Und hier und da beginnt die Zukunft im nächsten Jahr oder auch erst in drei Jahren, wenn die Schule nicht mehr Gegenwart, sondern Vergangenheit ist.</p><p dir="ltr">Du siehst also im Traum, wie du morgens aufstehst und in die Werkstatt gehst oder in die Häuser zu alten Menschen. Du siehst, wie du in einer fremden Stadt zwischen Büchern sitzt.</p><p dir="ltr">Du siehst im Traum auch, wie du Auto fährst, über die Insel, nach Flensburg, nach Hamburg. Du siehst, wie du mit dem Rucksack auf dem Rücken auf die Fähre steigst und in die weite Welt reist und abenteuersatt zurückkommst.</p><p dir="ltr">Du siehst auch, dass jemand zu dir gehört, den du liebst. Das Gesicht ist leider zu undeutlich, um es zu erkennen. Aber du weißt im Traum, dass ihr zusammen glücklich seid.</p><p dir="ltr">Das alles siehst du. Und du weißt im Traum, dass da sogar noch viel mehr ist, als du dir jetzt vorstellen kannst. Und womöglich wird alles auch ganz anders, als du träumst.</p><p dir="ltr">Du siehst es also und siehst es nicht. Denn zwischen dir und dem, was du da siehst und sehen wirst, da ist ja noch diese Tür. Und im Traum weißt du, jetzt ist es an der Zeit, zu der Tür zu gehen.</p><p dir="ltr">Dann stehst du vor der Tür und legst die Hand erst aufs rissige Holz und dann auf die kühle Klinke. Für einen Augenblick bist du dir unsicher, ob dir wirklich jemand öffnet.</p><p dir="ltr">Du hebst die Hand, um anzuklopfen. Aber wie sollst du das eigentlich tun, fragst du dich im Traum: Vorsichtig mit den Fingergelenken? Mit der ganzen Faust?</p><p dir="ltr">Und während du dich das noch fragst, hörst du von der anderen Seite der Tür eine Stimme, die sagt: „Klopft an und es wird euch aufgemacht.“</p><p dir="ltr">Und die Tür geht auf, ganz leise, ohne Knarren, und durch den sich langsam öffnenden Spalt spricht die Stimme weiter: „Denn wer anklopft, dem wird aufgemacht.“</p><p dir="ltr">Im Traum willst du sagen: „Aber ich habe doch noch ...“, da verschlägt es dir die Sprache. Du erkennst den wieder, der dir die Tür aufmacht, bevor du anklopfen konntest.</p><p dir="ltr">„Bist du nicht? Du bist doch?“, stotterst du. „Genau, ich bin es,“ antwortet, der Türwächter, „ich, dein Konfirmationsengel, bei dem du vorhin drei Wünsche eingelöst hast.“</p><p dir="ltr">Und wieder willst du etwas sagen und kommst nicht dazu, denn du hörst wie vorhin die Stimme in dir, unheimlich und schön zugleich; die sagt: „Du bist mir willkommen!“</p><p dir="ltr">Du bist dir unsicher, wer da spricht. Ob es der Engel ist oder das Leben oder Gott weiß wer. Aber im Traum weißt du, dass das stimmt: Du bist willkommen.</p><p dir="ltr">Und du siehst noch einmal Bilder von deiner Zukunft. Und alle Bilder von der Zukunft sind in Wolken eingebettet. Der Engel sagt: „Die Wolken sind wie der Segen. Egal, was in Zukunft kommt: Du bist willkommen.“</p><p dir="ltr">Irgendwie hast du das heute schon mal gehört, denkst du. Du murmelst ein „Danke“ zu deinem Engel, der mit den Traumbildern langsam verschwindet. Aber der Segen, der bleibt.</p><p dir="ltr">Stellt euch vor, so wird das sein, wenn heute Abend euer Fest zu Ende ist. Vielleicht wird es auch ganz anders sein. Aber der Segen, der bleibt.</p></div></div></div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-84894988514724648382021-06-06T15:42:00.002+02:002021-06-06T15:42:56.336+02:00Jona träumt<p style="margin-bottom: 0cm; page-break-before: always;"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi5N8ynKFXpXbTpfotByfVWJwdvo8Bs5pXtACpLuRtSwGv3CWvECkj6baWDqbJHy7B-gp3X1PZq7GgrvNlLcM2qz4cNHHeZvthqJdqNOfJbkkSyYfIJHaUDI3HzXzUjar0iD0hBMimtbYOT/s1280/whale-5771076_1280.png" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="1280" data-original-width="1233" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi5N8ynKFXpXbTpfotByfVWJwdvo8Bs5pXtACpLuRtSwGv3CWvECkj6baWDqbJHy7B-gp3X1PZq7GgrvNlLcM2qz4cNHHeZvthqJdqNOfJbkkSyYfIJHaUDI3HzXzUjar0iD0hBMimtbYOT/w385-h400/whale-5771076_1280.png" width="385" /></a></div><br />Vielleicht
ist es ein Traum. Vielleicht träumt Jona. Er träumt, wie Gott zu
ihm spricht, eines Nachts, in einem Traum. Jona, sagt Gott, <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/JON.1.2" target="_blank">geh nach Ninive, in die große Stadt, und rede ihr ins Gewissen</a>.<p></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Vielleicht ist es ein Traum. So wie
einer nachts von dem träumt, was ihm am Tag zu schwer ist. So wie
einer mitten im Schlaf einfällt, woran sie den Tag über lieber
nicht denken mag.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jona fährt im Traum der Schrecken in
alle Glieder, unruhig wälzt er sich von links nach rechts und dreht
sich um sich selber. Die Aufgabe ist ihm zu groß.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Manches ist ja zu groß. So groß
zumindest, dass es die Seele nicht so leicht verdauen kann. Sie kaut
darauf herum. Auch mitten in der Nacht, die eigentlich tiefen Schlaf
bringen soll. Aber sie bringt einen Traum.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jona jedenfalls träumt. Er träumt,
dass er sich schnell seine Sachen zusammensucht, sie hastig in einen
Sack stopft. Dann läuft er los. Er rennt los. Weg von der Aufgabe,
die größer ist als sein Mut.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Im Traum, da wird die Angst ja manchmal
viel lebendiger als im Wachen. Da fange ich an davonzulaufen. Schnell
und immer schneller. Bis es in den Seiten sticht und in der Lunge
schmerzt und immer noch weiter.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/JON.1.3" target="_blank">Jona findet im Traum einen Hafen und ein Schiff</a>. Das soll ihn fortbringen. Irgendwohin, ins Weite, dort,
wo keine Aufgabe mehr ist und niemand, der etwas von ihm fordert. Wo
es ruhig um ihn ist und einsam.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wenn ich vor etwas fliehe, ist das
Problem ja: Ich laufe nicht auf ein Ziel zu. Sondern ich laufe vor
etwas weg. Ich schaue beim Laufen nicht nach vorne. Ich schaue
ständig hinter mich.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jona findet im Traum seine Zuflucht.
Auf dem Schiff, so träumt er, fällt er in den Schlaf. Es ist ihm
gelungen. Er hat die Aufgabe hinter sich gelassen und das, was ihm
nicht behagt, abgehängt. Er hat wieder Ruhe.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Manchmal finde ich ja eine Ruhe, in der
ich mich entspanne. Aber noch während sich die Anspannung löst, bin
ich schon auf dem Sprung. Ich weiß: Das ist nur die Ruhe vor dem
Sturm.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jona spürt im Traum die Hand des
Kapitäns auf der Schulter: „<a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/JON.1.6" target="_blank">Wie kannst du schlafen?</a> Deine Angst
ist hinter dir her.“ Und da spürt Jona schon, wie alles schaukelt
und ächzt und rauscht und tobt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Ich kann mich ja oft in der Ruhe nicht
lange ausruhen. Ein Wort nur von jemandem, eine Nachfrage, ein Blick
– und die Unruhe in mir wacht wieder auf und die Angst und der
Schmerz. Da sind wir wieder, sagen sie und winken.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jona spürt im Traum das Toben und
Stürmen und er sieht schon, wie das Schiff untergeht. Mit ihm. Und
mit allen anderen, die an Bord sind. Das, wovor er wegläuft, das
greift auch nach denen, mit denen er zusammen ist.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Mit dem, was mich umtreibt, bin ich ja
nicht allein. Die Angst, die ich habe, die spüren ja auch die
anderen. Ich stecke sie an. Mit meiner Angst. Oder mit Hilflosigkeit:
Was sollen wir tun? Nichts könnt ihr tun.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jona steht im Traum auf dem wankenden
Schiff und sucht nach Halt bei den anderen. Aber im Traum sieht er
mit glasklarem Schrecken: Wenn ich mich an den anderen festhalte,
reiße ich sie mit in den Abgrund.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Vielleicht ist Angst ein egoistisches
Gefühl. Eines, das so stark ist, dass es mich ausfüllt. Ich sehe
nur mich und meine Angst. Bis ich sehe, wie sie sich im Auge meines
Gegenüber spiegelt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jona wacht auf in seinem Traum. Er
wacht auf aus der Einbildung, dass er davonlaufen kann. Was ihm nicht
gefällt, wird ihn wieder einholen. Er wird die Aufgabe nicht los.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Du musst dich dem stellen, was dir
Angst macht. Du kannst nicht davor weglaufen. Dieser Satz sagt sich
so leicht und klingt so klug. Aber ihn zu hören und anzunehmen, das
ist schwer und – macht Angst.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jona sagt im Traum zu den anderen:
<a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/JON.1.12" target="_blank">Nehmt mich und werft mich ins Meer!</a> Er gibt die Flucht auf. Er gibt
überhaupt auf. Aus Einsicht? Aus Verzweiflung?</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Mit der Angst kann es ein wenig sein,
wie wenn ich Fangen spiele. Es gibt einen Augenblick zwischen dem
Augenblick, in dem ich stehe bleibe, und dem Augenblick, in dem die
Angst mich packt. Dieser Augenblick fühlt sich frei und leicht an.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jona träumt, wie er über Bord
geworfen wird. Er spürt, wie er fällt und fällt und fällt. Der
ganze Traum ist ein einziges Fallen. Da ist nur der leere Raum, durch
den er fällt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wenn mich die Angst gepackt hat und
mich hält und ich ihren Atem spüre, ist es leer in mir. Kein klarer
Gedanke mehr, kein Satz, der etwas klären würde. Nur wüste Stille.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jona geht unter im Traum. Er sieht sich
selber dabei zu, wie er unter Wasser mit Armen und Beinen rudert und
wie er die Augen aufreißt und die Lippen aufeinander presst.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Mitten in der Angst, da stehe ich neben
mir und schaue mir zu bei dem, was mit mir geschieht. Ich selber bin
mir ein Fremder. Diese Angst ist nicht meine Angst.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jona träumt von einem großen <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/JON.2.1" target="_blank">Fisch, der kommt und ihn verschluckt</a>. Klebrig fühlt sich das an, aber es
riecht warm und er fühlt sich geborgen. Es ist, wie es ist. Es ist
gut so.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und dann ist die Angst vorüber.
Erschöpft bin ich. Der Angst nicht mehr auszuweichen, sich ihr zu
stellen, das strengt an. Das macht die Seele müde und auch die
Beine. Aber es ist, wie es ist. Es ist gut so.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jona träumt nicht mehr. Jona schläft.
Tief und fest. Der Atem geht ruhig. Die Muskeln entspannen. Die Seele
holt Kraft. Sie wartet auf den Tag.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Die Angst zieht ab wie ein Gewitter. Es
tropft vom Reet, es dampft aus den Fennen. Die Sonne scheint und die
Vögel singen. Ich atme tief und frisch und erdig ein.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jona wacht auf aus seinem Schlaf. Da
war ein Traum in der Nacht. Die Nacht ist dem Tag gewichen. Und der
Traum weicht dem Leben.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das Leben ist so viel weiter als die
Angst. Ich muss durch die hohle Gasse hindurch. Es führt kein
anderer Weg dorthin. Aber wenn ich hindurch bin, öffnet es sich weit
vor mir. Bis zum Horizont und darüber hinaus.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jona schläft nicht mehr. Er ist wach
und singt. Er singt sein Morgenlied. <i><a href="https://www.youtube.com/watch?v=t1nV2CO4l7s" target="_blank">Von Gott will ich nicht lassen</a>,
denn er lässt nicht von mir. Führt mich durch alle Straßen, da ich
sonst irrte sehr.</i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i>Er reicht mir seine Hand; den Abend und
den Morgen tut er mich wohl versorgen, wo ich auch sei im Land.</i> Was
von der Angst bleibt, ist die Erfahrung: Gott hält mich.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jona geht in den Tag und an das, was
ihm der Tag aufgibt. Er läuft nicht davon. Gott hält ihn fest. Und
er hält Gott fest. <i>Auf ihn will ich vertrauen in meiner schweren
Zeit; es kann mich nicht gereuen, er wendet alles Leid.</i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i>Ihm sei es heimgestellt; mein Leib,
mein Seel, mein Leben sei Gott dem Herrn ergeben; er schaff’s,
wie’s ihm gefällt! </i>Was vor der nächsten Angst bleibt, ist
Vertrauen: Der mich einmal gehalten hat, der hält mich wieder.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jona geht an die Aufgabe und singt
dabei. Das Leben ist kein Traum. Das Leben ist das Leben. Ein
Geschenk. Gottes Geschenk. <i>Lobt ihn mit Herz und Munde, welchs er uns
beides schenkt; das ist ein sel’ge Stunde, darin man sein gedenkt.</i></p>
<p><i>Denn sonst verdirbt all Zeit, die wir
zubringn auf Erden. Wir sollen selig werden und bleibn in Ewigkeit.</i>
Das Leben ist zu kurz und zu schön für die Angst. Selig, das heißt:
glücklich bei Gott. Das sind wir. Denn er ist bei uns. </p>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-27562261270870197222021-05-02T12:46:00.001+02:002021-05-04T11:49:54.724+02:00Singt von den Wundern<p style="break-before: page; margin-bottom: 0cm; page-break-before: always;"><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/PSA.98.1" target="_blank"></a></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgyLypS8k-LMqAALck2jwdhOLCwHtldjBBZVBOp97LOXHd0nc-pHjqjTXg7FHZW-JHOwfz3cQZchyXhMU6wYLv81IzmWYVTrnBu85xeer2UvKQypUvwEPw35GtFefxu-mld9fT70QsN4sx0/s1280/32Wochenspruch_Psalm-98-1_WZ-gr.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="720" data-original-width="1280" height="225" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgyLypS8k-LMqAALck2jwdhOLCwHtldjBBZVBOp97LOXHd0nc-pHjqjTXg7FHZW-JHOwfz3cQZchyXhMU6wYLv81IzmWYVTrnBu85xeer2UvKQypUvwEPw35GtFefxu-mld9fT70QsN4sx0/w400-h225/32Wochenspruch_Psalm-98-1_WZ-gr.jpg" width="400" /></a></div><br />Singt dem Herrn ein neues Lied, denn Wunder hat er getan! – Manchmal steigt
es einfach auf, dieses Lied. Eine leise Melodie klingt im Herzen und
drängt über die Lippen.<p></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/LUK.19.37">Den Frauen und Männern, die mit Jesus unterwegs sind, geht das so.</a> Sie haben ihr Ziel vor Augen, Jerusalem,
die heilige Stadt. Und sie sehen den Weg, der sie bis hier gebracht
hat .</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Der war von Wundern gesäumt, von
Wundern, die sie selbst erlebt hatten. Ganz am Anfang, da fuhren sie
mit ihren Booten auf den See und warfen die Netzen aus und machten
einen Fang, der ihr Leben veränderte.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Sie fuhren auch ein anderes Mal auf den
See hinaus und der begann im Sturm zu toben und sie fürchteten um
ihr Leben und plötzlich, plötzlich hörte das Brausen und Tosen auf
und das Schiff dümpelte auf dem spiegelglatten Wasser.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wunder waren das, da standen ihnen die
Münder offen und die Herzen staunten. Als fünf Brote und zwei
Fische reichten, um 5000 Menschen satt zu machen, und am Ende noch
mehr übrig blieb, als sie am Anfang hatten.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Immer wieder erzählten sie sich von
diesen Wundern. Da war der Blinde, der sagte, er wolle wieder sehen –
und er konnte wieder sehen. Und das Kind, das wieder aufstand zum
Leben.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und dass ein Mensch einfach sein Leben
änderte wie dieser Zöllner. Der einfach so die Hälfte von seinem
Reichtum an die Armen verteilte. Das war doch auch ein Wunder.</p><p style="margin-bottom: 0cm;">Und also brechen sie jetzt, kurz vor Jerusalem, in Jubel aus. Sie loben Gott für all die Wunder, die sie miterlebt haben.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Singt dem Herrn ein neues Lied, denn
Wunder hat er getan. Manchmal steigt es einfach auf, dieses Lied, und
singt von den kleinen und großen Wundern im eigenen Leben.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Manchmal ist das so, du siehst zurück
auf die Entscheidung, die du damals getroffen hast, eine
Entscheidung, die vieles änderte, vor der du dich damals gefürchtet
hast und von der du heute weißt, das sie gut und richtig war.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Schade eigentlich, dass ich das Wunder
immer erst im Nachhinein erkenne. Wenn ich mittendrin stecke in der
Not und nicht aus noch ein weiß, fürchte ich alles und hoffe auf
nichts.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber Gott sei Dank, er tut ja Wunder.
Du kannst es ja bei anderen sehen. Wie die sich Gott mit vollem
Vertrauen in die Arme werfen und aufgefangen werden. Die unter Tränen
noch Lebensfreude in sich tragen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und dann, dann staune ich auch selber.
Staune über den Segen, der meine Sorgen stillt. Über die Kraft, die
neu in mir wird, wenn ich denke, sie wäre ganz und gar aufgebraucht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Singt dem Herrn ein neues Lied, denn
Wunder hat er getan. Aber singt nicht zu laut, sagen die Pharisäer:
<a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/LUK.19.39">»Lehrer, bring doch deine Jünger zur Vernunft!«</a>, rufen sie Jesus
zu.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Sie haben ja recht, die Pharisäer. Die
Vernunft beißt sich erst einmal auf die Zunge und presst die Lippen
zusammen und denkt nach.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und sie kommt zu dem Schluss, dass es
nicht vernünftig ist, lauthals zu singen. Was sollen die Römer
denken, wenn sie die Jünger singen hören?
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Die singen ja vom König, der im Namen
des Herrn kommt. Und sie meinen nicht den Kaiser in Rom. Und auch
nicht König Herodes.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wenn die Römer die Jünger singen
hören, fürchten sie womöglich, dass ein Aufstand bevorsteht. Und
was die Römer dann tun, davon malt die Vernunft ein Schreckensbild.
