Goldregen unterm Tor
Es ist noch einmal der letzte Tag. Ich sitze am Bett der Mutter und halte ihre Hand und befeuchte ihre Lippen und lausche auf ihre Atemzüge. Ich höre am Telefon die Nachricht, die mich im Magen trifft und mir die Knie weich macht, die ich dennoch nicht begreife. Ich stehe in der Trauerhalle am offenen Sarg und sehe das ferne Lächeln und spüre die kalte Haut und suche nach Leben. Es ist noch einmal dieser letzte Tag. Der Schmerz wird wieder wach, der doch noch nicht vergangen ist, sondern nur leicht schlummerte. Die Tränen, von denen ich hoffte, sie seien schon alle geweint, fließen von neuem. In den Schmerz mischen sich die Erinnerungen, durch die Tränen huscht ein Lächeln. Weißt du noch? Kleine Geschichten aus dem Alltag mit ihr fallen mir ein. Gesten und Eigenarten, die zu ihm gehörten. Sie wärmen das Herz. Er ist noch lebendig in ihm, sie wohnt dort weiter. Und doch: Der letzte Tag bleibt der letzte Tag. Er hat abgebrochen, was hätte weiter gehen sollen, müssen. Unwiderruflich h