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Es werden Posts vom Mai, 2016 angezeigt.

Ein Ideefest und drei Geschichten

Wer etwas zu feiern hat, hat auch etwas zu erzählen. Das ist so bei Familienfesten. Wenn Oma und Opa ihre Goldene Hochzeit feiern und die Kinder und Enkel ein Fotoalbum zusammenstellen und Oma schmunzelnd und stolz berichtet, dass kein anderer mit ihr tanzen durfte, wenn Opa in der Nähe war. Das ist so bei Kirchenfesten. Wenn die Gemeinde Weihnachts- und Oster- und Pfingstlieder singt und die alten Geschichten gelesen werden: Wie der ewige Gott in einem Stall als schreiendes Kind in die Welt kommt; wie der auferstandene Jesus der traurigen Maria an seinem eigenen Grab begegnet; wie der rauschende Geist ängstlichen Menschen die Zunge löst. Heute ist auch ein Kirchenfest: Trinitatis. Ein Ideenfest hat mein Professor an der Universität es genannt. Wir feiern eine Idee. Schwieriger noch: Wir feiern ein Geheimnis, das „Glaubensgeheimnis der Dreieinigkeit Gottes“, so nannte es mein Professor. Zu diesem Fest erzählt die Bibel keine Geschichte. Aber wer etwas feiern will, der braucht etwas z

Abschiede schenken Kraft

Abschiede kosten Kraft. Davon können Eltern erzählen, die an einem frühen Morgen ihr Kind in den Kindergarten bringen. Bis zur Garderobe geht alles gut. Da fängt das Kind aus heiterem Himmel an zu weinen. Es kann nicht im Kindergarten bleiben. Es muss unbedingt wieder mit nach Hause. Mama oder Papa versuchen das Kind zu überzeugen, wie schön es doch mit den anderen Kindern und dem Spielzeug ist, und ihm glaubhaft zu versichern, dass sie es bestimmt ganz gleich wieder abholen. Das alles macht die Tränen nur dicker und die Umarmung fester. Schließlich ist es mit viel Geduld und schlechtem Gewissen doch geschafft: Das Kind sitzt schluchzend bei der Kindergärtnerin auf dem Schoß. Am Nachmittag sind Mama oder Papa besonders pünktlich wieder da, um das unglückliche Kind abzuholen. Das kommt angehüpft und plappert darauf los, wie tief der Tunnel ist, den es gegraben hat. Und die Kindergärtnerin sagt: „Kaum warst du um die Ecke, war alles gut.“ Von der Kindergartenszene zu ei

Wie einer arbeitet, so betet er auch

Heute haben wir doppelten Grund in der Sonne zu sitzen und zu dösen. Schließlich ist heute doppelt frei: Sonntag und Feiertag. Aber eigentlich ist das Verschwendung. Es wäre doch besser, statt an einem doppelt frei zu haben, an zwei Tagen einfach frei zu haben. Wie nett, dass sich da Politiker dafür stark machen, Feiertage nachzuholen , wenn sie auf einen Sonntag fallen. Vor allem das Nachholen des 1. Mai als freien Tag sei wünschenswert, sagt die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen, Beate Müller-Gemmeke. „Das hätte Charme. Dann haben Beschäftigte zum einen Zeit für die Kundgebung am Sonntag [ich füge hinzu: und für den Gottesdienst!] und können am freien Montag ihre Zeit der Familie widmen.“ Natürlich wurde dem Vorschlag widersprochen. Der 1. Mai sei ja nicht dazu gedacht, in der Sonne zu dösen, sondern um bei Kundgebungen mit Trillerpfeifen und Transparenten Reformen und Verbesserungen in der Arbeitswelt einzufordern. Bei der Idee, den Feiertag nachzuholen, „geh