Also: Seid vernünftig und singt höchstens im stillen Kämmerlein.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber auch ganz unabhängig von dem, was
die Römer denken: Es gibt eigentlich keinen vernünftigen Grund,
Gott ein Loblied zu singen. Die Zeiten, in denen Wunder geschahen,
die sind längst vorüber.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Singt dem Herrn ein neues Lied, denn
Wunder hat er getan. Aber singt nicht zu laut. Behaltet euer Lied für
euch, sagt die Vernunft.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und die Vernunft hat ja recht. Es ist
gefährlich von den Wundern zu singen, die du erlebt hast. Für dich
mag das ein Wunder sein und für dich mag da Gott seine Finger im
Spiel und seine Segenshand über dir haben.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber was, wenn der, dem ich davon
erzähle, und die, der ich davon singe, wenn die davon nichts hören
wollen und mich auslachen. Weil für sie nur Zufall oder eigenes Tun
gelten?</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und dann gibt es da ja noch so viele
Menschen, die ohne Wunder auskommen müssen, und genug Geschichten,
wo nur noch ein Wunder helfen kann, aber nicht geschieht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Es ist nicht vernünftig, Gott für
Wunder zu loben, bevor ihm nicht alles Leid geklagt ist. Es ist viel
eher vernünftig, Wunder von ihm zu fordern. Wunder, nach denen sich
alle Welt sehnt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Singt dem Herrn ein neues Lied, denn
Wunder hat er getan. <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/LUK.19.40" target="_blank">Wenn die Jüngerinnen und Jünger schweigen, sagt Jesus, werden die Steine schreien.</a></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wie die Pharisäer das, was Jesus sagt,
wohl aufnehmen? Als Drohung vielleicht? Das Loblied auf Gott wird
noch in euren Ohren gellen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jesus macht es den Pharisäern schwer.
Sie versuchen die Sache mit Gott irgendwie in geregelte Bahnen zu
lenken. So dass niemand daran Anstoß nimmt. So dass man in Ruhe
damit leben kann.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber Jesus lacht sie aus: Die Sache mit
Gott könnt ihr nicht regeln. Die bricht sich ihre eigene Bahn. Das
Lied auf Gott quillt aus den Menschen. Und wenn ihr ihnen den Mund
zuhaltet, schreien die Steine.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jesus macht den Pharisäern Angst. Sie
spüren diese Kraft ja auch, die von Gott ausgeht, die in Jesus
sprudelt. Aber was, wenn diese Kraft alles mit sich reißt? Ja, was
dann?</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und wie die Jüngerinnen und Jünger
wohl hören, was Jesus sagt? Als Mutmacher vielleicht: Das Loblied
auf Gott wird immer weiter klingen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jesus macht es ihnen leicht: Singt nur,
singt aus vollem Hals. Singt von den Wundern, die euch das Herz zum
Hüpfen bringen, die eure Brust weit machen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jesus ist es ja, der das Lied in ihnen
angestimmt hat. Das Lied, das von weither kommt. Die alte Hoffnung,
dass einer im Namen Gottes kommt. Ach was: Dass Gott selber bei
seinen Menschen wohnt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Seht, jetzt ist es so weit. Nicht erst
irgendwann, wenn alles gut ist. Sondern schon jetzt. Wo die Welt so
ist, wie sie ist. Schön und staubig. Und euer Leben, wie es ist:
Verletzlich und bunt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jesus macht den Jüngerinnen und
Jüngern Mut: Singt nur, singt. Singt dem Herrn ein neues Lied, denn
Wunder hat er getan. Wenn ihr schweigt, sagt Jesus, werden die Steine
schreien. Also singt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Singt von den Wundern in eurem Leben.
Singt von den Wundern, die ihr erlebt habt. Von dem, was ganz ist und
rund und schön. Von dem, was euch erfüllt mit Glück und Freude.
Von dem, was ein Segen ist,</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und singt auch von den Wundern, nach
denen ihr euch sehnt. Davon, dass etwas heil wird, was zerbrochen
ist. Davon, dass ihr einen Trost findet mitten im Unglück. Davon,
dass ihr im Leiden einen Segen spürt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Singt für die, die selber nicht singen
können. Weil ihnen der Mut fehlt und das Vertrauen, ihre eigene
Stimme zu hören. Weil ihnen niemand die Melodie beigebracht hat und
sie denken, sie könnten nicht singen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und wenn ihr selber nicht singen könnt,
weil euch der Schmerz und die Vergeblichkeit die Kehle zuschnüren,
dann findet sich immer jemand, der für euch singt. Und wenn es die
Steine sind, die an eurer Stelle schreien.</p>
<p>Singt dem Herrn ein neues Lied, denn
Wunder hat er getan und wird er wieder tun. </p>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-66834644741341238232021-03-29T16:44:00.000+02:002021-03-29T16:44:01.324+02:00Wo Glaube vielleicht anfängt<p style="margin-bottom: 0cm; page-break-before: always;"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj1Onctiz0v2QvbJ65ALqK5JRJ9o4YhoPN8ShbipPxnpe6B6Yuxduxtop_Z5iCwKWsQPSBo9hFRQWjcLiF47u9LvJMRJ6UJ1M51Er2SNFLwdkFhL0t_yM6IxTa3e71vh6YJGCZYPV0tyJLU/s6000/IMG_0219.JPG" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="4000" data-original-width="6000" height="266" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj1Onctiz0v2QvbJ65ALqK5JRJ9o4YhoPN8ShbipPxnpe6B6Yuxduxtop_Z5iCwKWsQPSBo9hFRQWjcLiF47u9LvJMRJ6UJ1M51Er2SNFLwdkFhL0t_yM6IxTa3e71vh6YJGCZYPV0tyJLU/w400-h266/IMG_0219.JPG" width="400" /></a></div>Wir beginnen
mit dem Ende. Mit dem Ende der <a href="https://buschpost.blogspot.com/2021/03/mittendrinsind-wir-in-der-passionszeit.html" target="_blank">Predigt vom letzten Sonntag</a>. Da
zitierten wir Dietrich Bonhoeffer. <a href="https://www.dietrich-bonhoeffer.net/zitat/729-ich-glaube-dass-gott-aus-al/">Der schrieb 1934</a>: Ich glaube, dass
Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir
brauchen.
<p></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Er schrieb und wir sagten: Gott gibt
diese Kraft nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst,
sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle
Angst vor der Zukunft überwunden sein.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wenn wir könnten, würden wir
Bonhoeffer ja gern fragen, ob er diesen Glauben hat. Den Glauben, der
alle Angst vor der Zukunft überwindet.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Mit dem, was er schreibt, bewegt er
sich ja dazwischen: Zwischen der Angst und dem Glauben. Zwischen der
Furcht vor dem, was kommt, und dem Vertrauen auf den, der da ist.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Als wären beide wirklich. Die Angst
und der Glaube. Die Angst, die mich zittern lässt, weil ich nicht
weiß, wie alles werden soll. Der Glaube, der mich ruhig macht, weil
ich vertraue, dass es gut wird.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Als würden beide in mir kämpfen. Mal
singt der Glaube sein fröhliches Lied und lacht dem Tag entgegen.
Mal raunt die Angst ihre düsteren Ahnungen und zieht die Bettdecke
über den Kopf.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Als würden beide um mich kämpfen und
versuchen, mich auf ihre Seite zu ziehen. Die Angst zerrt mich
dorthin, der Glaube lockt mich hierhin. Aber wer hat ihn: den
Glauben, der alle Angst vor der Zukunft überwunden hat?
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Im <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/HEB.12.2">Brief an die Hebräer</a> heißt es:
„Wir wollen den Blick auf Jesus richten. Er ist uns im Glauben
vorausgegangen und wird ihn auch zur Vollendung führen.“</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Also schauen wir auf Jesus. Wir sehen,
<a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/JHN.12.12-JHN.12.19">wie er auf dem Esel nach Jerusalem reitet</a>. Jetzt, in diesem
Augenblick, lässt ihn die Menge begeistert als den König ihrer
Herzen hochleben.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Sie ruft: „Gesegnet sei, wer im Namen
des Herrn kommt!“ Vielleicht tut es ihm gut, diese Rufe zu hören.
Vielleicht tut das seinem Glauben gut.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Glauben hat ja auch etwas damit zu tun,
dass andere an dich glauben. Natürlich, weil es der Seele
schmeichelt, wenn andere dich gut finden und es dir auch noch sagen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wenn andere an mich glauben, dann ist
es auch ein wenig so, dass sie für mich glauben. Sie vertrauen für
mich, dass mein Leben gut ist und gut wird. Das hilft mir, selber
darauf zu vertrauen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Es ist ein Segen, wenn dir andere
sagen: Du bist gesegnet. Weil du dann besser spüren und vertrauen
kannst, dass auf dem, was du tust und wer du bist, ein Segen liegt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber, ach, dieser Segen wirkt so
flüchtig wie der Jubel, mit dem die Menge Jesus in Jerusalem
begrüßt. Wir wissen doch, dass sie Jesus gleich wieder fallen lässt
und ein paar Tage darauf ebenso begeistert zuschaut, wie er
hingerichtet wird.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wir wissen das ja immer schon, wenn wir
die Geschichte hören, wie Jesus nach Jerusalem kommt. Deswegen
stellen wir uns vor, dass wohl die Menge jubelt – aber Jesus still
ist.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Still und nachdenklich und wohl auch
ängstlich. Weil wir davon ausgehen, dass Jesus schon weiß, was wir
wissen. Dass er schon weiß, was ihn erwartet.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Er hört schon die Rufe: Kreuzige ihn!
Er sieht schon, wie die Freunde sich verstecken. Er spürt schon die
Schläge auf der Haut und den Spott auf der Seele brennen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Angst, heißt es, habe man nur vor dem
Unbekannten, wenn man nicht weiß, was auf einen zukommt. Wenn man
aber weiß, was einen erwartet, fürchtet man sich nur.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wenn du das erste Mal einen Film
siehst, erschrickst du noch, wenn plötzlich das Monster aus dem
Dunkel springt. Wenn du den Film dann das zweite Mal siehst, …</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">… halte ich mir dennoch und erst
recht die Hände vor die Augen. Genauso wie die Angst vor dem dunklen
Keller bleibt, auch wenn ich noch weiß, wo sich der Lichtschalter
befindet.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Angst und Furcht, heißt es, sind
Fluchtreflexe. Vor dem, was uns ängstigt, wollen und sollen wir
fliehen – um uns und unser Leben zu retten.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Warum eigentlich ist Jesus nicht davon
gelaufen vor dem, was ihn erwartete? Wenn wir die Geschichte hören,
wie Jesus in Jerusalem einzieht und die Menge ihm zujubelt, wissen
wir ja immer schon, wie sie endet: Am Kreuz.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Im <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/HEB.12.2">Hebräerbrief </a>heißt es: „Jesus
hat das Kreuz auf sich genommen und der Schande keine Beachtung
geschenkt. Dies tat er wegen der großen Freude, die vor ihm lag: Er
sitzt auf der rechten Seite von Gottes Thron.“</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Ja, sagt der Hebräerbrief, ihr habt
schon recht: Nach dem Jubel kommt das Kreuz. Aber die Geschichte geht
ja noch weiter. Auf das Kreuz folgt die Freude.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wir wissen nicht, woran es liegt: Aber
die Fortsetzung vergessen wir oft. Irgendwie können wir nicht weiter
denken als bis zum Kreuz. Zumindest nicht gleich und sofort.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das Kreuz ist für uns immer wieder und
immer noch das Ende einer Sackgasse. Ohne Wendemöglichkeit, die
zurück führt. Und ohne Ausweg, der hindurch führt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">So wie das ja auch mit der Angst ist,
wenn du erst einmal in ihr feststeckst. Da kannst du nicht einfach
umdrehen und ihr den Rücken zukehren. Und ein Schlupfloch durch sie
hindurch, das siehst du auch nicht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wenn ich schon wüsste, wie ich aus der
Angst herauskomme, hätte ich sie gar nicht erst. Aber weil ich es
nicht weiß, hat sie mich erst einmal fest im Griff.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Deshalb schauen wir aufs Kreuz. Weil es
uns in unserer Angst hilft, wenn wir da einen sehen, von dem wir
denken: Der kennt sie doch, unsere Furcht. Der muss sie doch kennen,
die Todesangst.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Im <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/HEB.12.3">Hebräerbrief</a> heißt es: „Denkt
doch nur daran, welche Anfeindungen Jesus durch die Sünder ertragen
hat. Dann werdet ihr nicht müde werden und nicht den Mut verlieren.“</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Vielleicht fängt Glaube ja genau da
an: Wenn ich mitten in meiner Angst bin. Und entdecke, dass ich nicht
allein bin mit meiner Angst.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Da fängt Glaube vielleicht an: Wenn
ich weiter denken kann als bis zu meiner Angst. Wenn ich die Hände
von den Augen nehme und Jesus an meiner Seite entdecke.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">In solchem Glauben müsste alle Angst
vor der Zukunft überwunden sein. Das hat Dietrich Bonhoeffer 1934
geschrieben. Zehn Jahre später sitzt er als politischer Gefangener
in Berlin im Gefängnis</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><a href="https://www.dietrich-bonhoeffer.net/predigttext/wer-bin-ich/">Bonhoeffer schreibt</a> dort: Wer bin ich? Sie
sagen mir, ich träte aus meiner Zelle gelassen und heiter und fest
wie ein Gutsherr aus seinem Schloss.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Er wirkt, als habe der Glaube die Angst
besiegt. Als wäre er von guten Mächten wunderbar geborgen und würde
getrost erwarten, was kommen mag.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Er schreibt aber auch: Bin ich das
wirklich, was andere von mir sagen? Oder bin ich nur das, was ich
selbst von mir weiß? Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im
Käfig?</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Er weiß von sich selber, wie dunkel
die Angst ist und dass es nur einen Luftzug braucht, damit der Glaube
erlischt und alle Hoffnung sich auflöst.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber vielleicht fängt Glaube ja da an:
Wo ich der Angst trotze, dass alles nichts hilft. Wo ich darauf
setze, dass einer mir hilft. Bonhoeffer schreibt: Wer ich auch bin,
du kennst mich, dein bin ich, o Gott!</p>
<p>Im <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/HEB.11.1">Hebräerbrief</a> heißt es: „Der
Glaube ist ein Festhalten an dem, worauf man hofft – ein
Überzeugtsein von Dingen, die nicht sichtbar sind.“ </p>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-1176466072146741072021-03-22T09:19:00.005+01:002021-03-22T17:10:12.136+01:00Ich weiß ja doch<p><span style="font-family: georgia;"></span></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><span style="font-family: georgia;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhp09gXWrOsvbpfh1A_C2BX5O-EKP4GwaHgSfjVZwlaMHbkS2ilq6ejf4ABXvMLRDEAeLmd4ZRfR7hL5Xi90lHqVLusRCxp0lID_0PXU4Z6DVCu3PBtrz1TQ2ep2ffp1XoB5UTyyqLUOo_b/s548/Hiob.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="309" data-original-width="548" height="225" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhp09gXWrOsvbpfh1A_C2BX5O-EKP4GwaHgSfjVZwlaMHbkS2ilq6ejf4ABXvMLRDEAeLmd4ZRfR7hL5Xi90lHqVLusRCxp0lID_0PXU4Z6DVCu3PBtrz1TQ2ep2ffp1XoB5UTyyqLUOo_b/w400-h225/Hiob.jpg" width="400" /></a></span></div><span style="font-family: georgia;">Mittendrin
sind wir in der Passionszeit. In der Zeit, die vom Leiden erzählt.
Zum Beispiel von <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/JOB.19.19-JOB.19.27" target="_blank">Hiobs Leiden</a>:</span><p></p><p style="margin-bottom: 0cm; text-align: left;"><span style="font-family: georgia;"><i>Meine engsten Freunde verabscheuen
mich. Sogar diejenigen, die mir am liebsten
sind, stehen mir feindselig gegenüber. Meine Haut klebt nur noch an den
Knochen. Nur das nackte Leben ist mir noch
geblieben. Habt Mitleid, habt Mitleid mit mir, ihr seid doch meine Freunde! Denn Gott hat mich mit diesem Unglück
geschlagen. Warum verfolgt ihr mich, wie Gott es
tut? Wann hört ihr endlich auf, mich zu
zerfleischen? Ach, wenn ich mir doch wünschen
könnte, dass meine Verteidigungsrede
aufgeschrieben wird – wie bei einer Inschrift, die man in den
Stein ritzt! Mit einem Meißel soll man sie in den
Fels hauen und ihre Buchstaben mit Blei ausgießen. Ich weiß ja doch, dass mein Erlöser
lebt. Als mein Anwalt wird er auf der Erde
auftreten und zum Schluss meine Unschuld
beweisen. Mit zerfetzter Haut stehe ich hier. Abgemagert bin ich bis auf die Knochen. Trotzdem werde ich Gott sehen. Ich werde ihn mit meinen Augen sehen, und er wird für mich kein Fremder
sein. So wird es sein, auch wenn ich schon
halb tot bin.</i></span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wenn du mittendrin sitzt im Leid, so
wie Hiob, dann kann es helfen, <a href="https://youtu.be/_Re9H3YGFNs" target="_blank">ein Lied zu singen</a>.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;"><i>1. Lobet den Herren alle, die ihn
ehren; / lasst uns mit Freuden seinem Namen singen / und Preis und
Dank zu seinem Altar bringen. / Lobet den Herren!</i></span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wir stellen uns vor, dass Hiob das
lange getan hat. Immer und immer wieder: Er hat Gott gelobt für all
das Gute, das er ihm getan hat.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Manchmal hat er das wortwörtlich
getan. Er hat Gottesdienst gefeiert. Weil es etwas zu feiern gab in
seinem Leben. Die Geburt eines Kindes. Den Frühlingsanfang.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Da hat er sich sein Leben angeschaut
und gelächelt und eine Träne verdrückt, weil es so schön war.
Rund und erfüllt. Nichts fehlte. Alles war da und blühte auf.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Meistens freilich war der Alltag sein
Gottesdienst. Er stand morgens auf und erledigte, was zu erledigen
war. Dabei pfiff er ein fröhliches Lied vor sich hin.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Abends legte erst auf dem Sofa die Füße
hoch und genoss das verdiente Feierabendbier. Dann legte er sich
zufrieden in sein Bett und schlief einen ruhigen Schlaf.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;"><i>2. Der unser Leben, das er uns gegeben,
/ in dieser Nacht so väterlich bedecket / und aus dem Schlaf uns
fröhlich auferwecket: / Lobet den Herren!</i></span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wir stellen uns vor, dass Hiob schon
lange nicht mehr ruhig schläft. Er findet nicht hinein in den
Schlaf. Die Gedanken wälzen ihn von links nach recht. Die Sorgen
wecken ihn vor der Zeit.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Die Hiobsbotschaften hallen nach in der
Nacht. Am Tag fressen sie alle anderen Gedanken auf. Sie sind ein
ständiges Pfeifen in seinem Ohr.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Alles, was selbstverständlich war,
steht in Frage. Wovon er leben wird. Wen er lieben kann. Worauf er
vertrauen soll. Auf wen er sich verlassen darf.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Das Leben ist kein Geschenk mehr. Das
Leben ist eine einzige Frage. Eine einzige Angst. Weil er jetzt
merkt, wie einzig das Leben ist – und er es nicht halten kann.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Er würde es gern festhalten, aber es
gleitet ihm durch die Hände. So wie ihm das Glück entglitten ist. Er
dachte, es dauert ewig. Aber von einem Tag auf den anderen war es
weg.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;"><i>3. Dass unsre Sinnen wir noch brauchen
können / und Händ und Füße, Zung und Lippen regen, / das haben
wir zu danken seinem Segen. / Lobet den Herren!</i></span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wir ahnen, wie Hiob an seinem Leben
verzweifelt. Da ist kein Segen mehr. Nichts, dass ihm den Tag leicht
und froh macht. Da ist nur noch Schwere und Dunkel.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Da sind auch lauter Fragen: Wieso?
