Eine Spur
Der Mann hält sich die rechte Hand über die Augen und schaut in die Ebene, die sich vor ihm ausbreitet. Die Sonne brennt auf ihn hinunter, die Hitze flirrt.
Der Boden, auf dem er steht ist staubig und rissig. So weit er schauen kann, scheint die Erde braun, eine Ansammlung aus Lehmklumpen und Geröll und Staub. In der Ferne erkennt er ein Dorf, das weiß in der Sonne leuchtet.
Der Mann nimmt die Hand von den Augen und fasst an den Lederbeutel, der an einem Riemen über seiner Schulter hängt. Das Leder fühlt sich weich und fast ein wenig kühl an.
Als er den Beutel ein Stück nach hinten schiebt, hört er das Wasser in ihm glucksen und spürt, wie es hin und her schwappt.
Er geht los und setzt vorsichtig seine Schritte zwischen die Steine. Ein Tropfen löst sich vom Mundstück des Lederbeutels. Leise fällt er auf den Boden.
Ein kleiner, dunkler Fleck bildet sich in dem Staubgrau. Aus ihm treibt ein grüner Keim. Die Spitze bricht durch die Lehmkruste, ein Blatt entfaltet sich. Der Stängel schiebt sich weiter nach oben, noch zwei weitere Blätter breiten sich aus.
Nach und nach bildet sich eine Knospe, immer praller wird sie, bis sie aufbricht. Sieben Blütenblätter formen sich zu einem Regenbogenkelch.
Der Mann merkt davon nichts. Er schaut auf den Weg vor sich. Vorsichtig sucht er sich seinen Weg zwischen braunen Sträuchern und trockenen Disteln. Er steigt über das Geröll, das ein längst versiegter Fluss hierher getragen hat. Er folgt einem schmalen Pfad, der ihn von der Anhöhe über die Ebene auf die Häuser zuführt.
Beim Laufen rutscht immer wieder der Lederbeutel über seiner Schulter nach vorn. Mit immer der gleichen ruhigen Handbewegung schiebt er ihn wieder zurück. Jedes Mal löst sich ein Wassertropfen von dem Mundstück und klatscht leise auf den Boden. Kaum, dass er einen dunklen Fleck im graubraunen Staub gebildet hat, zeigt sich in dessen Mitte eine zarte grüne Spitze, die Blätter treibt, aus denen sich schließlich eine Knospe öffnet.
Der Mann zieht hinter sich eine Spur aus Regenbogenblüten durch das trockene Land. Aber er selber hat den Blick nur nach vorn, auf das Dorf gerichtet.
Er hat die ersten Häuser fast erreicht hat, da hört er das Meckern von Ziegen. Drei braune Tiere steigen durch das Gestrüpp und über das Geröll. Als sie ihn entdecken, bleiben sie stehen und schauen ihm neugierig entgegen. Er geht zu ihnen hin und streicht ihnen über das borstige Fell, durch das er kann ihre Rippen spürt.
Er geht in die Hocke und nimmt den Lederbeutel von seiner Schulter. Er gießt ein wenig Wasser in die linke Handfläche und hält sie den Ziegen hin. Sie kommen und lecken das Wasser mit ihren rauen Zungen aus seiner Hand. Sie meckern leise ein freundliches Ziegenlachen.
Vielleicht empfinden sie Freude über den Schluck Wasser, den sie schon lange nicht mehr so kühl und frisch getrunken haben. Vielleicht staunen sie auch überrascht über das, was vor ihnen geschieht.
Dort, wo etwas von dem Wasser aus der Handfläche des Mannes auf den Boden fällt, bricht die Staubkruste auf. Ein grüner Keim neben dem anderen dringt hervor, schiebt sich in die Höhe, entfaltet seine Blätter und eine regenbogenbunte Knospe.
Einen Augenblick schnuppern die Ziegen an den Blüten, dann beginnen sie zu fressen. Als der Mann sich wieder aufrichtet und noch einmal über das Fell der Ziegen streicht, fühlen sie sich stark und fest an.
Er geht weiter, die letzte Wegstrecke zu seinem Ziel. Sie führt ihn über die braunen Felder, die das Dorf mit den weißen Häusern umgeben.
