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Es werden Posts vom Februar, 2016 angezeigt.

Im Glauben wohnen

In der deutschen Sprache kann man Sätze bauen und Gedankengebäude errichten. Ein schönes Sprachbild: Sich Sätze als Bau vorzustellen und Gedanken als Gebäude, die man betreten kann. In diesem Sinne: Tür auf und mutig und neugierig über die Schwelle geschritten, hinein in Sätze und Gedanken von Paulus. "Weil wir also aufgrund des Glaubens als gerecht gelten, haben wir Frieden, der auch bei Gott gilt. Das verdanken wir unserem Herrn Jesus Christus. Durch den Glauben hat er uns den Zugang zur Gnade Gottes ermöglicht. Sie ist der Grund, auf dem wir stehen. Und wir dürfen stolz sein auf die sichere Hoffnung, zur Herrlichkeit Gottes zu gelangen. Aber nicht nur das. Wir dürfen auch auf das stolz sein, was wir gegenwärtig erleiden müssen. Denn wir wissen: Das Leid lehrt, standhaft zu bleiben. Die Standhaftigkeit lehrt, sich zu bewähren. Die Bewährung lehrt zu hoffen. Aber die Hoffnung macht uns nicht zum Gespött. Denn Gott hat seine Liebe

Zwei Geschichten von der Liebe - reloaded

Zwei Geschichten von der Liebe. Die eine handelt davon, dass Liebe blind macht. Die andere davon, dass die Liebe Augen öffnet. Die erste Geschichte: Jesus nahm die Zwölf beiseite und sagte zu ihnen: "Seht doch, wir ziehen jetzt hinauf nach Jerusalem. Dort wird alles in Erfüllung gehen, was die Propheten über den Menschensohn geschrieben haben: Er wird den Heiden ausgeliefert, die unser Land besetzt haben. Er wird verspottet, misshandelt und angespuckt werden. Sie werden ihn auspeitschen und töten. Aber am dritten Tag wird er vom Tod auferstehen." Die Zwölf verstanden kein Wort. Der Sinn dieser Worte blieb ihnen verborgen. Sie begriffen nicht, wovon er sprach. (Lukasevangelium 18,31-34 – www.basisbibel.de) Liebe kann blind machen. Davon erzählt diese Geschichte: Die Jünger, sie sind blind für das, was auf Jesus und auf sie zukommt. Ich mag sie gern in Schutz nehmen, die Jünger, blind, wie sie sind: Wie sollen sie denn begreifen, was Jesus ihnen sagt? Auch we

Zurück ins Morgenland

Balthasar nimmt die Olivenholzschachtel aus der Satteltasche. Behutsam stellt er sie auf den Teppich. Melchior beugt sich nach vorne und klappt mit Daumen und Zeigefinger den Deckel hoch. Ein sanftes Licht strömt in das Halbdunkel des Zeltes. Kaspar beugt sich über den Schein und hebt langsam die kleine Tonschale aus der Schachtel. Melchior klappt sie zu, Kaspar stellt die Schale auf den geschlossenen Deckel. Schweigend schauen die drei Weisen in das Licht. Ihre Gesichter spiegeln es wider. Balthasar räuspert sich: „Und wir haben gedacht, dass wir ihm etwas schenken. Jetzt sind wir die Beschenkten.“ „Gott sei Dank, dass wir es sind“, entgegnet Melchior. „Ja“, sagt Kaspar, „da bringen wir Gold und Weihrauch und Myrrhe.“ Er zeigt auf die Tonschale. „Und dafür bekommen wir das.“ „Welche ein Tausch!“, staunt Balthasar. Die drei Männer schauen auf das Licht, das aus der zerbrechlichen Schale aufsteigt. Melchior bricht das Schweigen: „Über Wochen sind wir dem Stern gefolgt. Er