Warum? Fast kommt es ihm vor, <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/JOB.1.6-JOB.1.12" target="_blank">als hätten der Teufel und Gott eine Wette darüber abgeschlossen</a>, wie viel Leid er wohl erträgt.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Hiob verzweifelt auch an seinen
Freunden. Die wissen nämlich, wo er die Antworten suchen soll auf
seine Fragen: Bei sich selber.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wenn du im Leid sitzt, lieber Hiob,
dann lege die Finger in deine Wunden und frage dich, wie du sie dir
zugefügt hast. Du weißt doch: Jeder ist ja seines Unglückes
Schmied.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Aber für den, der im Leid sitzt, ist
diese Rechnung ein Hohn auf seinen Schmerz. Nicht alles, was dir
geschieht, ist eine Folge von dem, was du tust. Du bist nicht selber
schuld, wenn etwas in dir wuchert, was dort nicht wachsen soll.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;"><i>4. Dass Feuerflammen uns nicht
allzusammen / mit unsern Häusern unversehns gefressen, / das
macht’s, dass wir in seinem Schoß gesessen. / Lobet den Herren!</i></span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wir ahnen, dass Hiob sich vertrieben
vorkommt. Als habe Gott ihn aus seinem Schoß vertrieben. Als habe
Gott ihn mit all dem Unglück geschlagen.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Aus dem, der die Hand zum Segen hebt,
ist einer geworden, der die Hand zum Schlag hebt. Aus dem, der wie
ein Freund mitgeht, ist einer geworden, der wie ein Feind verfolgt.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Als habe Gott zwei Gesichter: ein
freundliches und ein grimmiges, ein liebevolles und ein
hasserfülltes. Als könne Gott sich zuwenden und abwenden, wie es
ihm gefällt.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Aber so ist es ja, wenn du alles von
Gott erwartest und erhoffst für dein Leben, und dann nicht kommt,
was du von ihm erhoffst und erwartest.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">So ist es ja: Entweder ist Gott dann zu
klein, um dir zu geben, was du brauchst und du dir wünschst. Oder er
schickt dir mit Absicht, was dir weh tut und Leid zufügt.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;"><i>5. Dass Dieb und Räuber unser Gut und
Leiber / nicht angetast’ und grausamlich verletzet, / dawider hat
sein Engel sich gesetzet. / Lobet den Herren!</i></span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wir staunen, dass Hiob sich dennoch
nicht ganz auflöst. Das Leid zerschlägt ihn nicht ganz. Die
Verzweiflung schwemmt ihn nicht ganz fort.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Hiob verteidigt sich und sein Leben. Er
zieht sich zurück in einen Wehrturm, der hoch ist und von dicken
Mauern umgeben. Die soll der Feind nicht einnehmen.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Er verschanzt sich in seiner trotzigen
Liebe zum Leben. Die soll, die kann ihm keiner nehmen. Auch wenn das
Schicksal auf sein Leben einschlägt.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Selbst im Schmerz pulsiert das Leben.
Im Pochen spürt er sein Herz. Stark und rot. Das pumpt ohne
Unterlass ein Dennoch in die Verzweiflung.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Die Liebe zum Leben erträgt alles. Sie
glaubt alles. Sie hofft alles. Sie hält allem stand. Sie hört
niemals auf. Bis das Leid und der Schmerz aufgeben. Solange hält die
Liebe aus. Und noch ein bisschen länger.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;"><i>6. O treuer Hüter, Brunnen aller
Güter, / ach lass doch ferner über unser Leben / bei Tag und Nacht
dein Huld und Güte schweben. / Lobet den Herren!</i></span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wir staunen, dass Hiob sich an dem
festhält, was er weiß. Als würde er nach einem Strohhalm greifen –
und als er mit letzter Kraft zupackt, ist es ein Balken.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;"><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/JOB.19.25" target="_blank">Hiob sagt</a>: Ich weiß ja doch, dass mein
Erlöser lebt. Er sagt nicht: Ich hoffe. Auch nicht: Ich glaube. Und
auch nicht: Ich vertraue. Er sagt: Ich weiß ja doch.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wir würden gern wissen, wie Hiob das
macht, dass er es weiß. Damit wir wie er dem Leid und dem Schmerz
entgegen halten können: Wir wissen ja doch, dass unser Erlöser
lebt.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Vielleicht ist es so, dass du selber im
Leid sitzen musst, so wie Hiob. In einem Leid, von dem du nicht
weißt, woher es kommt und wohin es dich führt.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Vielleicht geschieht es dir dann recht,
dass du mitten im Schmerz noch etwas anderes spürst: Dass du
getragen wirst. Dass einer dich hält. Dass Gott dich sieht.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;"><a href="https://www.dietrich-bonhoeffer.net/zitat/729-ich-glaube-dass-gott-aus-al/" target="_blank">Dietrich Bonhoeffer</a> hat in seinem Leid
und seinem Schmerz aufgeschrieben: "Ich glaube, dass Gott uns in jeder
Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen.
</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit
wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In
solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein."</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;"><i>7. Gib, dass wir heute, Herr, durch
dein Geleite / auf unsern Wegen unverhindert gehen / und überall in
deiner Gnade stehen. / Lobet den Herren!</i></span></p>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-27026803302000885122021-03-16T12:19:00.002+01:002021-03-16T12:19:39.881+01:00Aus der Hand geben<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEinM2_C8Q90S-lMqUXQk-zHj0YRA6Y6FTPrZfN_EFF0Mp4Kig2tFW7UjMkIX3Y2Sy19za3oBZNWh10VoD-jD6j0bOluMbCL-V0et7ry_vpY6kZK5YC_L0EAMoPDRDDvxU1D0OTK-DbFtCQd/s1000/getreide-saeen.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img alt="https://img.gartenjournal.net/wp-content/uploads/getreide-saeen.jpg" border="0" data-original-height="667" data-original-width="1000" height="266" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEinM2_C8Q90S-lMqUXQk-zHj0YRA6Y6FTPrZfN_EFF0Mp4Kig2tFW7UjMkIX3Y2Sy19za3oBZNWh10VoD-jD6j0bOluMbCL-V0et7ry_vpY6kZK5YC_L0EAMoPDRDDvxU1D0OTK-DbFtCQd/w400-h266/getreide-saeen.jpg" width="400" /></a></div>Es war
Frühling in Jerusalem. Zeit für das Passahfest. Zeit, das Leben zu
feiern und die Freiheit. <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/JHN.12.20">Es befanden sich auch einige Griechen unter denen, die zum Fest nach Jerusalem gekommen waren, um Gott anzubeten.</a><p></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Die Griechen waren Fremde in dieser
Stadt. Sie waren gekommen, weil sie von dem Gott gehört hatten, der
hier angebetet wurde.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Sie hatten die Geschichten gehört, die
sich die Juden von ihrem Gott erzählten, gerade jetzt zum
Passahfest. Unser Gott hat uns aus Ägypten und der Gefangenschaft
befreit. So hieß es.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Die Geschichten hatten die Griechen
nach Jerusalem gezogen. Und auch ihre Sehnsucht. Nach einem Gott, der
sie frei macht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Frei im alltäglichen Leben. Frei von
denen da oben. Von den römischen Herren und ihren Helfershelfern.
Von der Besatzungsmacht und allen ihren Steuern und Regeln.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und wenn die Römer erst einmal
verschwunden wären und die äußeren Zwänge, dann würden auch all
die anderen Zwänge von ihnen abfallen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Keine Sorgen mehr um das Auskommen und
das Einkommen. Keine Pflichten mehr gegenüber dem Trott des Alltags
und kein Verzetteln mehr im täglichen Kleinklein.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Stattdessen Freiheit. Freiheit, das zu
tun, was ihnen gut tat und ihnen Freude bereitete. Freiheit, den Tag
anzufangen und zu füllen und zu beenden, wie sie es sich selber
vorstellten.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/JHN.12.21">Die Griechen gingen zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und baten ihn: „Herr, wir wollen Jesus sehen!“</a></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Die Griechen hatten auch die
Geschichten gehört, die man sich von diesem Jesus erzählte: <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/JHN.12.17">„Erhat den Lazarus aus dem Grab gerufen und ihn von den Totenauferweckt!“</a></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Sie hatten das gehört und ihre
Sehnsucht war noch größer geworden. Nach einem, der sie frei
machte. Frei von Krankheit und Tod und der Angst davor.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">„Bleibt gesund!“ Das hatten sie
denen gewünscht, von denen sie sich für ihre Reise verabschiedet
hatten. Und die hatten ihnen gesagt: „Kommt gesund zurück!“</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">So viel konnte auf der Reise nach
Jerusalem und durch das Leben geschehen. Sie konnten überfallen
werden. Sie konnten sich irgendwo mit irgendeiner Krankheit
anstecken. Sie konnten sterben.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wenn sie doch von dieser Bedrohung frei
wären. Dann müssten sie nicht jeden Tag leben als wäre es der
letzte. Dann wäre ein Tag nur ein Tag und nicht der Rest des Lebens.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Sie waren dem Geheimnis und dem
Heiligen ganz nah. Dort im Tempel. Dort, wo zu dem Gott gebetet
wurde, der Freiheit schenkte. Dort, wo von Jesus erzählte wurde, der
aus dem Tod rief.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber sie kamen im Tempel nur bis in den
Vorhof. Sie waren Fremde. Sie durften nicht hinein ins Heiligen.
Dort, wo ihre Sehnsüchte sich erfüllen würden, dort kamen sie
nicht hin.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber Philippus. Der sprach ihre
Sprache. Und der gehörte zu Jesus. Der konnte, der sollte ihnen den
Weg bereiten zum Geheimnis, zum Ziel. „Herr, wir wollen Jesus
sehen!“</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Philippus hörte, was sie sagten. <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/JHN.12.22">Erging zu Andreas und erzählte ihm vom Anliegen der Griechen. Dann gingen beide zu Jesus und berichteten es ihm.</a></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Dort standen sie im Heiligen. An dem
Ort, an dem sich alle Sehnsucht erfüllte. Hier fingen alle
Geschichten von Gott an. Hier endeten sie auch. Wer die Nähe Gottes
suchte und mal wieder spüren wollte, der kam hierher.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Dort sprachen sie mit dem Heiligen. Mit
Jesus, der schon immer sein musste, wo Gott war. Und der schon immer
Gott mit sich brachte, wenn er zu einem Menschen kam.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Sie berichteten Jesus also von den
Griechen. Und Jesus antwortete ihnen: <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/JHN.12.23">„Die Stunde ist gekommen! Jetzt wird der Menschensohn in seiner Herrlichkeit sichtbar!“</a></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Philippus und Andreas nickten. So ging
ihnen das oft mit Jesus. Sie kamen mit einer kleinen Angelegenheit
und er antwortete ihnen mit einem Rätsel.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Es ging ihnen ja nicht anders als den
Griechen. Sie waren zwar im Unterschied zu denen ganz nah dran am
Heiligen. Aber auch sie blieben vom Geheimnis ausgeschlossen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Manchmal meinten sie, jetzt hätten sie
Jesus verstanden und wie er ihnen Gott und das Leben zeigte. Und im
nächsten Augenblick schon trübte sich das Bild und sie standen
wieder ganz am Anfang ihres Glaubens.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jesus sagte:<a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/JHN.12.24"> „Amen, amen, das sage ich euch: Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“</a></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das Bild verstanden sie. Auch das wurde
ja beim Passahfest gefeiert. Das erste neue Getreide wurde in den
Tempel gebracht. Neues Getreide, das gab es nur, wenn altes Getreide
aufging.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber wovon sprach Jesus? Vielleicht
sprach er von sich selber. Davon dass er sterben würde. Das hatte er
schon öfter angedeutet. Er würde sterben, damit sie leben können.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Oder sprach Jesus ganz allgemein?
Davon, dass das Vergehen zum Leben gehört. Dass altes Leben vergeht
und neues Leben entsteht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wenn sie ehrlich waren, mochten sie
weder das eine noch das andere hören. Wo Jesus war, war das Leben.
Das hatte er doch auch selbst gesagt: <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/JHN.8.12">Ich bin das Licht der Welt.</a></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Ohne ihn wäre es dunkel in ihrem
Leben. Mit ihm würde auch ein Teil von ihnen sterben. Und das konnte
Jesus nicht wollen. Schließlich hatte er doch Lazarus aus dem Grab
gerufen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jesus war doch ein Feind des Todes und
gegen all das, was Tod brachte. Er öffnete doch Blinden die Augen
und half Lahmen, aufzustehen. Er verweigerte sich doch dem Hass und
verschrieb sich der Liebe. Jesus hielt doch das Leben fest.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Doch Jesus sagte: <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/JHN.12.25" target="_blank">„Wem sein Leben über alles geht, der verliert es. Aber wer sein Leben in dieser Weltgering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.“</a></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Es durchfuhr Philippus und Andreas wie
ein Blitz. Ein Bild, das vor ihnen aufschien. Eigentlich zwei Bilder,
die ineinander überblendeten: Ein Kreuz auf einem Hügel. Ein Stein
neben einer Grabeshöhle.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Schon war das Bild wieder verblasst.
Aber es hinterließ ein Gefühl. Oder eigentlich zwei Gefühle, die
ineinander übergingen. Traurigkeit, weil etwas zu Ende geht. Freude,
weil etwas anfängt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Ein Vers aus einem alten Pilgerlied
fiel ihnen ein: <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/PSA.126.5">Wer unter Tränen mit der Saat beginnt, wird unter Jubel die Ernte einbringen.</a></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">So ist das beim Säen, dachten
Philippus und Andreas: Du musst die Saat aus der Hand geben und dann
darauf vertrauen, dass etwas wächst. Und so ist das bei der Ernte:
Du kannst einsammeln, was ohne dich gewachsen ist.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und sie fragten sich: Ob das beim Leben
auch so ist? Ob du auch so leben kannst? Das Leben nicht festhalten,
sondern es aus der Hand geben. Damit es wachsen kann. Jetzt hier –
und später dort.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">So standen sie eine ganze Weile und
Jesus war in seinem Reden längst bei einem anderen Thema. Da erst
fielen ihnen wieder die Griechen ein.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Doch die hatten längst das Warten aufgegeben. Sie waren gegangen. Irgendwo in
Jerusalem feierten sie jetzt die Freiheit und das Leben – oder
wenigstens ihre Sehnsucht danach.</p>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-85376141326402049672021-03-07T13:09:00.001+01:002021-03-07T13:09:11.552+01:00Kinder der Dämmerung<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjRooXevb1zyHzslu0VPmgMdv2W33BWsyZ2fM5Fp63S0nZ1AawypnZa0oWdq80n9d93gB4j4WwU9iuuahEtFS9jz_tqq-BVqg6oVu2C3byLxtpFCsxTjo91B7y5xKJzjo__vAWR_WWBo82r/s1920/sea-4955005_1920.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="1277" data-original-width="1920" height="266" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjRooXevb1zyHzslu0VPmgMdv2W33BWsyZ2fM5Fp63S0nZ1AawypnZa0oWdq80n9d93gB4j4WwU9iuuahEtFS9jz_tqq-BVqg6oVu2C3byLxtpFCsxTjo91B7y5xKJzjo__vAWR_WWBo82r/w400-h266/sea-4955005_1920.jpg" width="400" /></a></div><br />Wer von euch
schon einmal auf dem Mond war, der weiß aus eigener Erfahrung: Dort
wird es mit einem Schlag hell oder dunkel. Eben war noch Tag, jetzt
ist Nacht. Eben war noch Finsternis, jetzt ist Licht.<p></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Für die Erdlinge dagegen gibt es die
Dämmerung. Zwischen Tag und Nacht breitet sie sich mal länger, mal
kürzer aus. Die Finsternis kriecht langsam heran und schluckt das
Licht. Der Tag bricht zaghaft an und vertreibt die Nacht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wir gehen davon aus, dass von euch keiner jemals auf dem Mond war. Und wir unterstellen, dass auch
keine hinter dem Mond leben will. Dort, wo Licht und Dunkel wechseln,
als würde man einen Schalter umlegen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wir leben dort, wo es reichlich
Dämmerung gibt. Um diese Jahreszeit erleben wir sie oft am Esstisch.
Während wir frühstücken, kommt das Tageslicht. Beim Abendbrot
leuchtet kurz vor der Dunkelheit das Abendrot auf.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Es gibt Menschen, die ziehen morgens
vor Tagesanbruch mit der Kamera los, um den Sonnenaufgang einzufangen und ihn dann auf Facebook oder Instagram zu teilen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und im Sommer ziehen Menschen abends
mit zwei Gläsern und einer Flasche Wein in den Westen der Insel an den Deich
und schauen verliebt zu, wenn bei Utersum die rote Sonne im Meer versinkt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Was wir sagen wollen: Die Dämmerung
hat etwas Schönes an sich. Das Grau und die Farbenspiele, wenn Nacht
und Tag, Dunkel und Licht wechseln.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Was wir gern wüssten: Ob Paulus –
<a href="https://www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/neues-testament/paulinische-briefe/epheser/">oder wer auch immer den Brief an die Gemeinde in Ephesus geschrieben hat</a> – die Dämmerung auch mochte.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Ob er sich irgendwo in Kleinasien auf
einen Hügel setzte und dem Licht dabei zusah, wie es langsam
verschwand? Oder nach dem neuen Tag Ausschau hielt, der unaufhaltsam
aufsteigen sollte?</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Was wir sagen wollen: Jedenfalls was
den Menschen an sich angeht, scheint es diesen Paulus keine Dämmerung zu
geben. Da kennt er nur Tag oder Nacht, Finsternis oder Licht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">„Früher habt ihr zur Finsternis
gehört. Aber jetzt seid ihr Licht, denn ihr gehört zum Herrn. Führt
also euer Leben wie Kinder des Lichts!“ So steht es im <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/EPH.5.8">Brief an die Gemeinde in Ephesus</a>.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das ist ein fröhlicher Wechsel. Es ist
nur ein Schritt aus der Nacht in den Tag. Um vom Dunkel ins Licht zu
kommen, muss nur der Schalter umgelegt werden.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Es ist im Leben eines Menschen wie am
Anfang der Zeit. Das Leben war wüst und leer und Finsternis lag auf
dem Leben. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Eben gehörst du noch zur Finsternis,
jetzt gehörst du zum Licht. Eben stehst du noch in der dunklen
Nacht, jetzt umgibt dich der helle Tag.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/ACT.9.3">Die Apostelgeschichte erzählt das so von Paulus</a>. Er ist kurz vor Damaskus, da umstrahlt ihn plötzlich ein
Licht vom Himmel. Er stürzt zu Boden. Er steht wieder auf. Aber als
er die Augen öffnet, kann er nichts sehen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Nach drei Tagen erst fällt es ihm wie
Schuppen von den Augen und er kann wieder sehen. Er lässt sich
taufen. Früher hat er noch zur Finsternis gehört. Aber jetzt ist er
Licht, denn er gehört zum Herrn.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das ist Gnade. Das so zu erleben, ist
Gnade. Du trittst aus deiner dunklen Kammer und kneifst die Augen
zusammen, weil dich das Licht blendet. Dann öffnest du sie weit, um
all die strahlenden Lebensfarben aufzunehmen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Es gibt Menschen, die das so erleben.
Die für sich eine Geschichte erzählen können, wie sie von Paulus
erzählt wird. Die genau wissen, wann sich in ihrem Leben der
Schalter umgelegt hat und es Licht wurde.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das sind die Menschen, die tatsächlich
schon einmal auf dem Mond waren, zumindest im übertragenen Sinn. Von
jetzt auf gleich hat sich ihr Leben geändert. Mit einem Schritt sind
sie aus dem Dunkel ins Licht getreten.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wir beide waren nicht auf dem Mond.