Lange scheint hier nichts mehr gewachsen zu sein. Lange scheint hier niemand mehr auf dem Acker gewesen zu sein, um ihn zu bestellen. Das Land scheint brach zu liegen, aufgegeben, weil es ohnehin keine Frucht trägt.
Der Mann betritt das Dorf. Es scheint ausgetrocknet und aufgegeben wie das Land um es herum. Auf den Gassen zwischen den niedrigen Häusern begegnet er keinem Menschen. Hier und da schaut ihn ein Hund an, zu träge zum Bellen.
Nach einer Weile stößt er auf einen Platz, in dessen Mitte ein aus Feldsteinen aufgemauerter Brunnen steht. Er geht zu ihm hin. Ein Balken liegt quer über dem Brunnen, an dem mit einem Seil ein Holzeimer befestigt ist, der auf dem Brunnenrand steht.
Er lässt ihn hinunter. Er spürt, wie der Eimer auf dem Brunnengrund aufschlägt. Ein Platschen aber hört er nicht. Er hat sein Ziel erreicht.
Der Mann steht am trockenen Brunnen und schaut sich um. Immer noch ist kein Mensch zu sehen. Aber er weiß, sie sind in ihren Häusern und warten.
Er muss ihnen sagen, dass er jetzt da ist. Laut ruft er über den Platz: „Wenn jemand Durst hat, soll er zu mir kommen und trinken!“ Dann setzt er sich auf den Brunnenrand.
Nach einer Weile hört er die ersten Schritte. Einzelne Dorfbewohner treten aus ihren Häusern. Sie treffen sich auf den Gassen, gemeinsam gehen sie zum Brunnenplatz.
Wo die Gassen auf den Platz münden, bleiben sie stehen. Sie sehen den Mann an ihrem seit Jahren trockenen Brunnen sitzen.
Er sieht sie an, wie sie dort stehen. Ausgetrocknet scheinen sie ihm wie das Land um sie herum. Mit dem Wasser in ihrem Brunnen scheint auch das Lächeln in ihren Gesichtern versiegt zu sein.
Manche von ihnen schauen ernst, viele aber ganz und gar ausdruckslos. Ihre Schultern hängen wie Pflanzen, denen der Saft zum Leben fehlt. Sie scheinen verblüht und verbraucht, ohne Kraft und ohne Hoffnung.
Der Mann rutscht vom Brunnenrand herab und nimmt den Lederbeutel von der Schulter. Er zieht den Korken aus dem Mundstück und gießt das Wasser in einem Bogen in den Brunnen.
Als der Beutel leer ist, legt er ihn auf den Boden, richtet sich wieder auf, schaut sich um: „Wenn jemand Durst hat, soll er zu mir kommen und trinken!“
In die Menschen kommt Bewegung: Sie wenden sich zum Gehen. Sie sind zu müde, um zornig zu sein auf den Mann. Da vergießt er seinen kleinen Lederbeutel mit Wasser in den großen Brunnen und dann sagt er ihnen, sie sollen trinken kommen.
Verrückt muss er sein, wenn er meint, dass jetzt Wasser in dem Brunnen wäre. Wenn er den Inhalt seines Beutels mit ihnen geteilt hätte, dann hätte immerhin jeder einen kleinen Schluck bekommen. Aber so war sein Wasser nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.
Sie wenden sich zum Gehen. Da ruft plötzlich ein Mädchen: „Schaut mal“. Bevor seine Mutter es festhalten kann, läuft das Mädchen über den Platz zum Brunnen.
Dort, wo der Lederbeutel liegt, ist das Staubgrau bunten Farben gewichen, Regenbogenblumen blühen. Das Mädchen geht in die Hocke und riecht an den Blüten.
Der Mann lächelt. Dann zieht er Eimer aus dem Brunnen, Wasser schwappt über seinen Rand. Er gießt ihn auf den Boden.
Nach einem Augenblick beginnt es auch hier grün zu sprießen und bunt zu blühen. Wieder lässt er den Eimer herunter. Ein lautes Platschen klingt über den Brunnenplatz.
