Posts

Es werden Posts vom Dezember, 2019 angezeigt.

Die zwei Weisen aus der Zeit

Bild
Wir stellen uns vor. Wir sind die beiden Weisen aus dem Morgenland. Halt, werdet ihr womöglich sagen. Waren das nicht Könige? Ganz unrecht habt ihr damit nicht. Könige sind wir schon irgendwie. Zumindest haben wir Untertanen. Ja. Ihr hier seid unsere Untertanen. Ja. Ihr hängt von uns ab. Ohne uns könnt ihr nicht sein. Aber eigentlich sind wir keine Könige. Wir sind die Weisen. Die beiden Weisen, in denen euch die Zeit begegnet. Die Vergangenheit und die Zukunft. Halt, werdet ihr womöglich nochmal sagen. Dann müsst ihr doch zu dritt sein. Wo habt ihr die Gegenwart gelassen? Gegenfrage: Habt ihr schon einmal die Gegenwart gesehen? Habt ihr euch schon einmal mit ihr unterhalten? Ja, haben wir, wollt ihr womöglich sagen. Das tun wir doch jetzt gerade. Und jetzt schon wieder. Und jetzt auch. Das nämlich ist das Problem mit dieser Gegenwart. Erst ist sie nicht da. Ist sie dann da, ist sie schon wieder weg. Und wenn sie dann wieder da ist, ist sie schon eine an

Fortsetzung folgt

Bild
1 Ende. Das Wort erscheint auf der Leinwand. Einen Augenblick liegt Ruhe über dem Kinosaal. Dann kommt Bewegung hinein. Die einen recken sich, die anderen wischen das Popcorn vom Schoß auf den Boden, die nächsten ziehen die Jacke an. Der Film ist vorbei, der Abspann läuft. Aber wer schaut sich einen Abspann an? Im Fernsehen läuft da schon längst Werbung. Kein Grund also, sitzen zu bleiben. Das Fest ist vorbei, der Abspann läuft. Wünsche frohe Weihnacht – gehabt zu haben. Das Papier kommt in die grüne Tonne, die Flaschen in den Container. War da was?Ja, da war was. Doch. Der Film klingt nach. Die Augen blinzeln im Tageslicht außerhalb des Kinosaals. Wie war das noch einmal mit dem Film? Zur Geburt von Jesus Christus kam es so: Seine Mutter Maria war mit Josef verlobt. Sie hatten noch nicht miteinander geschlafen. Da stellte sich heraus, dass Maria schwanger war – aus dem Heiligen Geist. Ihr Mann Josef hielt Gottes Gebote,aber er wollte Maria nicht bloßstellen. Ohne

Heilige Nacht

Bild
Alle Welt schweige in der Gegenwart des HERRN. In dieser einen heiligen Nacht war es so. Der Himmel hielt die Luft an. Für einen Augenblick spannte er die Flügel weit von Ewigkeit zu Ewigkeit. Sonst lief der Himmel und lief und lief. Wie in einem feinen Uhrwerk griff ein Rädchen in das andere. Von Zauberhand einmal angestoßen, bewegte er sich fort und fort und fort. In dieser heiligen Nacht war es anders. Der Himmel schwieg. Einen Augenblick lang hüllte er sich in eine tiefe Stille und öffnete eine Luke in der Zeit. Sonst sang der Himmel und sang und sang. Eine leise Melodie tanzte durch die Weiten. Einmal angestimmt, klang sie fort und fort und fort. In dieser einen heiligen Nacht hielt der Himmel die Luft an und schwieg. Einen Augenblick wartete er gespannt und geduldig auf das, was geschehen sollte. Alle Welt schweige in der Gegenwart des HERRN. Die heilige Nacht geschieht heute. Der Himmel hält wieder die Luft an. Er erinnert sich an das, was geschehen ist

"Ich bin dann mal da!"

Bild
Stellt euch vor: Es ist noch einmal heute Mittag. Ihr summt vorfreudig ein Lied. „Alle Jahre wieder kommt das Christuskind.“ Da klingelt es an der Tür. Ich bin hingegangen. In Erwartung des Weihnachtsboten, der zuletzt täglich kam. Mit seinem gelben Elektroauto und den lächelnden Paketen. Er ist es aber nicht. Der da vor der Tür steht, ist vielleicht fünfzehn Jahre jünger als ich. Drei-Tage-Bart, graue Mütze. Etwas müde im Gesicht. Aber ein Lächeln um den Mund und in den Augen. Eigentlich ganz sympathisch. Aber was will er? Hoffentlich nicht das, wonach es aussieht: Auf dem Rücken trägt er einen Rucksack, der schwer aussieht. Neben sich hat er eine große blaue Plastiktasche abgestellt. „Hallo“, sagt er. „Ich bin Jesse.“ Er streckt mir seine Hand hin. Ich nehme sie und sage „Guten Tag?“ Jesse lässt meine Hand nicht los. Er hält sie fest. Er schaut mir in die Augen. Er sagt: „Da bin ich also.“ Ich schaue ihn an. In meinem Kopf arbeitet es. Muss ich ihn kennen? Hab

Wie eine Feder

Bild
Engelfeder oder Federengel. Ich beneide ja die Engel. Also: die richtigen Engel. Die, die Bote sind von Gott und für Gott – und das ganz und gar. Einen ersten Satz braucht so ein Engel: „ Fürchte dich nicht. “ Weil er damit rechnen muss, dass eine erschrickt, sobald er ihr entgegentritt. Als einer, der nicht nach ihrem Geschmack ist, sondern in Gottes Auftrag unterwegs. Das ist ja zum Fürchten, wenn dir einer entgegentritt, der von Gott kommt, und du davon ausgehen musst, dass er dir jetzt Gottes Wahrheit ins Gesicht sagt. Eine Wahrheit, die dein Herz trifft, durch Mark und Bein geht, dich erschüttert. So ein Engel hat ja auch einen zweiten Satz. Der Satz, der erschüttert und ins Herz trifft: „ Du hast Gnade bei Gott gefunden. “ Mehr hat er als Engel nicht zu sagen. Mehr kann er auch gar nicht sagen. Da ist nichts, was größer sein könnte und tiefer als dieser eine Satz, den Gott ihm aufträgt. Das ändert doch dein Leben, wenn dir einer entgegentritt und dir das ins Gesi

Immer dieselbe Frage

Bild
Eben war er noch ein kleines Kind an der Brust seiner Mutter. Aber Johannes wuchs heran und nahm zu an Verstand. Und eines Tages geschah es: Da rief Gott Johannes in seinen Dienst. […] Nun zog er durch die ganze Gegend am Jordan und verkündete den Menschen: »Lasst euch taufen! Ändert euer Leben! Gott will euch eure Schuld vergeben!« Genau so steht es im Buch des Propheten Jesaja: »Eine Stimme ertönt in der Wüste: ›Macht den Weg bereit für den Herrn, ebnet ihm die Straße. Jede Schlucht soll aufgefüllt werden und jeder Berg und jeder Hügel abgetragen. Was krumm ist, muss gerade werden und die unebenen Wege eben. Alle Welt soll sehen, dass Gott die Rettung bringt.‹« Die Menschen kamen in Scharen zu Johannes heraus, um sich von ihm taufen zu lassen. Er sagte zu ihnen: »Ihr Schlangen! Wie kommt ihr darauf, dass ihr dem bevorstehenden Gericht Gottes entgeht? Zeigt durch euer Verhalten, dass ihr euer Leben wirklich ändern wollt!« Die Leute fragten Johannes: »Was sollen wir denn tu