Weder wortwörtlich noch bildlich gesprochen. Wir beide gehören zu
den Menschen, die mit der Dämmerung leben müssen.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wir finden Paulus ja spannend. Aber
näher ist uns <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/LUK.9.61-LUK.9.62">der Mensch, dem Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem begegnet</a>. „Ich will dir folgen, Herr!“, sagt er zu Jesus. „Doch
erlaube mir, zuerst von meiner Familie Abschied zu nehmen.“</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und Jesus antwortet ihm und allen, die
zuhören und mitlesen: „Wer die Hand an den Pflug legt und
zurückschaut, der eignet sich nicht für das Reich Gottes.“</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Darf der Mann nun Jesus nach Jerusalem
folgen? Oder muss er zu Hause bleiben? Bleibt er nun in der
Finsternis? Oder wird er ein Kind des Lichts und gehört zum Herrn?</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wie versteht ihr,
was Jesus zu ihm sagt und zu allen die zuhören und mitlesen? Sagt
Jesus: Du darfst mit! Oder sagt er: Bleib besser zu Hause! Oder
bedeutet, was er sagt: Entscheide dich!</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wir stellen uns ja vor, dass es
dämmert, als der Mann Jesus begegnet. Er stellt ihm seine Frage
zwischen Nacht und Tag. Vielleicht ist es um sie grau. Vielleicht
leuchtet es um sie auch leise rosa oder vorlaut orange.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und irgendwie lässt Jesus den Mann in
der Dämmerung stehen. Vielleicht tatsächlich, weil er sich umwendet
und weiter nach Jerusalem geht. Bestimmt aber bildlich, weil offen
bleibt, ob der Mann in die Finsternis oder ins Licht gehört.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Es mag sein, dass es daran hängt, wie
der Mann sich entscheidet. Er kann sich aus der Dämmerung dem Dunkel
zuwenden und dem Licht. Und dann muss er sich entscheiden, in welche
Richtung er geht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Doch wer weiß, ob er auch schnell
genug gehen kann, um aus der Dämmerung ins Licht oder ins Dunkel zu
kommen. Vielleicht ist es so, dass er immer dort bleibt, am Übergang
zwischen Licht und Dunkel.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Vielleicht ist es so, dass Menschen
nicht entweder der Finsternis gehören oder Kinder des Lichtes sind.
Vielleicht sind sie, sind wir immer Kinder der Dämmerung.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">In der Dämmerung kommt ja beides
zusammen: Ich sehne mich nach dem Licht und fürchte mich vor dem
Dunkel. Ich nehme Abschied von der Nacht und tauche in die Vorfreude
auf den Tag ein.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Im meinem Leben kommt ja beides
zusammen: Die Zeit, in der ich mich fern fühle von Gott. Eingehüllt
in Zweifel, verunsichert von Leid. Und die Zeit, in der ich mich Gott
nah fühle. Umfangen von Liebe, getragen von Zuversicht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">In der Dämmerung verbinden sich das
Licht und das Dunkel, die Nacht und der Tag. Einerseits kann ich von
den Dingen nur graue Umrisse wahrnehmen. Andererseits leuchten
himmlische Farben.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">In meinem Leben verbindet sich beides.
Manches, was mir widerfährt, bleibt offen und unscharf. Anderes, das
ich erlebe, glänzt hellblau und dunkelorange.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">In der Dämmerung sind wir dazwischen.
Zwischen Tag und Nacht. Zwischen Dunkel und Licht.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">In der Dämmerung sind wir mittendrin.
Im Leben. Im Segen.</p>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-46003747583461475782021-02-14T11:34:00.003+01:002021-02-14T11:34:43.944+01:00Narrenrede über die Liebe<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjUw4ERflaYTlWTk9fH7swAftyb3kPgVnYljekIqhy1dFEnOyhPiESElqO9UoecwigCxXBkT9GAgwtQYLjPrNBQ5zmNferSOEu9o-a76XG_guCoqc8pMPmN2MXxJiEgM0X-P4TRRngKov-L/s1920/spouses-1728007_1920.png" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><span style="font-family: georgia;"><img border="0" data-original-height="1600" data-original-width="1920" height="334" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjUw4ERflaYTlWTk9fH7swAftyb3kPgVnYljekIqhy1dFEnOyhPiESElqO9UoecwigCxXBkT9GAgwtQYLjPrNBQ5zmNferSOEu9o-a76XG_guCoqc8pMPmN2MXxJiEgM0X-P4TRRngKov-L/w400-h334/spouses-1728007_1920.png" width="400" /></span></a></div><span style="font-family: georgia;">Heute machen wir uns zur Närrin und
zum Narren. Wir reden als Närrin
der Liebe. Und als Narr Liebe.</span><p></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i><span style="font-family: georgia;">Ich bin eine Närrin der Liebe. Ich
setze mich stundenlang vors Smartphone und warte, dass endlich die
Nachricht kommt, auf die ich sehnsüchtig warte.</span></i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Ich bin ein Narr der Liebe. Ich
schreibe einen Liebesbrief. Und ich schaue zu, wie das Mädchen all
ihre Freundinnen um sich versammelt, um mit ihnen meinen Brief zu
lesen.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i><span style="font-family: georgia;">Ich tue Dinge, die ich nie tun würde,
wenn ich bei klarem Verstand wäre. Aber ich bin es ja nicht. Aus
Liebe werde ich zur Närrin.</span></i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Andere lachen über mich und über das,
was ich sage und tue. Und auch über das, was ich fühle. Aus Liebe
werde ich zum Narr.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i><span style="font-family: georgia;">Ich bin eine Närrin der Liebe. Ich
verabrede mich mit der Freundin, um ihr endlich zu sagen, was ich ihr
schon lange sagen muss und bei dem ich nicht weiß, wie sie darauf
reagieren wird.</span></i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Ich bin ein Narr der Liebe. Ich sage
laut, was alle leise tratschen. Was alle wissen und dennoch als
Geheimnis bewahren wollen – ich hole es unter dem Teppich hervor.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i><span style="font-family: georgia;">Was ich zu sagen habe, das wird
womöglich die Freundschaft belasten, weil es die Freundin trifft.
Aber vielleicht macht es das Band zwischen uns auch fester, weil ich
wahrhaftig bin. Aus Liebe mache ich mich zur Närrin.</span></i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Das kann sein, dass niemand mehr mit
mir sprechen will, wenn ich laut sage, was alle leise sagen. Es kann
aber auch sein, dass alle aufatmen, weil endlich einer den Bann löst.
Aus Liebe mache ich mich zum Narren.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i><span style="font-family: georgia;">Ich bin eine Närrin der Liebe. Ich
sehe etwas in dir, das du selber nicht siehst. Ich bin der Spiegel,
der dir sagt: Du bist schön.</span></i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Ich bin ein Narr der Liebe. Ich sehe
etwas, das noch nicht ist. Ich sehe, was erst wird. Ich sehe, wie
Gerechtigkeit und Frieden sich küssen und bis in den Morgen tanzen.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i><span style="font-family: georgia;">Vielleicht wirst du widersprechen, weil
du beim Blick in den Spiegel die Falten im Gesicht und die Schatten
auf der Seele siehst. Aber ich sehe den Glanz und das Leuchten. Die
Närrin hält die Liebe hoch.</span></i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Bestimmt versuchen die Gewalt und der
Hass, den Tanz zu stören. Aber ich rufe einfach laut: Vorsicht! Und
die Gerechtigkeit und der Friede springen über das ausgestreckte
Bein. Der Narr hält die Liebe hoch.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i><span style="font-family: georgia;">Ich bin eine Närrin der Liebe. Aber
wenn ich keine Liebe habe, bin ich nichts.</span></i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Ich bin ein Narr der Liebe. Aber ich
wenn ich keine Liebe habe, bin ich ein dröhnender Gong und ein
schepperndes Becken.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i><span style="font-family: georgia;">Die Liebe ist geduldig. Gütig ist sie,
die Liebe.</span></i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Die Liebe erträgt alles. Sie glaubt
alles. Sie hofft alles.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i><span style="font-family: georgia;"><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/1CO.13.1-1CO.13.13" target="_blank">Die Liebe hört niemals auf.</a> </span></i></p><p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Also:
Haltet die Herzen offen.</span></p>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-41363064581049728482021-01-01T11:17:00.002+01:002021-01-01T11:22:36.064+01:00Was schenken wir denn dieses Jahr?<p dir="ltr" id="docs-internal-guid-a0b91021-7fff-f522-2456-f0f7e3b24f65"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjo55eJv2IqcYBIjla3cTGoUIY1pkB0eea2U2rAA_PhHkcKKy0amlf49rBaJkc75cUpmV3Tuf-_nJkOU4kUxN3NwSWKiNMFx_VkHMXd3d4IAyjgbQfN1iVDXPHXhROcZAjR4BaAmZIJKMUD/s1600/1609496244035487-0.png" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;">
<img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjo55eJv2IqcYBIjla3cTGoUIY1pkB0eea2U2rAA_PhHkcKKy0amlf49rBaJkc75cUpmV3Tuf-_nJkOU4kUxN3NwSWKiNMFx_VkHMXd3d4IAyjgbQfN1iVDXPHXhROcZAjR4BaAmZIJKMUD/s1600/1609496244035487-0.png" width="400" />
</a>
</div>Eine kleine Weihnachtsgeschichte zur Jahreslosung 2021<p></p><p dir="ltr">Jesus sagt: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist“ (Lukas 6,36)</p><p dir="ltr">Die Weisen waren fertig zum Aufbruch. Die Decken lagen auf den Kamelen. Die Bündel mit den Siebensachen hingen an den Höckern. Die Fernrohre lugten griffbereit aus den Umhängetaschen.</p><p dir="ltr">„Halt!“, sagte da der Erste, „die Geschenke!“ „Dass wir die aber auch jedes Mal vergessen“, meinte der Zweite. „Ach nee“, stöhnte der Dritte, „was nehmen wir denn dieses Jahr mit?“</p><p dir="ltr">Im ersten Jahr war ihnen die Entscheidung noch leicht gefallen. Gold, Weihrauch und Myrrhe mussten es sein. So sehr freuten sie sich über die angekündigte Geburt. So besonders musste das Kind sein, das sie noch gar nicht kannten.</p><p dir="ltr">Bei den Besuchen danach fiel es ihnen jedes Mal schwerer, etwas auszuwählen. In einem Jahr strickten ihre Frauen warme Socken und Handschuhe und eine Mütze. Als sie damit in Nazareth bei dem Kind ankamen, erschienen ihnen die Geschenke zwar sinnvoll, aber unangemessen.</p><p dir="ltr">Ein anderes Mal packten sie ein Fernrohr, eine Sternenkarte und ein Buch über die größten Sternenforscher (in dem sie selber erwähnt wurden) ein. Erst als Maria alles vorsichtig beiseite legte, fiel ihnen ein, dass das Kind noch gar nicht lesen konnte.</p><p dir="ltr"></p><p dir="ltr">Bislang war es jedes Mal so gewesen: Sie nahmen von zu Hause Geschenke mit, froh dass sie selbst oder ihre Frauen etwas gefunden hatten. Dann standen sie vor dem Kind und Maria und Josef und schämten sich für ihre Geschenke.</p><p dir="ltr">„Wie wär's mit …“, fing der Erste an. „Ja?“, fragte der Zweite. „Ach nee, doch nicht!“, entgegnete der Erste. „Wir müssten etwas schenken“, sagte der Dritte, „das wirklich zu ihm passt und wirklich von uns kommt!“ Die anderen beiden nickten ratlos.</p><p dir="ltr">Bislang war es auch jedes Mal so gewesen: Maria und Josef hatten sich aufrichtig gefreut über ihren Besuch. Das konnten sie spüren daran, wie sie überschwänglich erzählten und sie bescheiden und großzügig bewirteten.</p><p dir="ltr">Das Kind selber war natürlich die allergrößte Freude. Jedes Jahr versuchten sie sich den Satz zu verkneifen: „Du bist aber groß geworden!“ Auf dem Rückweg tauschten sie sich tagelang aus, wie das Kind sie angesehen hatte und es ihnen warm und wohlig wurde. Wenn ihre Frauen sie zu Hause befragten, konnten sie alles genau berichten.</p><p dir="ltr">„Ach!“, sagte der Erste, „wir müssten dem Kind schenken, was es uns jedes Mal schenkt!“ „Oh ja,“ stimmte der Zweite zu, „wir gehen hin und sagen: Hier, nimm hin, es ist mein Geist und Sinn.“ „Herz, Seel' und Mut“, fiel der Dritte ein, „nimm alles hin und lass dir's wohl gefallen.“</p><p dir="ltr">Zufrieden schauten sich die drei Weisen an. So würden sie es machen. „Obwohl“, sagte der Erste, „so ganz mit leeren Händen ...“ „Aber mit vollen Herzen!“, sagte der Zweite. „Kommt!“, sagte der Dritte, „jetzt reiten wir erst einmal los!“</p>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-63276947794364793172020-12-24T08:08:00.000+01:002020-12-24T18:44:22.276+01:00Alle machen sich auf den Weg<p style="break-before: page; margin-bottom: 0cm; text-align: left;"><span style="font-family: georgia;"></span></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: right;"><span style="font-family: georgia;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjIpeDCgk7_NJrm_QrrCj0vgPe7DrQ8cBg3QyMIVY2S_gIukQDbrIVAC9I7uSoaQYY_oeShQ8p1BFRzgbKP808XuIiXO3rmv4nNz4KRmcBHV8TcMM0cRg6JJiwIkmEoiBGUFm97lqt6ZHoB/s1024/IMG_9538+%25283%2529_1.JPG" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="576" data-original-width="1024" height="225" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjIpeDCgk7_NJrm_QrrCj0vgPe7DrQ8cBg3QyMIVY2S_gIukQDbrIVAC9I7uSoaQYY_oeShQ8p1BFRzgbKP808XuIiXO3rmv4nNz4KRmcBHV8TcMM0cRg6JJiwIkmEoiBGUFm97lqt6ZHoB/w400-h225/IMG_9538+%25283%2529_1.JPG" width="400" /></a></span></div><span style="font-family: georgia;">Alle machen
sich auf den Weg in dieser alten Geschichten. Alle Jahre wieder
brechen sie auf. Jahr für Jahr sind sie unterwegs ins Unbekannte.</span><p></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;"><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/LUK.2.4" target="_blank">Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, [...] mit Maria, seinem vertrautem Weibe.</a> – Sie müssen
aufbrechen. Der Kaiser und die Volkszählung, die Weltgeschichte
schicken sie los.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Ob sie wollen oder nicht, ob wir wollen
oder nicht: Manchmal wird alles anders. Anders, als wir es uns
gedacht haben. Anders, als wir es uns wünschen. Anders, als es gut
ist.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wenn du aufbrichst, dann verabschiedest
du dich ja auch vom Vertrauten. Von dem Ort, an dem du dich
eingerichtet hast, von den lieben Gewohnheiten.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Und auch wenn du weißt, dass du wieder
zurückkehren wirst in den gewohnten Alltag: Es fühlt sich nicht gut
und nicht richtig an, im Unbekannten und Ungewohnten unterwegs zu
sein. Manchmal fürchtest du dich.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;"><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/LUK.2.9" target="_blank">Und des Herrn Engel trat zu ihnen.</a>
– Auch der Engel macht sich auf den Weg. Er bricht auf, weil er
eine große Freude und die Klarheit des Herrn bringen soll.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Als erstes sagt er: „Fürchtet euch
nicht!“ Weil er weiß: Die, zu denen er kommt, die fürchten sich.
Womöglich weiß er auch, dass Furcht nicht einfach verschwindet,
wenn einer sagt: „Du brauchst doch keine Angst zu haben!“</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Dennoch fängt die Furcht nur so an zu
weichen. Wenn du dir eingestehst, dass du dich fürchtest. Und dass
du dich nach einem sehnst, der dir die Furcht nimmt.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Oder der dir zumindest hilft, die
Furcht auszuhalten. Der dir ins Ohr flüstert: „Fürchte dich
nicht!“ Und der dich bei der Hand nimmt, damit du aus deiner Furcht
aufbrechen kannst.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Da <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/LUK.2.15" target="_blank">sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem.</a> – Die Hirten machen sich auf.
Sie lassen ihre Furcht hinter sich und gehen los durch die Nacht.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Noch freuen sie sich nur zaghaft. Es
ist ja nicht mehr als ein Versprechen. Aber sich vorzustellen und
auszumalen, dass wahr sein kann, was der Engel sagt: Allein das
verändert schon so vieles.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Ich laufe ganz anders durch die Nacht,
wenn ich darauf vertraue, dass der Morgen kommt. Ich schaue mich
nicht mehr ängstlich um. Ich schaue nach dem Silberstreif und laufe
los.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wenn ich hoffe, kann ich aufbrechen.
Und wenn ich aufbreche kann ich hoffen. Nichts muss bleiben, wie es
ist. Alles kann so werden, dass es ein Segen ist.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;"><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/LUK.2.16" target="_blank">Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen.</a> – Das Kind in
der Krippe: Noch einer macht sich auf den Weg in dieser alten
Geschichte.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Gott bricht auf. Vielleicht hat er den
weitesten Weg überhaupt. Vom Himmel hoch, da kommt er her.
Lichtjahre muss er überbrücken, um dort anzukommen, wo er hinwill.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Schneller als das Licht ist die Liebe.
In Liebeseile gelangt er dorthin, wo er sein will. Mitten unter die
Menschen führt die Liebe ihn. So dass er ihr Sehnen und Hoffen
spüren kann.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Nah bei den Menschen will er sein. So
nah wie ein Kind, das du auf den Arm nimmst. Das dir abgibt von
seiner Wärme. Das dich einhüllt in seinen Duft.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Alle brechen sie auf in dieser alten
Geschichte. Josef und Maria aus dem Vertrauten. Der Engel, um zu
trösten. Die Hirten aus ihrer Furcht. Und Gott kommt von weither.
</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Weil das so ist, haben wir jetzt den
kürzesten Weg zu Gott. Weil er schon wartet, wenn wir aufbrechen: In
der Krippe. Bei den Menschen. Bei euch und bei uns. Er ist zu Hause.</span></p>
<p><span style="font-family: georgia;">Also: Macht euch auf zur Krippe und
haltet die Herzen offen! </span></p>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-39951193719438451902020-12-14T11:29:00.000+01:002020-12-14T11:29:28.093+01:00Mit dem Lob fängt es an<p style="margin-bottom: 0cm; page-break-before: always;"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgpxMpGPsFAeSKdoMfGX4K9-p7AStpb-VDB46LMJFmzl_RyXQq9ajmngLHYlTIyHoibJ5LhEXSDFrLvN_uZ75aRBtFcjnycOBmkohaNJtXZGEtqvSrvYHbLNA7YjvEdHgENU5dL9w3BY3Yn/s2048/IMG_9847+%25282%2529.JPG" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="1190" data-original-width="2048" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgpxMpGPsFAeSKdoMfGX4K9-p7AStpb-VDB46LMJFmzl_RyXQq9ajmngLHYlTIyHoibJ5LhEXSDFrLvN_uZ75aRBtFcjnycOBmkohaNJtXZGEtqvSrvYHbLNA7YjvEdHgENU5dL9w3BY3Yn/s16000/IMG_9847+%25282%2529.JPG" /></a></div><br />„Du wirst dem Herrn vorangehen und
die Wege für ihn bereit machen.“ <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/LUK.1.76" target="_blank">So sagt Zacharias</a> über seinen
Sohn Johannes. Und wie er dann dem Herrn vorangeht, das zeigt der Altar von St. Johannis.<p></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Er zeigt es auf der Außenseite des
linken Altarflügels, die wir sehen, weil jetzt im Advent der Altar
zugeklappt ist. Johannes steht da hinter einem Pult und sagt den
Menschen: Ändert euer Leben.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Macht etwas anders in eurem Leben. Er
zählt es an seinen Fingern ab, was sie tun können – die Menschen,
die zu ihm kommen, dort, auf dem Bild, hier in der Kirche.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">„Wer zwei Hemden hat, soll dem eines
geben, der keines hat“,<a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/LUK.3.11" target="_blank"> sagt Johannes.</a> „Wer etwas zu essen hat,
soll entsprechend handeln.“</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">So bereitet ihr dem Herrn den Weg. Dem
Herrn, der schon längst unterwegs ist, der schon ganz nah ist. So
sagt es Johannes, als er herangewachsen ist.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">„Du wirst dem Herrn vorangehen und
die Wege für ihn bereit machen.“ So sagt es Zacharias, als sein
Sohn Johannes gerade erst acht Tage alt ist. Wie er es sagt, das ist
auf der Außenseite des anderen Altarflügels zu sehen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Dort steht Zacharias, gekleidet in ein
Priestergewand. Ihm gegenüber sitzt Elisabet. Sie hat Johannes auf
dem Arm, er trinkt an ihrer Brust.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Johannes soll Johannes heißen. Auch
wenn sonst niemand in der Familie so hieß. Zacharias schreibt den
Namen auf. Und er sagt ihn bestimmt auch, als er wieder sprechen
kann.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Vor allem aber lobt Zacharias. Er lobt
Gott. Damit fängt er an. Damit fängt es an. Mit dem Lob. Zacharias
lobt Gott für das, was er getan hat.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Dass er Gott lobt, ist verständlich.