„Wenn jemand Durst hat, soll er zu mir kommen und trinken!“, sagt der Mann noch einmal. Wieder kommt Bewegung in die Menschen.
Die ersten, die den Brunnen erreichen, fangen laut zu jubeln an. Manche brechen in Tränen aus. Andere laufen nach Hause und kommen mit Eimern und Lederbeuteln wieder.
Einer nach dem anderen stillt seinen Durst. Die Gesichter verändern sich. Sie beginnen zu leuchten und zu lachen. Die Körper richten sich auf, Kraft und Lebensmut kehrt in sie zurück.
Einige fangen an zu singen, andere tanzen, die nächsten spritzen sich mit dem Wasser aus dem Brunnen nass. Die Menschen verwandeln sich in eine fröhliche Gemeinschaft, der Brunnenplatz verwandelt sich in eine bunte Blumenwiese.
„Lasst uns auf die Felder gehen“, ruft einer und macht sich mit seinem Eimer auf den Weg. Viele folgen ihm und ziehen eine grünbunte Spur verschütteter Wassertropfen vom Brunnen bis auf die Felder.
Eine anderer ruft: „Wir müssen im Nachbardorf Bescheid sagen!“ Er füllt sich seinen Lederbeutel und läuft los, einige folgen ihm. Sie bringen auf dem Pfad ins Nachbardorf den Regenbogen zum Blühen.
Die Menschen vergessen in ihrer Begeisterung ganz den Mann. Nur das Mädchen entdeckt ihn, wie auf dem Brunnenplatz im Schatten eines Hauses steht. Es geht zu ihm hin und schaut ihm in die Augen. „Wer bist du?“, fragt es. Der Mann lächelt. „Ich bin der, der euch das lebendige Wasser bringt! Wenn jemand an mich glaubt, werden aus seinem Inneren Ströme von lebendigem Wasser fließen.“
Er nickt noch einmal und rückt er den Lederbeutel auf der Schulter zurecht und geht. Das Mädchen folgt ihm bis zum Ende des Dorfes.
Es sieht ihm nach, wie er langsam in der Ferne verschwindet und dabei eine Spur aus Regenbogenblumen in dem staubigen Land zum Blühen bringt.
Der Boden, auf dem er steht ist staubig und rissig. So weit er schauen kann, scheint die Erde braun, eine Ansammlung aus Lehmklumpen und Geröll und Staub. In der Ferne erkennt er ein Dorf, das weiß in der Sonne leuchtet.
Der Mann nimmt die Hand von den Augen und fasst an den Lederbeutel, der an einem Riemen über seiner Schulter hängt. Das Leder fühlt sich weich und fast ein wenig kühl an.
Als er den Beutel ein Stück nach hinten schiebt, hört er das Wasser in ihm glucksen und spürt, wie es hin und her schwappt.
Er geht los und setzt vorsichtig seine Schritte zwischen die Steine. Ein Tropfen löst sich vom Mundstück des Lederbeutels. Leise fällt er auf den Boden.
Ein kleiner, dunkler Fleck bildet sich in dem Staubgrau. Aus ihm treibt ein grüner Keim. Die Spitze bricht durch die Lehmkruste, ein Blatt entfaltet sich. Der Stängel schiebt sich weiter nach oben, noch zwei weitere Blätter breiten sich aus.
Nach und nach bildet sich eine Knospe, immer praller wird sie, bis sie aufbricht. Sieben Blütenblätter formen sich zu einem Regenbogenkelch.
Der Mann merkt davon nichts. Er schaut auf den Weg vor sich. Vorsichtig sucht er sich seinen Weg zwischen braunen Sträuchern und trockenen Disteln. Er steigt über das Geröll, das ein längst versiegter Fluss hierher getragen hat. Er folgt einem schmalen Pfad, der ihn von der Anhöhe über die Ebene auf die Häuser zuführt.
Beim Laufen rutscht immer wieder der Lederbeutel über seiner Schulter nach vorn. Mit immer der gleichen ruhigen Handbewegung schiebt er ihn wieder zurück. Jedes Mal löst sich ein Wassertropfen von dem Mundstück und klatscht leise auf den Boden. Kaum, dass er einen dunklen Fleck im graubraunen Staub gebildet hat, zeigt sich in dessen Mitte eine zarte grüne Spitze, die Blätter treibt, aus denen sich schließlich eine Knospe öffnet.
