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Es werden Posts vom Juli, 2018 angezeigt.

Eine Spur

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Der Mann hält sich die rechte Hand über die Augen und schaut in die Ebene, die sich vor ihm ausbreitet. Die Sonne brennt auf ihn hinunter, die Hitze flirrt. Der Boden, auf dem er steht ist staubig und rissig. So weit er schauen kann, scheint die Erde braun, eine Ansammlung aus Lehmklumpen und Geröll und Staub. In der Ferne erkennt er ein Dorf, das weiß in der Sonne leuchtet. Der Mann nimmt die Hand von den Augen und fasst an den Lederbeutel, der an einem Riemen über seiner Schulter hängt. Das Leder fühlt sich weich und fast ein wenig kühl an. Als er den Beutel ein Stück nach hinten schiebt, hört er das Wasser in ihm glucksen und spürt, wie es hin und her schwappt. Er geht los und setzt vorsichtig seine Schritte zwischen die Steine. Ein Tropfen löst sich vom Mundstück des Lederbeutels. Leise fällt er auf den Boden. Ein kleiner, dunkler Fleck bildet sich in dem Staubgrau. Aus ihm treibt ein grüner Keim. Die Spitze bricht durch die Lehmkruste, ein Blatt entfaltet sich. Der Stängel

Brot und Würde teilen

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Jesus kam an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias genannt wird. Eine große Menschenmenge folgte ihm. Denn sie hatten die Zeichen gesehen, die er an den Kranken vollbrachte. Jesus stieg auf einen Berg und setzte sich dort hin – zusammen mit seinen Jüngern. Es war kurz vor dem Passafest, dem großen Fest der Juden. Jesus blickte auf und sah, dass die große Menschenmenge zu ihm kam. Da sagte er zu Philippus: »Wo können wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben?« Das sagte er aber nur, um Philippus auf die Probe zu stellen. Er selbst wusste längst, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: »Nicht einmal Brot für 200 Silberstücke reicht aus, dass jeder auch nur ein kleines Stück bekommt!« Einer seiner Jünger – Andreas, der Bruder von Simon Petrus – sagte: »Hier ist ein kleines Kind. Es hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische. Aber was ist das schon für so viele Menschen!« Jesus erwiderte: »Sorgt dafür, dass die Menschen sich

Spricht etwas dagegen?

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www.duomosangimignano.it/cattedrale.htm Anna setzt sich in die Kirchenbank. Ruhig und angenehm kühl ist es hier. Der schwüle Toskana-Nachmittag bleibt draußen. Genauso wie die Touristenhorden, die sich durch die Gassen von San Gimignano schieben. Sie nimmt den Rucksack ab und stellt ihn neben sich auf die Bank. Sie schaut nach oben. Über ihr wölbt sich an der Decke ein blauer Himmel. Sie schaut sich um. Die Seitenwände sind übervoll mit Fresken – Bildergeschichten aus dem Mittelalter. Manche nur schwach zu erkennen, andere ganz klar und deutlich. Anna steht auf und geht die Bilderreihen ab. Sie sieht zwei Männer, die in einem Boot sitzen und rudern. Und einen anderen Mann, der neben ihnen auf den Wellen steht. Sie sieht denselben Mann, wie er im Wasser steht und ein anderer ihm Wasser über den Kopf träufelt. Auf dem größten Bild hängt der Mann am Kreuz. Unter ihm reiten Soldaten mit Lanzen auf Pferden, eine Frau und ein junger Mann schauen zu ihm auf. Anna weiß