Er hat allen Grund dazu. Er ist Vater geworden. Elisabet ist Mutter
geworden. Sie sind Eltern geworden. Gegen alles, was sie erwarteten,
jenseits allem, was sie erhofften.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber Halt! Nicht dafür lobt Zacharias
seinen Gott. Zumindest nicht jetzt und nicht laut. Zacharias nennt
einen anderen Grund für sein Lob.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">„Gelobt sei der Herr, der Gott
Israels!,“ <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/LUK.1.68" target="_blank">sagt Zacharias</a>. „Er hat uns einen starken Retter
gesandt.“ Aber der Retter ist nicht Johannes. Das ist ein anderer.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Damit fängt Zacharias an. Mit dem Lob.
Für etwas, das noch gar nicht geschehen ist. Jedenfalls nicht in der
Abfolge der Geschichte, wie das Lukasevangelium sie erzählt. Christ,
der Retter, ist noch nicht da.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Zumindest noch nicht so, dass er
rettet. Er ist noch nicht geboren. Er ist gerade mal ein Kind im
Mutterleib. Er ist noch im Werden. Er ist noch im Kommen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Es ist noch Advent. Für Zacharias. Für
uns. <a href="https://youtu.be/T2ufJ4zz_h4" target="_blank">Die Nacht ist vorgedrungen</a>, der Tag ist nicht mehr fern. Aber
noch ist Nacht. Noch warten wir auf den Tag.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das ist ein erstaunliches
Zusammentreffen in diesem Advent: Tag für Tag gehen wir auf
Weihnachten zu. Tag für Tag kommt der Lockdown näher.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das Fest der Liebe und des Lebens kommt
näher. Die Pandemie greift immer mehr um sich. Als Krankheit und als
Tod und als Angst.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">In diesem Advent erleben wir es als
Gesellschaft gemeinsam: Die Botschaft vom Leben und von der Liebe
trifft immer auf eine Wirklichkeit, die Angst macht und bedrohlich
wirkt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wie feiern Weihnachten, wie schön das
Leben ist und wie gut es ist, dass wir zusammen sind mit Menschen,
die zu uns gehören. Und wissen doch und erleben es doch, dass es so
ja nicht immer und überall ist.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Manchmal ist das Leben nicht schön,
sondern bedrohlich und bedroht. Manchmal fehlt da einer oder eine,
die doch eigentlich da sein sollte.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wir erleben in diesem Advent zusammen,
was Menschen als einzelne immer wieder erleben: Wie zerbrechlich das
Leben ist und wie groß die Sehnsucht, dass es heil und ganz ist.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">„Gelobt sei der Herr, der Gott
Israels!,“ sagt Zacharias. „Er hat uns einen starken Retter
gesandt.“ Aber der Retter ist noch nicht da. Zacharias wartet noch.
Er sehnt sich noch.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber er beginnt schon zu loben. Er lobt
und nimmt schon vorweg, was noch gar nicht geschehen ist. Er lobt den
Tag schon mitten in der Nacht. So sei nun Lob gesungen dem hellen
Morgenstern.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">„Du wirst dem Herrn vorangehen und
die Wege für ihn bereit machen.“ So sagt es Zacharias, als sein
Sohn Johannes gerade erst acht Tage alt ist und das, was Zacharias
sagt, noch gar nicht aufnehmen kann.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber vielleicht können wir es
aufnehmen. Als etwas, das wir weitertragen, indem wir es tun: Dem
Herrn vorangehen und ihm den Weg bereit machen. Den Weg zu uns und zu
anderen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Vielleicht gelingt uns das, indem wir
tun, was Zacharias tut: Gott loben für etwas, das er schon längst
getan hat und worauf wir immer noch warten. Für etwas, wonach wir
uns sehnen und was er längst erfüllt hat.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Was, wenn wir Gott loben dafür, dass
er die tröstet, die gerade untröstlich traurig sind? Oder wenn wir
Gott loben für das Leben, das er denen schenkt, deren Leben bedroht
ist?</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Was, wenn wir Gott loben für die
Einsicht, die der denen schenkt, die uneinsichtig sind? Oder wenn wir
Gott loben für die Gerechtigkeit, die er denen widerfahren lässt,
die unter den Ungerechtigkeiten stöhnen?</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Es kann sein, dass es dennoch weiter
Nacht bleibt. Die Trauer verfliegt nicht einfach. Das Leben ist
weiter bedroht. Die Uneinsichtigen werden weiter auf ihren Meinungen
beharren. Die Ungerechtigkeiten lösen sich nicht einfach.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Dennoch: Wenn wir loben, lichtet sich
schon die Nacht. Wir rufen den Retter herbei. Den, der tröstet und
Leben bewahrt. Den, der Einsicht schenkt und zur Gerechtigkeit
verhilft.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wenn wir ihn loben ist er schon da. Da
macht er sich bereits bemerkbar mit seiner Kraft. Und die wischt die
Tränen ab. Die hält die Hand. Die schenkt einen klaren Blick. Die
stärkt den Rücken.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wenn wir ihn loben, verändert er uns
schon. Mitten in der Nacht singen wir vom hellen Tag. Wie wir lachen
werden und gemeinsam tanzen. Wie wir Wege finden und was wir zum
Leben brauchen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und wenn wir loben, bringen wir
Hoffnung zu denen, die sie brauchen. Die Hoffnung auf Trost und
Einsicht und Leben und Gerechtigkeit. Wir singen ihnen vom Licht, das
mitten in der Nacht schon scheint.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wenn wir loben, bereiten wir den Weg
dafür, dass sich etwas ändert in einem Leben und eine Sehnsucht
sich erfüllt. Wenn wir loben, bereiten wir dem Herrn den Weg.</p>
<p>Vielleicht sagt Johannes ja auch das:
„Wer eine Hoffnung hat, soll dem eine geben, der keine hat. Und wer
etwas zu loben hat, soll entsprechend handeln.“ </p>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-54229221246022386672020-12-08T15:06:00.001+01:002020-12-08T15:06:11.110+01:00Ein Nikolaus nach Jesajas Dienstbeschreibung<span style="font-family: georgia;"><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjrVNARhxOHrTyILr1Ophs12eORS8HkhBSccQuj3hWuPzq3-lt91maapl2G4gqCx5l3AAuH35yfLjWKevaQDzo8bWv_G1zNaL-OxUI47J8WXTt4IpgOX6xzgovd8KlFqyaflWLQIitcObwI/s2048/555039_original_R_by_Ruth+Rudolph_pixelio.de.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1366" data-original-width="2048" height="266" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjrVNARhxOHrTyILr1Ophs12eORS8HkhBSccQuj3hWuPzq3-lt91maapl2G4gqCx5l3AAuH35yfLjWKevaQDzo8bWv_G1zNaL-OxUI47J8WXTt4IpgOX6xzgovd8KlFqyaflWLQIitcObwI/w400-h266/555039_original_R_by_Ruth+Rudolph_pixelio.de.jpg" width="400" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><strong style="border: 0px; color: #535353; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: 10px; margin: 0px; padding: 0px;">Ruth Rudolph / pixelio.de</strong></td></tr></tbody></table>Der Nikolaus. Hier oben im Norden trifft man ihn ja nicht so oft. Er kommt ungesehen in der Nacht und hinterlässt in meist geputzten Schuhen ein paar Geschenke. <br /><br />Das liegt daran, dass im protestantischen Norden im 19. Jahrhundert der Weihnachtsmann den Nikolaus abgelöst hat. Im Süden dagegen, da gibt es noch den Nikolausabend. <br /><br /> An ihm kommt der Nikolaus in die Häuser. Er tritt ein, im roten Überhang mit Kapuze. Er schreitet langsam, mit einem goldenen Stab. Auf dem Rücken trägt er einen großen Sack. Ein langer weißer Bart verdeckt sein Gesicht. <br /><br />Dann schlägt er sein Goldenes Buch auf. Für die Nikolaus-Unkundigen: Das Goldene Buch ist das Buch, in dem die guten und weniger guten Taten eines Kindes vermerkt sind. <br /><br /> „Fangen wir doch mal bei der Lissy an und schauen, was da in meinem Goldenen Buch über sie steht. Ah, ja. Du brauchst jetzt kein Töpfchen mehr. Das gefällt dem Nikolaus ganz gut.“ <br /><br /> „Schauen wir weiter im Goldenen Buch. Eins muss ich dir mal sagen: Also, es ist sehr wichtig, dass man immer gut die Zähne putzt. Das wird der Nikolaus mal im Auge behalten.“ <br /><br /> Dann verteilt der Nikolaus die Geschenke. Lissy bekommt eine kleine Zahnbürste mit Zahnpasta, Hausschuhe und Kinderschokolade. <br /><br /> Auf <a href="http://www.nikolausabend.de">www.nikolausabend.de</a> steht: Der Nikolaus hat natürlich keine hellseherischen Fähigkeiten. Er liest das vor, was die Eltern ihm vorher auf einem Zettel überreicht haben. <br /><br /> Dort steht auch: Es ist nicht ratsam das Kind vom Nikolaus schelten zu lassen. Besser ist es Wünsche zu äußern, durchaus auch mit erhobenem Zeigefinger. <br /><br /> Und: Der Nikolaus kann vom Kind auch Versprechen abnehmen. Dabei aber die guten Eigenschaften nicht vergessen. Das sollte sogar ganz oben stehen. <br /><br /> Das können auch Punkte sein die man noch verstärken möchte. Im gesamten darf man dieses aber nicht übertreiben. Es ist ja ein Nikolausabend und keine Jahresbilanz. <br /><br /> So steht das auf <a href="http://www.nikolausabend.de">www.nikolausabend.de</a>. Wir sind ja froh und dankbar, dass unsere Eltern nie den Nikolaus eingeladen haben. Das erspart jetzt auch unseren Kindern den Besuch – und uns, ihn mit Zetteln für das Goldene Buch vorzubereiten. <br /><br /> Obwohl so ein Nikolausbesuch mit Goldenem Buch ja eine verlockende Idee für Eltern ist: Endlich können sie ihren Kindern mal sagen, was sie ihnen immer sagen, ohne es selber sagen zu müssen. <br /><br /> Und das können sie in der Hoffnung tun, dass die Kinder auf das hören, was sie immer hören, wenn sie es nicht von den Eltern hören, sondern vom Nikolaus. <br /><br /> Andererseits lässt sich genau das einwenden: Im Goldenen Buch steht nur, was Menschen hineinschreiben. Der Nikolaus sagt nur, was Menschen ihm in den Mund legen. <br /><br /> Im Goldenen Buch müsste etwas stehen, was sich vorher niemand ausdenken kann. Etwas wunderbar und überraschend Neues und bislang Ungehörtes. <br /><br /> Der Nikolaus müsste etwas sagen, das Eltern ihren Kindern nicht sagen und Kinder nicht von ihren Eltern hören. Ach, noch mehr: Er müsste etwas sagen, das Menschen einander nicht sagen können. <br /><br /> Das bringt uns jetzt vom Nikolaus zu Jesaja. Was er sagt, das klingt wie eine Dienstbeschreibung für den Nikolaus, der uns gern besuchen soll. <br /><br /><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/ZB/ISA.61.1" target="_blank">Jesaja</a> sagt: <i>Der Geist Gottes des Herrn ist auf mir</i>. <br /><br /> So müsste das sein beim Nikolaus, der nach Hause kommt: Das ist einer, der nicht sagt, was Menschen ihm in den Mund gelegt haben. <br /><br /> Das ist einer, der etwas sagt, aus dem ein Segen spricht, der von weit her kommt. Ein Wort, das ganz fremd ist und deshalb glaubwürdig und vertrauenswürdig. <br /><br /><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/ZB/ISA.61.1" target="_blank">Jesaja</a> sagt: Denn der Herr hat mich gesalbt, um den Elenden frohe Botschaft zu bringen. <br /><br /> So müsste das sein beim Nikolaus, der zu den Menschen geht: Das ist einer, der ihnen sagt, was ihnen geradewegs ins Herz spricht. <br /><br /> Der spricht aus, wonach sie sich im Tiefsten gesehnt haben. Seine Worte klingen wie eine Melodie, die man noch nie gehört hat und doch beim ersten Hören schon mitsingen kann, weil sie einen tief berührt. <br /><br /><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/ZB/ISA.61.1" target="_blank">Jesaja</a> sagt: Er hat mich gesandt, um die zu heilen, die gebrochenen Herzens sind. <br /><br /> Uns fallen in diesen Corona-Tagen unzählige Menschen ein, die darauf warten. 400 Menschen sterben hier gerade täglich an dem Virus. Auch andere Länder melden steigende Zahlen. <br /><br /> Aber die Toten sind ja nicht eine Zahl. Sie tragen ja Namen. Zu ihnen gehört ja ein einmaliges, unwiederbringliches Leben. Und Menschen, die es bis eben mit ihnen teilten. <br /><br /><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/ZB/ISA.61.1">Jesaja</a> sagt: Er hat mich geschickt, um Freilassung auszurufen für die Gefangenen und Befreiung für die Gefesselten. <br /><br /> Auch da fallen uns Menschen ein, die Namen tragen, die aber nicht genannt werden. Sie sehnen sich nach Freiheit und Sicherheit und einem Leben jenseits von Armut und Krieg. <br /><br />Und sitzen doch in Lagern in Lybien, auf Gran Canaria, auf Kreta. Die kentern doch mit überladenen Schlauchbooten. Und die, die helfen wollen, werden davon abgehalten. <br /><br /><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/ZB/ISA.61.2" target="_blank">Jesaja</a> sagt: Er hat mich gesalbt, um ein Jahr des Wohlwollens des Herrn auszurufen. <br /><br />Laut müsste er dieses Jahr ausrufen. Damit die es hören, die im Streit liegen. Die sich nur im Kreis ihrer Argumente drehen und einander ihre Meinungen ins Gesicht schreien. <br /><br /> Und zart müsste er dieses Jahr ausrufen. Damit die Menschen hinhören auf das, was einer nur annehmen kann, wenn es ihm ins Ohr geflüstert wird: Du bist mein Kind, dich habe ich lieb. <br /><br />Was ja Eltern zu ihren Kindern sagen. Immer wieder und womöglich doch zu selten. Was ihnen umso leichter vom Herzen kommt, je öfter sie es selber gehört haben und hören. <br /><br /> Dazu braucht es einen Nikolaus nach Jesajas Dienstbeschreibung: Einer, der kommt und das Goldene Buch beiseite legt, weil er nur diesen einen Satz auswendig weitersagt: Du bist mein Kind, dich habe ich lieb. <br /><br />Auf ihn warten wir. Wir warten ungeduldig, weil wir uns sehnen. Wir warten zuversichtlich, weil er unterwegs ist zu uns. Wir warten, jeden Tag ein bisschen ungeduldiger und zuversichtlicher. <br /><br /> Er kommt. Nicht als einer, der alles über die Menschen weiß. Sondern als einer, der alle und jeden neu entdeckt. Nicht als einer, der ins Goldene Buch schaut. Sondern als einer, der in die Augen schaut. <br /><br />Er kommt. Aber nicht als alter weißer Mann mit Bart. Sondern als kleines Kind in Windeln gewickelt. Nicht als Nikolaus. Sondern als Christkind. <br /><br /><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/ZB/ISA.61.10" target="_blank">Jesaja</a> sagt: Wie werde ich mich freuen am Herrn! <br /><br /><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/ZB/ISA.61.10" target="_blank">Jesaja</a> sagt: Meine Seele jauchze über meinen Gott.</span>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-17588684942345403532020-11-30T10:47:00.000+01:002020-11-30T10:47:01.280+01:00Ein Augenblick in der Menge<span style="font-family: georgia;"><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/ZEC.9.9" target="_blank"></a><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/ZEC.9.9" target="_blank"></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiv2OqXhSENQ5ExoSZ2tbZhpGjGkyeS8Eo9jM8D2sBAX2g7osk247_n2Jpij4SZrq9p6EtrMujwc0XFbzf6CzbgACVJE7GPRhL8pK7Z6jGK7knwo8fF7hvTEA99sswfKaYTmfTil_qYoU8u/s1280/choir-305352_1280.png" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="1280" data-original-width="1179" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiv2OqXhSENQ5ExoSZ2tbZhpGjGkyeS8Eo9jM8D2sBAX2g7osk247_n2Jpij4SZrq9p6EtrMujwc0XFbzf6CzbgACVJE7GPRhL8pK7Z6jGK7knwo8fF7hvTEA99sswfKaYTmfTil_qYoU8u/w369-h400/choir-305352_1280.png" width="369" /></a></div>"Siehe, dein König kommt zu dir!" Wir haben gerade <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/MAT.21.1-MAT.21.11">am Straßenrand gestanden</a> und zugesehen. Zwischen Menschen, die aufgeregt die Arme schwenkten und sich heiser jubelten. <br /><br />Wir sind ja leider nicht so groß und haben also nicht allzu viel gesehen. Außer den Menschen vor und neben und hinter uns, die nur mit Mühe Sicherheitsabstand hielten. <br /><br />Aber weil wir nur diese Menschen sahen, konnten wir sie uns in Ruhe anschauen und uns fragen, was sie wohl bewegt, warum ausgerechnet sie mit uns am Straßenrand standen. <br /><br />Manchen konnte man es ansehen. Zumindest haben wir uns eingebildet, dass wir es könnten. Bei den meisten war ja wegen der Masken nicht viel zu sehen vom Gesicht. <br /><br />Etwas vor uns stand zum Beispiel dieser Mann. Etwas älter schon, die Maske war unter die Nase gerutscht. Immer wieder riss er die linke Hand hoch. In der hielt er einen großen schwarzen Schirm. <br /><br />Das sah ein wenig so aus, als wollte er in den Kampf ziehen. Gemeinsam mit dem König. Gegen irgendwelche Feinde, von denen er meinte, die seien auch die Feinde des Königs. <br /><br />Der freute sich auf den König, weil nun endlich wieder alles werden würde, wie es einmal war. Gut und richtig und ordentlich. Weil doch auch der König das für gut und richtig und ordentlich halten musste. <br /><br />Vielleicht war es das, was er vom König erwartete: Dass der das Leben und die Welt endlich wieder in Ordnung brachte. So wie es sich gehörte. So wie sie einst war und für immer gehörte. <br /><br />Gar nicht weit weg stand auch eine Frau. Die konnte die Arme erst gar nicht heben. Links und rechts hielt sie in ihren Händen Beutel. Deren Griffe schnitten in die Hände, die waren ganz weiß. <br /><br />Irgendwann stellte sie erst den einen Beutel neben sich und dann den anderen. Und dann stellte sie sich immer wieder auf die Zehenspitzen, um etwas zu sehen, und hob den Arm und winkte. <br /><br />Aber das sah eher so aus, als würde sie ein Taxi rufen. Oder jedenfalls jemanden herbeiwinken, der ihr die schweren Taschen abnahm und für sie nach Hause trug. <br /><br />Vielleicht war es das, was sie vom König erwartete: Das jetzt alles endlich so gut werden würde, wie es noch nie war. Dass sich von nun auf gleich etwas ändern würde in ihrem Leben und es ihr leichter würde ums Herz und überhaupt. <br /><br />Und während wir da so standen und uns die Leute anschauten, fragten wir uns irgendwann natürlich auch, warum wir da standen. Wieso hatten wir uns zu all den anderen an den Straßenrand gestellt? <br /><br />Hätte uns jemand angesprochen und gefragt, hätten wir wahrscheinlich geantwortet: Weil da