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Es werden Posts vom Juli, 2016 angezeigt.

Lieblingsorte

Ein Strand, das Meer. Ein See, in dem sich Bäume spiegeln. Das Pferd, der Hund. Ein Ball, ein Tor. Ein Schlagzeug, eine E-Gitarre. Die Freunde. Lauter Lieblingsorte. Eine Leiter, die Himmel und Erde verbindet. Engel, die darauf hinauf- und hinabsteigen. Gott, der segnet. Und Jakob, der staunt: „Gott ist an diesem Ort, und ich wusste es nicht!“ (vgl. 1 Mose 28,10-19a).  Ein Lieblingsort ist ein Ort, an dem ich mich wohl fühle. Wenn ich an ihm bin, verändert sich etwas in mir. Die Seele wird weiter. Das Herz schlägt glücklicher. Der Puls wird ruhiger. Jakobs Puls rast, sein Herz schlägt wie verrückt. Was er im Traum erlebt, fährt ihm in sämtliche Glieder. An Schlaf ist danach nicht mehr zu denken. Zu aufgewühlt ist die Seele. Ein Lieblingsort, das ist wie eine Oase. Ich sitze auf dem Pferd, ich spiele Fußball, ich sitze am Strand. Für ein paar Augenblicke ist der Alltag weit weg und die Welt in Ordnung. Ich bin im Reinen mit mir selber. Wie mag Jakob in den Sch

Hunger macht böse

Familie Birnbaum aus Zittau hatte eine Geschäftsidee: Sie wollte einen Speisen-Lieferdienst aufmachen. Es fehlte ihnen nur noch ein Name. Also fanden sie sich um die Mittagszeit zum Brainstorming zusammen. Essen auf Rädern? Klingt muffig. Zittau-Imbiss? Langweilig. Birnbaum bringt's? Naja. Der Kopf rauchte, der Magen knurrte, die Stimmung schlug um. „Wenn uns nichts einfällt, können wir's gleich ganz lassen“, schimpfte Vater Birnbaum. „Ich mach' uns erst mal was zu essen“, sagte Mutter Birnbaum, „Oma hat immer gesagt: Hunger macht böse.“ „Das ist es“, sagte Vater Birnbaum: „Hunger macht böse!“ „Was ist es?“ „Das ist der Name für unser Geschäft: 'Hunger macht böse'“ Ich gebe zu: Das Gespräch ist frei erfunden. Aber Familie Birnbaum und ihren Speisen-Lieferdienst „ Hunger macht böse “, den gibt es in Zittau tatsächlich. Hunger macht böse. Das wusste nicht nur Oma Birnbaum, das erfuhren auch schon Mose und Aaron: Und es murrte die ganze Gemeinde der Israeliten wi

Im Anfang war der Stein

Im Anfang war der Stein. Er war da, als das Eis kam. Es brach ihn ab und trug ihn davon. Tag für Tag und Jahr um Jahr wanderte auf dem Rücken des Gletschers mit. Nach einer langen Strecke und einer noch längeren Zeit legte der Gletscher ihn ab, tief eingehüllt von einem Dunkel aus Erde und Geröll. Der Wind kam und das Wasser. Tag für Tag und Jahr um Jahr. Gemeinsam trugen sie die Erde weg und zerrieben das Geröll. Eines Tages erblickte er den Himmel über sich. Lange geschah nichts. Aber er konnte warten. Tage waren für ihn ein Wimpernschlag, Jahre dauerten einen Atemzug. Schließlich war seine Zeit da. Ein Mann kam, begleitet von einem Eselskarren und vier anderen Männern. Die Männer nahmen Stöcke und Seile. Sie ächzten, bis sie ihn auf den Wagen geladen hatten. Sie brachten ihn in die Werkstatt des Mannes. Ein Ort, an dem es viele gab wie ihn. Der Reihe und der Form nach waren sie geordnet. Immer wieder wurde einer von ihnen geholt. Eines Tages war er an der Reihe. Der Mann bearbeite