Zurück ins Morgenland

Balthasar nimmt die Olivenholzschachtel aus der Satteltasche. Behutsam stellt er sie auf den Teppich. Melchior beugt sich nach vorne und klappt mit Daumen und Zeigefinger den Deckel hoch.
Ein sanftes Licht strömt in das Halbdunkel des Zeltes. Kaspar beugt sich über den Schein und hebt langsam die kleine Tonschale aus der Schachtel. Melchior klappt sie zu, Kaspar stellt die Schale auf den geschlossenen Deckel.
Schweigend schauen die drei Weisen in das Licht. Ihre Gesichter spiegeln es wider.
Balthasar räuspert sich: „Und wir haben gedacht, dass wir ihm etwas schenken. Jetzt sind wir die Beschenkten.“
„Gott sei Dank, dass wir es sind“, entgegnet Melchior.
„Ja“, sagt Kaspar, „da bringen wir Gold und Weihrauch und Myrrhe.“ Er zeigt auf die Tonschale. „Und dafür bekommen wir das.“
„Welche ein Tausch!“, staunt Balthasar.
Die drei Männer schauen auf das Licht, das aus der zerbrechlichen Schale aufsteigt.
Melchior bricht das Schweigen: „Über Wochen sind wir dem Stern gefolgt. Er hat uns zu dem Kind geführt. Jetzt tragen wir sein Licht nach Hause. In einer Tonschale.“
Kaspar nickt: „Ja, das Kind hat das Licht des Sternes für uns eingefangen. Jetzt leuchtet es uns.“
Die drei Weisen verstummen wieder und schauen eine Weile dem Licht zu. Schließlich nimmt Kaspar die Tonschale, stellt sie zurück in die Holzschachtel und verstaut sie wieder in der Satteltasche.

"Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi. Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns."
(2. Korinther 4,6-7a)

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