alle stehen. Und weil wir einfach mal sehen wollen, wie er aussieht, der König. <br /><br />Aber wenn wir dann ehrlich gewesen wären, hätten wir zugeben müssen: Da schlug in uns auch eine unerklärliche Sehnsucht. Irgendetwas Unbestimmtes war offen in unserem Leben und suchte eine Antwort. <br /><br />Vielleicht, weil wir etwas verloren hatten, ein Paradies, in dem alles gut und richtig und in Ordnung war. Vielleicht auch, weil noch etwas ausstand, worauf wir warteten: ein Frieden, den wir suchten und nicht selber machen konnten. <br /><br />Hätte uns jemand angesprochen und gefragt, hätten wir wahrscheinlich so geantwortet. Aber uns sprach keiner an und fragte auch niemand. <br /><br />Stattdessen tat sich plötzlich eine Lücke auf zwischen all den Menschen vor uns und wir hatten freien Blick. Und da sahen wir ihn. Wir sahen den König. <br /><br />Und der hatte freien Blick auf uns. Der sah uns. Der König sah uns geradewegs in die Augen. Und wir sahen in seine Augen. Ein Leuchten sahen wir dort. <br /><br />Ein Leuchten, das uns durch die Augen mitten ins Herz ging. Als würde der König unser Herz ansehen. Das, was uns da bewegte. Und das, was wir dort bewahrten. <br /><br />In dem Augenblick – versteht ihr? Augen-Blick! – in dem Augenblick sahen auch wir mit dem Herzen. Der Satz ist ja abgedroschen, dennoch: Nur mit dem Herzen sieht man gut. <br /><br />Wir sahen mit dem Herzen. Und wir sahen: Jetzt ist es gut. Gut war nicht allein das Paradies, das verloren ist. Und gut wird nicht erst der Frieden, der noch aussteht. <br /><br />Gut ist immer schon jetzt. Auch wenn wir etwas verloren haben, das uns fehlt, dem wir nachtrauern. Auch wenn wir uns nach etwas sehnen, das zu unserem Glück noch aussteht. <br /><br />Gut ist immer schon jetzt. Weil der König kommt. Zu uns. Zu dir. Weil der König uns ansieht. Euch und uns. Alle, die ihre Augen und Herzen öffnen. <br /><br />Bestimmt werden wir weiter traurig sein. Und bestimmt werden wir uns weiter sehnen. Aber wir werden ab jetzt auch hoffen. Mal leise und vorsichtig. Mal laut und jubelnd. Da ist einer, der uns sieht. Der uns ansieht. <br /><br />Da am Straßenrand haben wir dann auch gejubelt. Als der König uns ansah und vorbeizog. Einen Augenblick nur hatte er uns angesehen. Doch das hatte alles verändert. <br /><br />Übrigens, verändert: Als der König vorbeigezogen war, da griff die Frau nach ihren Taschen. Der eine Beutel kippte dabei um, eine Apfelsine kullerte hinaus. <br /><br />Sie rollte bis zum Mann mit dem Schirm. Der ging in die Knie und hob die Apfelsine auf und brachte sie der Frau. Die lächelte ihn an und nahm die Apfelsine. Und steckte sie zurück in die Tasche. <br /><br />Der Mann sagte irgendetwas und die Frau lächelte und nickte und der Mann gab ihr den Schirm und nahm die beiden Beutel. Und so gingen sie zusammen los. <br /><br />Als sie an uns vorbeikamen, trafen sich kurz unsere Blicke. Sie hatten beide ein Leuchten in ihren Augen. So wie wir womöglich auch. Ein <a href="https://www.instagram.com/explore/tags/hoffnungsleuchten/" target="_blank">#Hoffnungsleuchten</a>. </span>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-53546778105045381412020-11-23T11:17:00.003+01:002020-11-23T11:17:36.035+01:00Trille und Opa waren traurig<p style="margin-bottom: 0cm; page-break-before: always;"><i><a href="https://www.oetinger.de/buch/waffelherzen-der-angel/9783841500656" target="_blank"></a></i></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><i><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgUpdWJmRpw4Vt9h6otyKbI3LespFgJxWeFBRKdqoQMfvucAhUJiQIojEUdaa1GB2cX4hjsq1pbZVO39guz10YCfrtCy66CmxAO06voTUgfJUbajyDKjhNJFv-ZB7UjsNxYlR1e3q4VWmH8/s1024/IMG_9159+%25281%2529_1.JPG" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="683" data-original-width="1024" height="266" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgUpdWJmRpw4Vt9h6otyKbI3LespFgJxWeFBRKdqoQMfvucAhUJiQIojEUdaa1GB2cX4hjsq1pbZVO39guz10YCfrtCy66CmxAO06voTUgfJUbajyDKjhNJFv-ZB7UjsNxYlR1e3q4VWmH8/w400-h266/IMG_9159+%25281%2529_1.JPG" width="400" /></a></i></div><i><br />Trille und
Opa waren traurig. Tante-Oma war gestorben. Am Sonntag, als der
Schnee kam. Da war sie gestorben.</i><p></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i>Eben war Trille noch bei ihr gewesen.
Er hatte bei ihr auf dem Sofa gesessen und hatte Waffeln gegessen,
die niemand so lecker zubereiten konnte wie Tante-Oma. Er hatte sich
bei ihr angekuschelt, während sie erzählte.
</i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i>Tante-Oma hatte das größte, wärmste
Herz, das Trille kannte. Sie hatte nur einen Fehler, das Stricken.
Immer verschenkte sie zu Weihnachten etwas Gestricktes – statt
eines Geschenkes, das man im Spielzeugladen kaufen konnte.</i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i>Aber nun war Tante-Oma tot. Unwirklich
fühlte sich das an. Wie konnte jemand, der immer da war, plötzlich
nicht mehr da sein? Und unwirklich sah das auch aus: Tante-Oma lag in
ihrem Sarg als würde sie ganz friedlich schlafen. Aber die Hand war
kalt.</i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Sie sind gestorben, die Menschen, an
die wir heute denken, für die wir eben Lichter angezündet haben.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Sie sind gestorben, ihre und eure
Herzensmenschen. Der Mann, die Frau. Die Mutter, der Vater. Der Opa,
die Oma. Die Schwester, der Bruder. Der Freund, die Freundin.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Ganz plötzlich sind die einen
gestorben. Eben wart ihr noch zusammen. Ihr habt gelacht und erzählt
und geplant.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Ein langer Abschied war es bei anderen.
Ein gemeinsamer Kampf gegen die Krankheit und um noch ein kleines
bisschen mehr Leben.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Mit vielen von euch haben wir am Sarg
gestanden. Manchmal haben wir gesagt: Das darf nicht sein, das kann
nicht sein. Manchmal haben wir auch gesagt: Es ist gut.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wir haben geweint und gebetet und
gesegnet. Wir haben versucht Abschied zu nehmen. Aber die Trauer ist
geblieben, sie bleibt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i>Trille und Opa waren traurig. Trille
saß bei Opa. Opa hatte Kaffee gekocht. Trille bekam eine halbe Tasse
Kaffee und zehn Stückchen Würfelzucker.</i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i>Opa sagte: „Weißt du Trille, wenn
einer traurig ist, weil er einen Menschen vermisst, dann bedeutet
das, dass er diesen Menschen gernhat. Und jemanden gernzuhaben, das
ist das Schönste, was es gibt. Diejenigen, die wir vermissen, die
haben wir in uns drinnen.“ Er schlug sich an die Brust, dass es
dröhnte.</i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i>„Oh ...“, sagte Trille und wischte
sich mit dem Ärmel über die Augen. „Aber Opa, man kann mit
Leuten, die da drinnen sind, nicht spielen“, seufzte er und schlug
sich auch auf die Brust.</i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i>Opa nickte und seufzte ebenfalls.</i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Als euer Herzensmensch, den ihr
vermisst, starb, habt ihr am Tisch zusammengesessen. Bei vielen von
euch sind wir dazu gekommen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Ihr habt erzählt. Von dem Leben eures
Herzensmenschen. Von den Tagen, die ihr miteinander gelebt habt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Oft schoben sich die letzten
Lebenstage, die letzten Bilder in den Vordergrund. Frisch war der
Eindruck vom Abschied.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber immer waren da auch die
Geschichten, die ihr gemeinsam erlebt hattet. Der erste Tanz, eine
lange Reise. Bilder auf Papier oder vor dem inneren Auge, wie sie im
Garten war oder er bei den Pferden.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Manches war nicht leicht zu erzählen,
anderes blieb aus wichtigen Gründen verschwiegen. Bei vielem anderen
waren gleichzeitig eine Träne und ein Lächeln im Gesicht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das wird auch heute so sein. Jetzt, im
Gottesdienst, dann, wenn ihr noch einmal ans Grab geht, nachher, wenn
ihr vielleicht noch einmal zusammensitzt und euch erinnert.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Da fällt beides ineinander und
auseinander. Ihr tragt euren Herzensmenschen weiter im Herzen. Da
drinnen ist sie, ist er. Die Erinnerungen schlagen im Takt des
Herzens.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und manchmal ist er, ist sie ganz nah.
So nah, dass ihr hört, was sie jetzt sagen würde. Dass ihr ihm
erzählen könnt, was euch bewegt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Gleichzeitig ist abends der Sessel leer
und steht am Morgen ein Teller weniger auf dem Tisch und öffnet sich
mittags die Tür nicht mehr. Er ist ganz nah und doch weit weg. Sie
ist nicht mehr da und doch noch da.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i>Trille und Opa waren traurig. Tante-Oma
wurde beerdigt. „Jetzt ist Tante-Oma im Himmel“, sagte Trilles
Mama. Gerade das war etwas schwer zu glauben, schließlich hatten sie
den Sarg ja gerade auf dem Friedhof mit Erde bedeckt.</i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i>„Stimmt das, Opa?“, fragte Trille
etwas später. „Dass Tante-Oma im Himmel ist?“</i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i>Opa saß in seinem Schaukelstuhl und
schaute vor sich hin, er hatte immer noch seinen guten Anzug an.
</i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i>„Ja, das ist wahr wie das Amen in der
Kirche. Jetzt geht es den Engeln da oben gut. Und wir sitzen hier
...“</i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i>Mehr sagte Opa nicht.</i></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Der Johannes aus der Bibel sieht und
hört und sagt mehr: <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/REV.21.4" target="_blank">„Und Gott wird jede Träne abwischen von ihren Augen.“</a></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das ist schwer zu glauben. Das ist
schwer zu glauben, wenn mich der Tod trennt von einem
Herzensmenschen. Und dennoch wagen wir es immer wieder, darauf zu
vertrauen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und Gott wird jede Träne abwischen von
ihren Augen. Wir sehen, wie wirklich der Sarg und die Erde sind. Und
stellen uns doch vor, wie wirklich der Himmel ist.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wenn wir am Grab stehen, sagen wir
öfter: Wir legen den Leib in die Erde, aber das Leben legen wir in
Gottes Hände. Da ist das Leben gut aufgehoben, bei Gott.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wir stellen uns vor, dass bei Gott zur
Ruhe kommt, was unruhig war, dass heil wird, was zerbrochen war, dass
hell und klar glänzt, was schön war.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und Gott wird jede Träne abwischen von
ihren Augen Wir fühlen auch, wie wirklich die Trauer und der Schmerz
sind. Und stellen uns zugleich vor, wie wirklich der Trost ist.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wir haben selber erfahren und erfahren
es immer wieder: Es gibt Trost nur mit der Trauer. So geschäftig wir
auch sind: Der Schmerz, dass einer oder eine fehlt, rührt uns immer
an.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wir haben aber auch selber erfahren und
erfahren es immer wieder: In jeder Trauer geht ein Trost auf. So
verzweifelt wir auch sind: Da ist eine Kraft, die die Seele
streichelt, die das Lächeln ins Herz und ins Gesicht zurückbringt.</p>
<p>Und Gott wird jede Träne abwischen von
ihren Augen. Bei denen, um die wir weinen. Bei euch und allen, die
weinen. </p>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-79454922321391445922020-11-16T09:03:00.005+01:002020-11-16T09:03:46.054+01:00Haltet mit allen Menschen Frieden<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhnVQgJkDVSpMp-GuaJcUTInVeilltelRIyyZwUIwDeUsN-YlVZhwy9IfO3Ppabk70qWezfx7OE9FZ39f-uP54AVGAnyGNVwpeYe72MfbONVcMujedQhbH97B9oi5YkdVzyRgJL7JNRpTbk/s1920/not-ludo-1745964_1920.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="1076" data-original-width="1920" height="224" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhnVQgJkDVSpMp-GuaJcUTInVeilltelRIyyZwUIwDeUsN-YlVZhwy9IfO3Ppabk70qWezfx7OE9FZ39f-uP54AVGAnyGNVwpeYe72MfbONVcMujedQhbH97B9oi5YkdVzyRgJL7JNRpTbk/w400-h224/not-ludo-1745964_1920.jpg" width="400" /></a></div><br />"Haltet mit allen Menschen Frieden, soweit das möglich ist und es an euch liegt." <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/ROM.12.9-ROM.12.21">Paulus schreibt das an die Gemeinde in Rom.</a> Zusammen mit vielen weiteren Empfehlungen, die sich wie lange To-do-Liste für den Frieden lesen. <p></p><p>Wir sind so frei und verlängern sie noch um einen weiteren Punkt:
„Mensch, ärgere dich nicht!“ Wer jetzt an das Spiel denkt,
denkt genau richtig. </p><p>Da spielen also zwei
miteinander Mensch-ärgere-dich-nicht. Sagen wir: Die Roten und die
Blauen. Es ist eine
typische Partie. Blau hat zuerst eine Figur ins Haus gebracht. Danach
Rot gleich zwei. Dann wieder Blau eine. So geht das Spiel hin und
her.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Zwischendurch schmeißen sich Rot und
Blau gegenseitig raus. Blau stellt die roten Figuren dann vorsichtig
zurück auf rote Feld. Rot dagegen kickt die blauen Figuren quer
übers Spielfeld.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Rot bekommt beim Spielen einen roten
Kopf und schimpft und wütet. Blau muss ebensolches Blut haben.
Jedenfalls bleibt er die ganze Zeit über entspannt und freundlich.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Am Ende des Spiels sieht es so aus, als
gewinnt Rot. Drei Figuren hat er schon ins Ziel gebracht. Mit der
vierten Figur ist er auf der Zielgeraden. Eine Drei muss er noch
würfeln.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber es kommt, wie es bei
Mensch-ärgere-dich-nicht kommen muss: Blau würfelt noch eine Sechs
und braucht noch eine Zwei und würfelt auch die und setzt die letzte
Figur ins Ziel.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und es kommt, wie es bei
Mensch-ärgere-dich-nicht kommen muss: Rot schimpft und zetert davon,
dass Blau ja geschummelt hat und dass eigentlich er gewonnen hat.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und Blau sagt, was Sieger in dem
Augenblick gern sagen: Mensch, ärgere dich nicht. Es ist doch nur ein
Spiel. Dabei ist Mensch-ärgere-dich-nicht ja viel mehr als ein
Spiel.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Mensch-ärgere-dich-nicht ist wie das
richtige Leben. Zumindest für die, die immer gewinnen wollen und
müssen. Im Spiel wie im Leben.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Rot zum Beispiel. Wir stellen uns vor,
dass der Rote im richtigen Leben einer ist, der immer gewinnen muss.
Der die Macht haben will und Recht behalten will.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Nach seinem Verständnis kann es gar
nicht anders sein, als dass er es ist, der eine Sechs nach der
anderen würfelt. Und falls es doch einmal anders ist, dann versucht
er kleine Tricks oder größere Betrügereien, um an der Macht zu
bleiben.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Mehr noch: So ein Machtmensch, das ist
einer, der sich nur dann an die Spielregeln hält, wenn sie ihm
helfen. Aber eigentlich steht er außerhalb aller Regeln. Nicht er
richtet sich nach ihnen. Sie müssen sich nach ihm richten.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Es macht wenig Spaß, mit solchen
Machtmenschen Mensch-ärgere-dich-nicht zu spielen. Und noch weniger
Freude bereitet es, ihnen im wirklichen Leben zu begegnen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber man trifft sie an so vielen Orten.
Dort, wo es um die Macht geht natürlich und vor allem. Das war vier
Jahre lang zu beobachten, wie einer sich an keine politische Regeln
hält.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Nicht an die Regeln der Wahrheit: Wenn
die Wahrheit nicht in den Kram passt, gibt es alternative Fakten.
Oder die Wahrheit selber wird zu „Fake News“ erklärt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Nicht an die Regeln der Achtung:
Menschen, die er für Gegner hält, werden von ihm gedemütigt und
beleidigt. Ganze Menschengruppen werden mit Vorurteilen überzogen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Was das Erschreckende daran ist: Es
gibt viele, viele Menschen, die ihn genau dafür feiern und wählen.
Als wollten sie das: Weg mit den alten Regeln des Zusammenlebens.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und die alten Regeln bröckeln. Auch
diesseits des Ozeans. Man kann dabei zusehen, wie das Coronavirus an
ihnen nagt und ihnen zusetzt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wahrheit in Form von wissenschaftlicher
Erkenntnis ist kompliziert und leider in den seltensten Fällen so
eindeutig, wie ich mir das wünsche.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Eine Verschwörungstheorie dagegen erscheint als eine kraftvolle Wahrheit. Nach außen völlig absurd, aber in sich selber so
schön logisch und nach innen abgeschlossen.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Auch die Achtung ist kompliziert.
Verlangt sie doch, dass ich dem anderen in die Augen schaue und ihm
zuhöre und ihm und seinen Anliegen und Ansichten zumindest
grundsätzlich den gleichen Wert unterstelle wie den meinen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Verachtung dagegen ist viel einfacher
und auch viel stärker. Wenn ich den anderen ablehne, brauche ich
mich nicht mit seiner Sicht auf die Welt auseinanderzusetzen, und
danach zu fragen, was ihm womöglich gut tut.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Man trifft sie an vielen Orten, die
Spielverderber. Und wenn man nicht aufpasst, fängt man über kurz
oder lang an, sich über sie zu ärgern.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wieso gilt für die nicht die Wahrheit,
die ich als Wahrheit erkannt habe? Was sind das bloß für Idioten?
