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Es werden Posts vom September, 2017 angezeigt.

Da wunderst du dich

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Ein Dialog zur Goldenen Konfirmation Es ist ein Wunder. Hhm. Wunderst du dich nicht? Mich wundert schon lange nichts mehr. Ich wundere mich. Ja, das merke ich. – Worüber wunderst du dich eigentlich? Über das Leben im Allgemeinen. Ah ja. Und die Vögel und Blumen im Besonderen. Achso. Du wunderst dich wirklich nicht?! Nee. Höchstens über dich und deine Begeisterung. Wieso? Was ist an Vögeln und Blumen schon besonderes? Die einen fliegen herum. Die anderen stehen herum. Eben. Das ist doch das Wunder. Herumfliegen und herumstehen? Schau doch einmal genau hin. Die Blumen hier in der Kirche zum Beispiel. Die sind doch ganz wunderbar. Du schaust sie an und denkst: Wie schön, dass es so etwas Schönes gibt. Einfach nur so. Und machen nichts anderes als herumstehen. Im Garten oder in der Kirche. Und sind dabei schön. Genau. Was mich wundert... Ah! Was mich – erstaunt, ist, dass die Blumen ein Gleichnis sein sollen. Für das Leben eines Menschen und

Segensleicht tanzen

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Einmal kam ein Mann zu Jesus, der an Aussatz erkrankt war. Er fiel vor ihm auf die Knie und flehte ihn an: »Wenn du willst, kannst du mich rein machen.« Jesus hatte Mitleid mit ihm. Er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: »Ich will! Sei rein!« Im selben Augenblick verschwand der Aussatz und der Mann wurde rein. (Markus 1,40-42 -- www.basisbibel.de ) So einfach ist es und so wunderbar, das Leben zu finden. Es braucht nur einen, der dich berührt, und es wird ganz und heil. Am Ende jedenfalls. Vorher ist alles in Verzweiflung getaucht: Aussatz, das ist ein Todesurteil. Wer an Aussatz erkrankt, stirbt den sozialen Tod. Er wird ausgesetzt aus seinem Leben. Aus seinem Haus muss er ausziehen und außerhalb des Dorfes leben. Von seiner Familie wird er getrennt und in ein Lager mit anderen Aussätzigen gesteckt. Medizinisch ist das klug. Aussatz ist ansteckend. Aber es fühlt sich alles andere als klug an. Du siehst wie deine Haut sich verändert, so dass du dich selb

Neue Anfänge mit der Schuld

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Predigt zum Abschied der  Ausstellung „Neue Anfänge nach 1945?“ „Wir danken Gott für den Führer, den er uns geschickt hat.“ So steht es in mehreren Predigten meines Großvaters. 1934, 1935 wurde er Pastor, 10 Jahre später ist er gestorben. So konnte, so brauchte ich ihn nicht mehr zu fragen. Nach dem, was er damals für wahr hielt und glaubte. Und danach, was er jetzt darüber dachte. Meine Großmutter konnte ich noch fragen. Vor zwanzig Jahren, als ich in den Predigten ihres Mannes las. Aber sie erschrak selber: Das hatte er gesagt und gepredigt? Sie hatte es vergessen und sich ein Bild von ihrem Mann bewahrt, in dem seine Begeisterung für den Führer nicht vorkam. Nun zwangen die Predigten sie dazu, ihr Bild zu ändern. Nicht grundlegend. Aber ein paar mehr Farben, andere Pinselstriche kamen hinzu. Meine Großmutter ließ sich darauf ein. Das habe ich nicht gesehen, hat sie gesagt. Jetzt sehe ich es. Wie ist das, wenn sich das Bild verändert? Wenn zu bunten Farben auch graue daz

Wo Zorn und Traum zusammentreffen

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Große und kleine Bäume. Braune Stämme, grüne Kronen, rote Früchte. Ein Fluss, der sich durch Wiesen schlängelt. Dazwischen Strichmännchen, die breit grinsen und die Arme hochwerfen. Menschen, die sich freuen, die gemeinsam feiern und tanzen. 17 Bilder sind auf dem Boden ausgebreitet. Im Religionsunterricht schnell gemalt mit Wachsstiften oder gezeichnet mit Buntstiften. Ein Mosaik aus Bildern, das sich zu einem Obstgarten zusammenfügt. Das Paradies muss irgendwo in der Nähe sein. Nur noch kurze Zei t / dann verwandelt sich der abgeholzte Libanon in einen Obstgarten / und der Obstgarten wird zu einem wahren Wald. An jenem Tag hören alle, die taub sind, / sogar Worte, die nur geschrieben sind, / und die Augen der Blinden sehen selbst im Dunkeln und Finstern. (Jesaja 29,17-18 - Einheitsübersetzung) Das ist die Vorlage für die Bilder auf dem Boden: die blühende Landschaft, die der Prophet Jesaja sieht vor mehr als 2.700 Jahren. Auf einem Bild geht schwarz in bla