Der Mann zieht hinter sich eine Spur aus Regenbogenblüten durch das trockene Land. Aber er selber hat den Blick nur nach vorn, auf das Dorf gerichtet.
Er hat die ersten Häuser fast erreicht hat, da hört er das Meckern von Ziegen. Drei braune Tiere steigen durch das Gestrüpp und über das Geröll. Als sie ihn entdecken, bleiben sie stehen und schauen ihm neugierig entgegen. Er geht zu ihnen hin und streicht ihnen über das borstige Fell, durch das er kann ihre Rippen spürt.
Er geht in die Hocke und nimmt den Lederbeutel von seiner Schulter. Er gießt ein wenig Wasser in die linke Handfläche und hält sie den Ziegen hin. Sie kommen und lecken das Wasser mit ihren rauen Zungen aus seiner Hand. Sie meckern leise ein freundliches Ziegenlachen.
Vielleicht empfinden sie Freude über den Schluck Wasser, den sie schon lange nicht mehr so kühl und frisch getrunken haben. Vielleicht staunen sie auch überrascht über das, was vor ihnen geschieht.
Dort, wo etwas von dem Wasser aus der Handfläche des Mannes auf den Boden fällt, bricht die Staubkruste auf. Ein grüner Keim neben dem anderen dringt hervor, schiebt sich in die Höhe, entfaltet seine Blätter und eine regenbogenbunte Knospe.
Einen Augenblick schnuppern die Ziegen an den Blüten, dann beginnen sie zu fressen. Als der Mann sich wieder aufrichtet und noch einmal über das Fell der Ziegen streicht, fühlen sie sich stark und fest an.
Er geht weiter, die letzte Wegstrecke zu seinem Ziel. Sie führt ihn über die braunen Felder, die das Dorf mit den weißen Häusern umgeben.
Lange scheint hier nichts mehr gewachsen zu sein. Lange scheint hier niemand mehr auf dem Acker gewesen zu sein, um ihn zu bestellen. Das Land scheint brach zu liegen, aufgegeben, weil es ohnehin keine Frucht trägt.
Der Mann betritt das Dorf. Es scheint ausgetrocknet und aufgegeben wie das Land um es herum. Auf den Gassen zwischen den niedrigen Häusern begegnet er keinem Menschen. Hier und da schaut ihn ein Hund an, zu träge zum Bellen.
Nach einer Weile stößt er auf einen Platz, in dessen Mitte ein aus Feldsteinen aufgemauerter Brunnen steht. Er geht zu ihm hin. Ein Balken liegt quer über dem Brunnen, an dem mit einem Seil ein Holzeimer befestigt ist, der auf dem Brunnenrand steht.
Er lässt ihn hinunter. Er spürt, wie der Eimer auf dem Brunnengrund aufschlägt. Ein Platschen aber hört er nicht. Er hat sein Ziel erreicht.
Der Mann steht am trockenen Brunnen und schaut sich um. Immer noch ist kein Mensch zu sehen. Aber er weiß, sie sind in ihren Häusern und warten.
Er muss ihnen sagen, dass er jetzt da ist. Laut ruft er über den Platz: „Wenn jemand Durst hat, soll er zu mir kommen und trinken!“ Dann setzt er sich auf den Brunnenrand.
Nach einer Weile hört er die ersten Schritte. Einzelne Dorfbewohner treten aus ihren Häusern. Sie treffen sich auf den Gassen, gemeinsam gehen sie zum Brunnenplatz.
Wo die Gassen auf den Platz münden, bleiben sie stehen. Sie sehen den Mann an ihrem seit Jahren trockenen Brunnen sitzen.
Er sieht sie an, wie sie dort stehen. Ausgetrocknet scheinen sie ihm wie das Land um sie herum. Mit dem Wasser in ihrem Brunnen scheint auch das Lächeln in ihren Gesichtern versiegt zu sein.