Und wie kommen die dazu, sich hinzustellen und andere Menschen zu
beschimpfen? Man kann sie nur verachten.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und schon habe ich verloren und die
Spielverderber haben gewonnen. Weil sie die Regeln des Spiels
geändert haben und ich auf einmal nach ihren Regeln spiele.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Deshalb: Mensch, ärgere dich nicht.
Oder wie Paulus schreibt: "Lebt mit allen Menschen in Frieden –
soweit das möglich ist und es an euch liegt."</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Soweit es an euch liegt. Da kann man
hören: Die Sache mit dem Frieden liegt nicht an euch. Wenn der
andere keinen Frieden will, kann es keinen Frieden geben.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wenn ich mit einem
Mensch-ärgere-dich-nicht spiele, der sich ärgern will, komme ich
dagegen nicht an. Der wird schimpfen, wenn er keine Sechs würfelt.
Der wird zetern, wenn ich ihn rausschmeiße. Und wehe, wenn er
verliert.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wenn einer das will, wird er es tun:
Die Wahrheit biegen, bis sie ganz krumm und nicht mehr zu erkennen
ist. Lügen, solange die Nase noch wachsen kann.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und er wird seine Verachtung in jeden
seiner Sätze träufeln und sie über andere Menschen ausgießen,
damit sie darin umherwaten und ertrinken.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das zu ändern liegt nicht bei mir.
Zumindest nicht unmittelbar. Aber mittelbar schon: Soviel an euch
liegt, das heißt ja auch: Tut, was ihr tun könnt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Spielt weiter nach den Regeln. Geht ein
Feld vor, wenn ihr eine Eins gewürfelt habt. Und würfelt geduldig,
bis er die Sechs gewürfelt habt, die ihr braucht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Bleibt bei der Wahrheit. Haltet euch an
die Fakten. Und wenn sie unklar sind, dann sagt: Die Fakten sind
unklar. Wir können es nicht entscheiden.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Bleibt bei den Regeln. Werft die andere
Figur freundlich raus. Wenn ihr rausgeschmissen werdet, nehmt es hin.
Wenn der andere gewinnt, gratuliert ihm. Und wenn ihr gewinnt, bietet
dem anderen eine neue Runde an.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Bleibt in der Achtung. Schaut dem
anderen in die Augen. Haltet die Verbindung. Zeigt ihm, dass ihr
seine Meinung hört, auch wenn ihr sie nicht teilt. Dass ihr ihn
wertschätzt, auch wenn ihr ihm widersprecht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Mensch, ärgere dich nicht. Wenn du
dich nicht ärgerst und nicht ärgern lässt vom Ärger des anderen –
vielleicht bleibt der andere dann sitzen und spielt noch eine Runde.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wenn du weiter nach den Regeln spielst.
Wenn du weiter in der Wahrheit und bei der Achtung bleibst –
vielleicht gelingt das dann auch dem anderen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Deshalb: Mensch, ärgere dich nicht.
Oder wie Paulus schreibt: "Lebt mit allen Menschen in Frieden –
soweit das möglich ist und es an euch liegt."</p>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-41026977399198930252020-11-02T10:53:00.003+01:002020-11-02T10:53:44.616+01:00Heimgesucht<p style="margin-bottom: 0cm; page-break-before: always;"><span style="font-family: georgia;"></span></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><span style="font-family: georgia;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEglnta3EjoYFhQSuqqplbSBMIW5tpWRU9MUbcBOb-v5NqJNGL1xJTVpgAc6bhizGjkTs0JyFnqk_aTjKW-q6jiiAyTDvU0pcD_6y_P3V9ShYKvuUDibU4cy7W7CjRDYLaiqb3jn37qnLX4f/s900/heimsuchen.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="600" data-original-width="900" height="266" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEglnta3EjoYFhQSuqqplbSBMIW5tpWRU9MUbcBOb-v5NqJNGL1xJTVpgAc6bhizGjkTs0JyFnqk_aTjKW-q6jiiAyTDvU0pcD_6y_P3V9ShYKvuUDibU4cy7W7CjRDYLaiqb3jn37qnLX4f/w400-h266/heimsuchen.jpg" width="400" /></a></span></div><span style="font-family: georgia;"><br />„Ich will
euch heimsuchen.“ <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/JER.29.10">Jeremia</a> schreibt das auf für Gott. Gott lässt
das ausrichten.</span><p></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">„Ich will euch heimsuchen.“ Wir
haben nachgeschaut auf <a href="https://www.duden.de/rechtschreibung/heimsuchen">www.duden.de</a>. Da steht unter heimsuchen: „Als
etwas Unerwünschtes, Unheilvolles über jemanden kommen“.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Als Beispiel steht dort: „Ein Krieg,
eine Dürre suchte das Land heim.“ Dort könnte auch stehen: „Eine
Pandemie suchte viele Länder heim.“</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Das Robert-Koch-Institut meldet seit
zwei Wochen jeden Tag neue Rekordwerte bei der Zahl derer, die sich
mit dem Coronavirus angesteckt haben.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Es gibt Animationen, die zeigen, wie
sich die Ansteckungsrate entwickelt. Innerhalb eines Monats verfärbt
sich das Land wie Blätter im Herbst: Von grün über gelb und orange
hin zu rot.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Die, die sich anstecken, werden
tatsächlich von der Krankheit heimgesucht. Für manche scheint es
nicht mehr zu sein als eine Grippe. Andere kommen knapp mit dem Leben
davon und leiden noch Wochen später unter Atemnot.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Unter den Folgen der Pandemie leiden
alle, auch die, die sich nicht anstecken. Die Urlauber, die jetzt
nach Hause fahren sollen. Die Gastronomen, die schließen müssen.
Die Musiker und Schauspieler, die nicht mehr auftreten dürfen.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Das Coronavirus ist eine Heimsuchung.
Aber Jeremia spricht ja nicht von der Pandemie. Er schreibt das für
Gott auf: „Ich will euch heimsuchen.“</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Auf <a href="https://www.duden.de/rechtschreibung/heimsuchen">www.duden.de</a> steht unter heimsuchen
auch: „Bei jemandem in einer ihn schädigenden oder für ihn
unangenehmen, lästigen Weise eindringen.“</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Nebukadnezar hat das getan. Er ist mit
seiner Armee in einer schädigenden und unangenehmen Weise in
Jerusalem eingedrungen und hat die Menschen weggeführt nach Babel.
</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Bei <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/JER.29.4">Jeremia</a> heißt es: Gott hat das
getan. Er hat die Ältesten und Priester und Propheten und all die
anderen weggeführt. An einen Ort, der ihnen nicht gefällt.
</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Jeremia versteht das so: Gott hat seine Stadt
Jerusalem und seine Menschen heimgesucht.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">So sitzen sie also dort. Die einen im
fremden Land im Exil. Die anderen im eigenen Land unter fremder
Herrschaft. Beides ist die Folge des unangenehmen, lästigen
Besuches, den Gott ihnen abstattete.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Und dieser unfreundliche Besuch ist
wiederum Folge dessen, was die Menschen in Jerusalem zuvor getan und
nicht getan haben. Dieser Besuch ist eine Heimsuchung mit Ansage.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Zumindest dann, wenn es nach dem
Maßstab Auge um Auge und Zahn um Zahn geht. Dann muss auf Ungehorsam
ja Strafe folgen.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Und das Unheil, das einen trifft, das
muss sich aus etwas ergeben, das er getan hat. Das Unheil ist eine
Heimsuchung. Es kommt als etwas Unerwünschtes über jemanden. Aber
nicht als etwas Unverdientes.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">„Ich will euch heimsuchen.“ Auf
<a href="https://www.duden.de/rechtschreibung/heimsuchen">www.duden.de</a> steht auch: Heimsuchen kommt vom Mittelhochdeutschen
heime suochen, was bedeutet „zu Hause aufsuchen“.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">„Zu Hause aufsuchen“ – mit dem
Zusatz: Das kann auch in freundlicher Absicht geschehen. So versteht
es Martin Luther, als er Jeremia übersetzt.
</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">So steht es ganz gegen unseren
Sprachgebrauch heute auch noch in der Lutherbibel von 2017. Gott
lässt euch ausrichten: „So will ich euch heimsuchen – mit
freundlichen Absichten.“</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wir stellen uns vor, die Menschen
sitzen in dem Haus, das sie sich im Exil gebaut haben. Da klopft es
an der Tür und sie erwarten einen, der ihnen Saures will. Aber als
sie öffnen, steht da einer, der ihnen Süßes bringt.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Auge um Auge, Zahn um Zahn, diese alte
Gleichung gebrauchen wir ja manchmal immer noch. Nur dass wir
stattdessen sagen: Wie du mir, so ich dir.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Und meistens halten wir das für
ausgleichende Gerechtigkeit: Er hat ja schließlich auch … Sie hat
ja doch auch nicht … Und stecken mittendrin in einem Teufelskreis
aus dir und mir.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wir stellen uns vor: Gott dreht diese
Gleichung einfach um. Aus „Wie du mir, so ich dir!“ wird „Wie
ich dir, so du mir!“ Gott kommt zu Besuch und bringt ein
Gastgeschenk mit und schon öffnen sich gastfreundlich die Türen und
die Herzen.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">„So will ich euch heimsuchen.“
Nachdem er lange an Gott fast verzweifelt ist, kann Luther sich das
nur noch so vorstellen: Gott kommt und klopft in freundlicher Absicht
an die Tür.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Eine Pandemie kann keine strafende
Heimsuchung Gottes für irgendetwas sein, das ein Mensch getan oder
nicht getan hat. Gott arbeitet nicht nach der alten Regel Auge um
Auge, Zahn um Zahn.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Aber eine Pandemie ist durchaus etwas,
das den Glauben herausfordert. Sie macht müde und ohnmächtig. Sie
lässt Zweifel und Angst keimen.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Das Coronavirus zieht uns in seinen
Bann. Die täglichen Zahlen der neuen Ansteckungen, die
Fortschreibung der Inzidenzwerte. Überall droht und herrscht die
Krankheit.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Und es hilft nicht, das Coronavirus als
eine normale Grippe kleinzureden. Und es hilft erst recht nicht, die
Pandemie für eine Verschwörung zu halten. Das ändert nichts.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Aber vielleicht hilft es, wenn ich mir
vorstelle, dass Gott mich heimsucht. Mitten im Lockdown steht er in
freundlicher Absicht vor der Tür.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wir bitten ihn herein und bieten ihm
einen Stuhl an – natürlich mit Abstand – und eine Tasse Kaffee
und einen Keks. Und wir erzählen ihm, wie es uns geht.
</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wie fremd wir uns manchmal fühlen in
unserem Alltag. Wie enttäuscht davon, dass nichts wird, wie wir es
planen. Wie erschöpft, weil noch immer kein Ende in Sicht ist.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Und wie wir noch erzählen, werden wir
ein wenig wacher – und es liegt nicht am Kaffee. Unser Gegenüber
lächelt uns an und wir lächeln vorsichtig zurück.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;"><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/JER.29.11">Er sagt</a>: „Ich weiß wohl, was ich für
Gedanken über euch habe: Gedanken des Friedens und nicht des Leides,
dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“</span></p>
<p><span style="font-family: georgia;">So fühlt es sich an, wenn Gott uns
heimsucht. </span></p>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-13943305487450029142020-10-25T13:37:00.004+01:002020-10-25T13:37:47.099+01:00Segenskreislauf<blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px; text-align: left;"><p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: helvetica;"><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/MRK.12.28-MRK.12.34" target="_blank"></a></span></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><span style="font-family: helvetica;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi1bc3JAbDJ4mGtdI5kfynsIUBxqIkWek6tYoa2k2OlAUFa7wawlWvkHdVI9KXe9ewZrGMO0pzZf4LAkOQ4i7sQ3IhrowObMfMdizREDTAi7mbgnDNAbINgdZ64npPNBTll55GhW8_lUd9v/s1920/recycling-1848738_1920.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="1357" data-original-width="1920" height="283" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi1bc3JAbDJ4mGtdI5kfynsIUBxqIkWek6tYoa2k2OlAUFa7wawlWvkHdVI9KXe9ewZrGMO0pzZf4LAkOQ4i7sQ3IhrowObMfMdizREDTAi7mbgnDNAbINgdZ64npPNBTll55GhW8_lUd9v/w400-h283/recycling-1848738_1920.jpg" width="400" /></a></span></div></blockquote><span style="font-family: georgia;"><i><a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/MRK.12.28-MRK.12.34">Ein Schriftgelehrter fragte Jesus</a>: »Welches Gebot ist das wichtigste von
allen?« </i></span><div><span style="font-family: georgia;"><i>Jesus antwortete: »Das wichtigste Gebot ist dieses: ›Höre, Israel! Der Herr ist unser
Gott, der Herr allein. Und du sollst den Herrn, deinen Gott,
lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner
ganzen Seele, mit deinem ganzen Willen und mit deiner
ganzen Kraft.‹ Das zweite ist: ›Liebe deinen Mitmenschen wie dich
selbst.‹ Kein anderes Gebot ist wichtiger als
diese beiden.« <br />Da antwortete ihm der
Schriftgelehrte: »Ja, Lehrer, du sagst die Wahrheit: <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/GNB/MIC.6.8">Bei den Propheten heißt es</a>: Gott hat dich wissen lassen, Mensch, was gut ist und was er von dir
erwartet: Halte dich an das Recht, sei menschlich zu deinen Mitmenschen und lebe in steter Verbindung mit
deinem Gott!« </i></span></div><div><span style="font-family: georgia;"><i>Als Jesus merkte, mit wie viel
Einsicht der Schriftgelehrte geantwortet hatte, sagte er zu ihm: »Du bist nicht weit weg vom Reich
Gottes.«</i></span><p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wir geben zu: Wir haben ein wenig
geschummelt. Eigentlich sagt der Schriftgelehrte etwas anderes. Wir
haben ihm die Worte von Micha, dem Propheten, einfach in den Mund
gelegt.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wir finden ja. Wir haben ziemlich
glaubwürdig geschummelt. Ein Schriftgelehrter muss ja die Heilige
Schrift kennen. Also wird er auch diese Worte kennen: Gott hat dich
wissen lassen, Mensch …</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Gott hat dich wissen lassen, was gut
ist. – Für uns klingt dieser Satz nach Weite. Nach der Weite des
Watts und der Marsch und des Himmels darüber: Siehe, es ist gut.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Ganz am Anfang erzählt die Bibel, wie
Gott die Welt baut. Und nach jedem neuen Baustein, den er hinzufügt,
heißt es: Und Gott sah sich das an. Und siehe, es war gut, sehr gut
sogar.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Der Schriftgelehrte weiß: Die
Geschichte am Anfang der Bibel ist keine naturwissenschaftliche
Abhandlung. Sie ist eine Geschichte über das Staunen: Gott hat dich
wissen lassen, was gut ist. Schau dich um, Mensch, und staune.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Staune über die Blätter, die sich
bunt färben und im Fliegen leuchten. Staune über den Menschen neben
dir, der deine Hand hält und dich einfach so liebt. Staune darüber,
dass etwas ist und nicht nichts.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Gott hat dich wissen lassen, was gut
ist. Und wir haben es gesehen. Aber manchmal scheint der Herbstnebel
sich darüber zu legen. Kalt und feucht und dicht und
undurchdringlich.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">So wie sich die Coronavirus-Pandemie
mit ihrer zweiten Welle gerade über Alltag und Urlaub legt. Die
Freude an den freien Tagen wird gedämpft. Was sonst im Alltag
selbstverständlich ist, wird ungewiss.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Auch so wie die Trauer die Tage und
erst recht die Abende dunkel macht. Das Leben verliert etwas von
seinem Glanz, wenn einer an unserer Seite fehlt, wenn wir schon
wieder von einem Menschen Abschied nehmen mussten.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Und doch: Manchmal kann es sein, dass
ein Sonnenstrahl durch den Nebel bricht. Ein Lächeln über etwas,
das ich mit dem erlebt habe, der nun nicht mehr da ist. Ein leises
Einverständnis, dass er seine Ruhe gefunden hat.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Und immer mal wieder reißt der Wind
den Corona-Nebel auf und ich vergesse die Maske und atme tief ein und
aus und freue mich am Augenblick und versenke mich in dem, was ich
gerade tue.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Gott hat dich wissen lassen, Mensch,
was gut ist. Manchmal kann ich es nicht übersehen. Manchmal stolpere
ich unverhofft darüber.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Gott hat dich auch wissen lassen,
Mensch, was er von dir erwartet. – Wir sind uns unsicher, ob dieser
Satz auch nach Weite klingt oder nicht vielmehr nach Enge.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wo Menschen zusammenleben, haben sie
Erwartungen aneinander. Ich erwarte, dass du pünktlich nach Hause
kommst. Ich erwarte, dass du deine Hausaufgaben machst. So lange du
deine Füße unter meinen Tisch stellst …</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Das sind die ausgesprochenen
Erwartungen. Daneben gibt es noch die unausgesprochenen. Dass ich
regelmäßig vorbeikomme, um zu sehen, wie es geht. Oder dass ich die
Butter an den richtigen Platz räume im Kühlschrank.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Es gibt die ausgesprochenen und die
unausgesprochenen Regeln, wie ich mein Leben zu leben habe. Solange
ich mich in ihrem Rahmen bewege, merke ich sie kaum, weil sie so
selbstverständlich sind.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Erst wenn ich die Regeln übertrete,
bewusst oder unbeabsichtigt, stoßen sich andere an mir und ich mich
an den Regeln und den Erwartungen. Sollen sie gelten? Schränken sie
mich nicht viel zu sehr ein?</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Du sollst deinen Nächsten lieben wie
dich selbst. Das antwortet Jesus auf die Frage nach dem höchsten
Gebot. Sei menschlich zu deinen Mitmenschen, so sagt es der
Schriftgelehrte.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Die Grenze für das, was ich tue und
will, das ist der Mensch, dem ich begegne, und das, was er will und
tut. Wir treffen aufeinander mit dem, was wir erwarten.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Eng wird es dort, wo ich auf dem
beharre, was ich für mich erwarte. Wenn mein Tun und Lassen der
alleinige Maßstab für die Regeln ist, die gelten sollen.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Weit wird es dort, wo wir wechselseitig
fragen, was wir für uns selber und voneinander erwarten. Wenn wir
nach Wegen suchen, auf denen wir gemeinsam und gut nebeneinander
gehen können.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Liebe deinen Nächsten wie die dich
selbst – das zu erwarten, reißt den Zaun nieder, den ich um mich
herum errichte, wenn sich alle nur nach meinen Regeln richten sollen.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wenn ich diesen Zaun niederreiße, dann
wird das Leben weit. Es hat dann Platz nicht nur für mich, sondern
auch für die Menschen, denen ich begegne. Ein weites Feld.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Gott hat dich also wissen lassen,
Mensch, was gut ist und was er von dir erwartet. – Für uns klingt
dieser Satz nach Segen. Nach dem, was Gott schenkt und was wir
schenken können.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Mit unseren Kindern haben wir gelernt: Es gibt
einen Kreislauf des Wassers. </span><span style="font-family: georgia;">Wenn es regnet, fällt das Wasser auf
die Erde. Es durchfeuchtet sie, es fließt über sie, es versickert
in ihr, es durchtränkt sie und sammelt sich in Seen und Meeren.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wenn die Sonne das Land erwärmt und
das Meer, verdunstet das Wasser. Es steigt auf und kühlt wieder ab
und verflüssigt sich in Wolken, aus denen es wieder anfängt zu
regnen.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wir haben uns gedacht: So wie es einen
Wasserkreislauf gibt, gibt es auch einen Segenskreislauf. Wenn wir
segnen, fällt Gottes Segen auf das Leben eines Menschen.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Der hört und spürt dann: Du bist ein
Kind Gottes. Er hat dich wunderbar geschaffen. Du gehörst zu Gott,
wenn du lebst und wenn du stirbst.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Der hört und spürt dann: Gott geht
mit dir durch dein Leben und du gehst mit ihm von einer Kraft zur
anderen. In allem, was dir leicht fällt und was dir schwer ist, ist
Gott bei dir.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Und tatsächlich: Der Segen fließt und
sickert in das Leben, in jeden Tag und jede Stunde. Mal mehr, mal
weniger spürbar. Aber er ist da.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Und der Segen steigt wieder auf. Er
steigt auf, wenn du staunst über das, was dir geschieht, über die
Menschen, die dir begegnen, über die Welt, die sich um dich weitet.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Jedes Staunen ist ein Lob, das zu Gott
aufsteigt. Und der Segen steigt auf, wenn du anderen zum Segen wirst.
Wenn du den Zaun einreißt, der zwischen euch steht.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Wenn du den anderen ansiehst,
freundlich und zugewandt. Wenn du ihm die Hand reichst und was er
sonst braucht zum Leben. Jede Gabe ein Segen, der sich verflüssigt.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">So schließt sich der Kreislauf des
Segens. Was von Gott kommt und dich reich macht, das macht andere
reich und kehrt zurück zu Gott. Und von dort kommt es neu zu dir.</span></p>
<p><span style="font-family: georgia;">Gott hat dich wissen lassen, Mensch,
was gut ist und was er von dir erwartet. Es ist ein Segen. </span></p></div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-73918316652695459062020-09-29T18:37:00.004+02:002020-09-29T18:37:43.410+02:00Mit Herz und Mund<p><i><span style="font-family: trebuchet;"></span></i></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><i><span style="font-family: trebuchet;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgWDxhmWzef7pJ5tG8E6sKh2V-E4AroFxtwMGFLky6PVu_stEM5Tp0D-qf0Wb7VDaftzlxaU0AKAcoNp07Y3gpbkCfwHT8h1Hhyphenhyphenu3apjDb4JUTIhOqt9C2Oe_T4Gt03eszqcRpsakMnSZPw/s2048/20200927_091428.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="1152" data-original-width="2048" height="225" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgWDxhmWzef7pJ5tG8E6sKh2V-E4AroFxtwMGFLky6PVu_stEM5Tp0D-qf0Wb7VDaftzlxaU0AKAcoNp07Y3gpbkCfwHT8h1Hhyphenhyphenu3apjDb4JUTIhOqt9C2Oe_T4Gt03eszqcRpsakMnSZPw/w400-h225/20200927_091428.jpg" width="400" /></a></span></i></div><i><span style="font-family: trebuchet;"><br />Ich singe
dir mit Herz und Mund, / Herr, meines Herzens Lust; / ich sing und
mach auf Erden kund, / was mir von dir bewusst.</span></i><p></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: trebuchet;">Das tat gut, das mal wieder zu singen.
Und es vor allem gemeinsam zu singen. Für uns gehört dieses Lied
unbedingt zum Erntedankfest dazu.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: trebuchet;">Das Lied hilft uns nämlich dabei,
dankbar zu sein und uns zu freuen. Es tut das, weil uns das Herz weit
wird, wenn wir es singen.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: trebuchet;">So ein weites Herz, das kann das Leben
besser ein- und ausatmen. Das kann besser spüren und sehen, was das
Leben schön macht.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: trebuchet;">Das sind vor allem die ganz
alltäglichen Dinge. Die Rosen, die bei uns im Garten blühen. Die
Frau, die anruft, um zu hören, wie es uns geht, und zu erzählen,
wie es ihr geht.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: trebuchet;">Das Lied hilft uns dabei, dafür
dankbar zu sein. Es tut das auch, weil wir das Herz auf der Zunge
tragen, wenn wir den Mund auftun, um zu singen.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: trebuchet;">Wir finden ja: Die Dankbarkeit kommt
beim Danken. Wenn ich erst einmal damit anfange, fällt mir immer
mehr auf und ein. Der große rote Boskop, der am kleinen Apfelbaum
hängt. Das Lächeln, mit dem eine uns im Vorbeigehen anstrahlt.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: trebuchet;">Vor allem: Wenn das Herz weit ist und
der Mund sich auftut, dann bleibt der Dank ja nicht bei uns. Wir tun
ihn kund. Und andere können ihn hören und weitertragen.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: trebuchet;">Unsere Freude steckt andere an, sich
ebenfalls zu freuen. Das wäre doch mal was. Wenn sich das, wofür
ich dankbar bin, wie ein Lauffeuer ausbreitet. Hast du schon gehört?
</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: trebuchet;">Und mit jedem Weitererzählen wird die
Freude größer. Weil jeder das hinzufügt, was ihn freut. Weil jeder
seinen eigenen Dank obendrauf packt. Die Frau zum Beispiel, die auf
der Fenne mit ihren Kindern Drachen steigen lässt.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: trebuchet;">So wie beim Singen ja die Freude sich
immer weiter im ganzen Körper ausbreitet und ständig anwächst. Das
Lied hilft uns auch deshalb dankbar zu sein.
</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: trebuchet;">Und weil es ein Gebet ist. So ein
Gebet, das ist wie eine Vorratskammer bei Gott. In der legen wir die
Freude ab und den Dank.
</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: trebuchet;">Da liegen sie dann, sicher und trocken
verwahrt. Gott hat ein Auge auf sie. Wenn Freude oder Dankbarkeit
dann einmal knapp werden bei uns, klopfen wir bei Gott an.
</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: trebuchet;">Der fragt uns, was wir brauchen. Wir
sagen: Freude und Dankbarkeit. Und er reicht sie uns aus der
Vorratskammer.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: trebuchet;">Wenn wir uns freuen, wenn wir danken,
spüren wir etwas von der Fülle des Lebens. Wir spüren, wie nah uns
Gott ist. Davon zehren wir auch dann, wenn uns einmal nicht nach
Freude und Dank zumute ist.
</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><i><span style="font-family: trebuchet;">Wohlauf, mein Herze, sing und spring /
und habe guten Mut! / Dein Gott, der Ursprung aller Ding, / ist
selbst und bleibt dein Gut. </span></i></p><p style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: trebuchet;">Haltet die Herzen offen!</span></p>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-81533084532916273662020-09-21T11:22:00.006+02:002020-09-21T11:25:17.318+02:00Segen & Perlen: Das Kompliment - Konfirmation zweiter Teil<p style="margin-bottom: 0cm;"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjiEB4d0ZPC4iQPPwh02H4PWI577gbmB2tbvXWWlRId0x0TBEiSwylblLKVvZJEov_5UvWodO9nSF4DG-WfeoHXKBNI9kJgUvyGcLRkm8f36iYJhNbGTDlPIe722Zm2NsRGQ4S9EidIWfIO/s2048/20200920_120937+%25282%2529.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="1152" data-original-width="2048" height="360" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjiEB4d0ZPC4iQPPwh02H4PWI577gbmB2tbvXWWlRId0x0TBEiSwylblLKVvZJEov_5UvWodO9nSF4DG-WfeoHXKBNI9kJgUvyGcLRkm8f36iYJhNbGTDlPIe722Zm2NsRGQ4S9EidIWfIO/w640-h360/20200920_120937+%25282%2529.jpg" width="640" /></a></div>Zwischen den Kerzen hier vorne liegen
schon ein paar Perlen. Die haben wir beim vorherigen Gottesdienst
ausgestreut. Wir werfen jetzt noch ein paar dazu.<p></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Die Perlen, die sind der Segen. Ihr
Konfirmierten aus der zweiten Reihe seid ganz entspannt. Ihr habt ihn
schon. Ihr in der ersten Reihe, ihr bekommt ihn jetzt gleich auch
endlich.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Der Segen soll euer Leben füllen. Der
ist etwas ganz Besonderes. So wie das Fest heute ganz besonders ist.
Das kommt nur einmal.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Es ist in diesen verrückten
Coronavirus-Zeiten womöglich noch besonderer als sonst. Zumindest
ahnen wir, dass nichts selbstverständlich ist. Schon gar nicht so
ein Fest.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">So besonders und alles andere als
selbstverständlich ist das Kompliment, das ihr heute gesagt bekommt:
Du bist ein Kind Gottes. Du gefällst ihm. Dich hat er lieb.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das ist das große Kompliment, das Gott
euch macht. Dafür werdet ihr heute gesegnet. Damit ihr das
Kompliment einmal laut und deutlich ins Ohr und ins Herz gelegt
bekommt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das Kompliment ist an und für sich
nichts Neues. Das trug Gott auch schon vorher im Herzen und auf der
Zunge. Das sagt er auch denen, die nicht konfirmiert werden.</p><p style="margin-bottom: 0cm;">Aber es gibt ja Komplimente, die kann
man gar nicht oft genug hören. Deswegen müssen sie wiederholt
werden. Also: Du bist Gottes Kind. Du bist wunderbar gemacht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das feiern wir heute und das sogar
gleich doppelt. Und morgen kommt dann wieder der Alltag. Da muss sich
dann zeigen, ob Gott das auch ernst meint mit dem Kompliment.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Dafür stehen auch jetzt die kleinen
Perlen, die wir zu den anderen in der Mitte geworfen haben. Weil: Der
Segen ist zwar ein großes Kompliment. Aber das setzt sich zusammen
aus vielen kleinen Perlen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Dass du Gott gefällst, dass Gott dich
wunderbar gemacht hat, das musst du ja auch erkennen. Und das nicht
nur einmal, sondern am besten bei jedem Blick in den Spiegel.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das merkst du dann eben an dem, was du
so an Perlen geschenkt bekommst. Manchmal steht zum Beispiel einer
vor dir und bittet dich die Hand zu öffnen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Du hältst ihm die Hand hin und er legt
dir eine Perle hinein und du siehst ihm in die Augen und du weißt,
das stimmt, was er dir sagt: Wie gern er dich hat, wie besonders du
bist.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das ist dann ein Segen. Ob es Liebe
ist, das muss sich erst noch zeigen. Aber für den Augenblick fühlt
es sich warm an und leicht. Wie eine Perle in der Hand.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wenn du danach wieder allein vor dem
Spiegel stehst, siehst du dich mit ganz anderen Augen. Weit weg bist
du dann von dem, was du dich sonst fragst, und doch ganz bei dir.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Vielleicht wäre es schön, wenn es für
immer so wäre. Aber das wird es ja nicht sein. Die Frage, ob du
wirklich genau richtig bist und ob die Perle auch echt ist, die kommt
ja wieder.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber die sind schon echt, die Perlen.
Manchmal fallen sie vielleicht nicht gleich ins Herz. Vielleicht hast
du auch gar nicht die Augen dafür. Weil du das Lächeln schon
kennst, das dir einer schenkt. Aber es gilt dir. Und das ist ein
Segen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Es ist ein Segen, mit jemandem so
vertraut zu sein, dass du gar nicht mehr merkst, wie vertraut ihr
seid. Allenfalls daran, dass immer gleich Nachrichten hin- und
hergehen, wenn es etwas gibt, das erzählt werden muss.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Jede Nachricht eine digitale Perle: Ich
denke gerade an dich. Denkst du auch an mich? Klein und unscheinbar.
Und doch auch hell und funkelnd.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Manchmal allerdings scheinen die Perlen
vom Erdboden verschluckt. Oder zertreten von Menschen, die einer vor
allem Böses wollen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das gibt so Augenblicke im Leben, da
ist die Stimme, die sagt: „Du gefällst mir“, so leise. Die
Stimme dagegen, die sagt: „Du genügst nicht“, die ist viel, viel
lauter.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Die schreit so laut, das sie alles
andere übertönt. Du hörst die andere, freundliche Stimme gar nicht
mehr. Womöglich vergisst du ganz, dass es sie mal gab.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber Segen verstummt nicht. Der klingt
weiter in deinem Herzen. Du musst nur die Hand aufs Herz legen. Jedes
Pochen sagt: Du bist mein Kind. Du bist wunderbar gemacht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das große Kompliment, das Gott macht,
das hat vielleicht nicht die lauteste Stimme, die es gibt im Leben.
Aber es hat die beharrlichste.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Wer dich anschreit, dem geht ziemlich
bald die Puste aus oder er wird heiser. Wenn dann all die Brüllaffen
schweigen müssen, hat Gott immer noch Atem und Stimme.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und er hat immer noch das große
Kompliment im Herzen und auf den Lippen: Du gefällst mir. Dafür
steht die Konfirmation, dafür steht der Segen, den wir euch gleich
zusprechen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Dafür stehen auch die kleinen Perlen,
die wir in die Mitte geworfen haben. Und von denen wir auch für jede
von euch einen kleinen Vorrat mitgebracht haben.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Der ist allerdings dafür gedacht, dass
ihr ihn weitergebt. An Menschen, mit denen ihr euren Segen teilen
wollt.</p>
<p>Jede Perle, die ihr weitergebt, gibt
auch Gottes Kompliment weiter: Du bist wunderbar gemacht. Denn du
bist Gottes Kind. Und das ist ein Segen. </p>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7663603625690254834.post-4255480835133982742020-09-21T11:22:00.004+02:002020-09-21T11:23:14.724+02:00Segen & Perlen: Das Versprechen - Konfirmation erster Teil<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAbrkMbKduM2DHhVPY0uxNmXzLWVOQvm8KC-XAmVvLp7KAmrwoZ8z7hRAniw7SoDTC2sF4ULz60261w8HQLbnV9_Aa87InOuSNeqSRTr_okwTyp4Xf1kYMtCQOMXvfzQYju5qIRKXa8YYJ/s2048/20200920_104950+%25282%2529.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="1152" data-original-width="2048" height="360" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAbrkMbKduM2DHhVPY0uxNmXzLWVOQvm8KC-XAmVvLp7KAmrwoZ8z7hRAniw7SoDTC2sF4ULz60261w8HQLbnV9_Aa87InOuSNeqSRTr_okwTyp4Xf1kYMtCQOMXvfzQYju5qIRKXa8YYJ/w640-h360/20200920_104950+%25282%2529.jpg" width="640" /></a></div>Wir werfen hier mal ein paar Perlen in
die Mitte, genau zwischen die Kerzen.<p></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Die Perlen, das ist der Segen. Der
Segen, den ihr heute endlich bekommt. Der Segen, der euer Leben
füllen soll. Heute und morgen und alle Tage.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Der Segen, der ist ja etwas Großes. So
wie das Fest heute etwas Großes ist. Es fällt vielleicht etwas
kleiner aus als gedacht. Aber wir sind sicher: Es wird dennoch ganz
groß.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">So ist auch der Segen ganz groß. Ein
großes Versprechen, das ihr mitbekommt auf euren Weg. Wenn ihr jetzt
losgeht, dann geht Gott mit. Das verspricht er.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Dafür werdet ihr heute gesegnet. Ihr
in der ersten Reihe jetzt gleich. Ihr dahinter dann etwas später.
Damit ihr das Versprechen einmal laut und deutlich hört.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das Versprechen ist eigentlich nichts
Neues. Das galt auch schon vorher. Spätestens seit eurer Taufe. Und
das gilt auch, wenn einer nicht getauft ist oder nicht konfirmiert
wird.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber es tut gut, das Versprechen einmal
laut und deutlich zu hören. Damit man davon weiß. Und damit man es
niemals nicht mehr vergisst. Also: Wenn du jetzt losgehst, dann geht
Gott mit.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das feiern wir heute also. Morgen kommt
dann wieder der Alltag. Und da muss sich dann zeigen, ob Gott das
ernst meint mit dem Versprechen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Dafür stehen die Perlen, die wir in
die Mitte geworfen haben. Weil: Der Segen ist zwar ein großes
Versprechen. Aber es besteht aus vielen kleinen Perlen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Dass Gott mitgeht, wenn du losgehst,
das musst du ja auch merken. Und das merkst du an dem, was du so
einsammelst an Perlen auf dem Weg.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Manchmal kannst du die Perlen gar nicht
übersehen. Weil die Sonne auf sie fällt und sie regenbogenfarben
funkeln. Die Party, auf die du so lange gewartet hast. Und die dann
tatsächlich noch besser wird, als du gehofft hast.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Die Freude, die du dann spürst. Das
Lachen, das Ausgelassensein. Das ist ein Segen. Weit weg bist du dann
vom Alltag und doch ganz bei dir.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Vielleicht wäre es schön, wenn das
ganze Leben so eine Party wäre. Aber das ist es nicht. Da ist eben
auch viel grauer Alltag zwischen den Partys.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">So grau, dass die Perlen nur matt
funkeln und du sie leicht übersiehst. So schnell, wie die Tage an
dir vorüberziehen, so schnell rennst du an den Perlen vorbei.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber die sind da, die Perlen. Du musst
vielleicht nur etwas langsamer durch deine Tage laufen. Oder etwas
genauer hinschauen. Dann wirst du sie entdecken.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Dann wird auch der täglich Weg zur
Schule zum Segen. Womöglich, weil es ein wunderbarer Herbstmorgen
mit Kitsch am Himmel und Nebel über den Feldern ist. Womöglich auch
nur deshalb, weil er sich so vertraut anfühlt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Oder du sitzt in der Lieblingsecke im
eigenen Zimmer und niemand will etwas von dir und du machst nichts
anderes als vor dich hinzusitzen. Das fühlt sich gut und richtig an,
weil es dein Zuhause ist.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Lauter Perlen, klein und unscheinbar,
funkelnd und hell. Manchmal allerdings scheinen sie alle vom Erdboden
verschluckt. Aufgesaugt von einem Unglück.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Es gibt Augenblicke im Leben, da ist
vom Segen nichts zu spüren. Welcher Segen sollte auch stecken in
Tränen oder in Sorgen?</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber genau das ist dann die richtige
Frage. Welcher Segen soll das sein, Gott? Wo stecken in dem ganzen
Mist, den ich erlebe, die Perlen?</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und dann kann es geschehen, dass Gott
die Perlen dir zeigt, die da in dem Mist stecken. Mehr noch: Er holt
sie heraus und putzt sie für dich ab.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Weil das Versprechen ja gilt: Wenn du
losgehst, geht Gott mit. Und dann ist er auch da, wenn es dir
schlecht ergeht unterwegs und du nicht weiter kommst.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Der Segen, das ist dann vielleicht,
dass du mitten im Schmerz spürst, dass du die Kraft hast, ihn
auszuhalten. Oder dass du in den Sorgen weiter hoffen kannst, dass
sich eine Lösung findet.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Dass sich eine Perle findet, immer und
immer wieder. Plötzlich und ersehnt. Das ist das große Versprechen,
das euch die Konfirmation und der Segen gleich geben: Wenn du jetzt
losgehst, geht Gott mit.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Und es findet sich immer eine Perle.
Wir haben euch einen kleinen Vorrat davon mitgebracht. Die werden
natürlich nie für ein ganzes Leben reichen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Aber das müssen sie auch gar nicht. Es
kommen ja immer neue Perlen nach. Den Segen gibt es immer wieder neu.
Nicht nur am Ende vom Konfer.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Deshalb müsst ihr die Perlen hier noch
nicht einmal für euch behalten. Ihr könnt sie weitergeben. An eure
Gäste. An die Menschen, die euch am Herzen liegen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Denen könnt ihr sie nachher geben,
wenn sie sich verabschieden. Damit sie etwas bekommen von dem Segen,
den ihr bekommt: Wenn du jetzt losgehst, geht Gott mit.</p>Unknownnoreply@blogger.com0