Manche von ihnen schauen ernst, viele aber ganz und gar ausdruckslos. Ihre Schultern hängen wie Pflanzen, denen der Saft zum Leben fehlt. Sie scheinen verblüht und verbraucht, ohne Kraft und ohne Hoffnung.
Der Mann rutscht vom Brunnenrand herab und nimmt den Lederbeutel von der Schulter. Er zieht den Korken aus dem Mundstück und gießt das Wasser in einem Bogen in den Brunnen.
Als der Beutel leer ist, legt er ihn auf den Boden, richtet sich wieder auf, schaut sich um: „Wenn jemand Durst hat, soll er zu mir kommen und trinken!“
In die Menschen kommt Bewegung: Sie wenden sich zum Gehen. Sie sind zu müde, um zornig zu sein auf den Mann. Da vergießt er seinen kleinen Lederbeutel mit Wasser in den großen Brunnen und dann sagt er ihnen, sie sollen trinken kommen.
Verrückt muss er sein, wenn er meint, dass jetzt Wasser in dem Brunnen wäre. Wenn er den Inhalt seines Beutels mit ihnen geteilt hätte, dann hätte immerhin jeder einen kleinen Schluck bekommen. Aber so war sein Wasser nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.
Sie wenden sich zum Gehen. Da ruft plötzlich ein Mädchen: „Schaut mal“. Bevor seine Mutter es festhalten kann, läuft das Mädchen über den Platz zum Brunnen.
Dort, wo der Lederbeutel liegt, ist das Staubgrau bunten Farben gewichen, Regenbogenblumen blühen. Das Mädchen geht in die Hocke und riecht an den Blüten.
Der Mann lächelt. Dann zieht er Eimer aus dem Brunnen, Wasser schwappt über seinen Rand. Er gießt ihn auf den Boden.
Nach einem Augenblick beginnt es auch hier grün zu sprießen und bunt zu blühen. Wieder lässt er den Eimer herunter. Ein lautes Platschen klingt über den Brunnenplatz.
„Wenn jemand Durst hat, soll er zu mir kommen und trinken!“, sagt der Mann noch einmal. Wieder kommt Bewegung in die Menschen.
Die ersten, die den Brunnen erreichen, fangen laut zu jubeln an. Manche brechen in Tränen aus. Andere laufen nach Hause und kommen mit Eimern und Lederbeuteln wieder.
Einer nach dem anderen stillt seinen Durst. Die Gesichter verändern sich. Sie beginnen zu leuchten und zu lachen. Die Körper richten sich auf, Kraft und Lebensmut kehrt in sie zurück.
Einige fangen an zu singen, andere tanzen, die nächsten spritzen sich mit dem Wasser aus dem Brunnen nass. Die Menschen verwandeln sich in eine fröhliche Gemeinschaft, der Brunnenplatz verwandelt sich in eine bunte Blumenwiese.
„Lasst uns auf die Felder gehen“, ruft einer und macht sich mit seinem Eimer auf den Weg. Viele folgen ihm und ziehen eine grünbunte Spur verschütteter Wassertropfen vom Brunnen bis auf die Felder.
Eine anderer ruft: „Wir müssen im Nachbardorf Bescheid sagen!“ Er füllt sich seinen Lederbeutel und läuft los, einige folgen ihm. Sie bringen auf dem Pfad ins Nachbardorf den Regenbogen zum Blühen.
Die Menschen vergessen in ihrer Begeisterung ganz den Mann. Nur das Mädchen entdeckt ihn, wie auf dem Brunnenplatz im Schatten eines Hauses steht. Es geht zu ihm hin und schaut ihm in die Augen. „Wer bist du?“, fragt es. Der Mann lächelt. „Ich bin der, der euch das lebendige Wasser bringt! Wenn jemand an mich glaubt, werden aus seinem Inneren Ströme von lebendigem Wasser fließen.“
Er nickt noch einmal und rückt er den Lederbeutel auf der Schulter zurecht und geht. Das Mädchen folgt ihm bis zum Ende des Dorfes.
Es sieht ihm nach, wie er langsam in der Ferne verschwindet und dabei eine Spur aus Regenbogenblumen in dem staubigen Land zum Blühen bringt.
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