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Es werden Posts vom Juni, 2013 angezeigt.

Würde mein Glaube reichen?

Dem Volk aufs Maul sehen – das ist eine hohe Kunst. Luther beherrschte sie, als er das Neue Testament übersetzte Damit , wie er sagte, die Menschen merken, dass man deutsch mit ihnen redet.“ Er suchte Worte, die treffen. Er folgte damit dem Vorbild, um das es dem Neuen Testament und Luther geht: Jesus, der das vormachte. Er fand für das, worum es ihm ging, Bilder, Geschichten, Vergleiche, die trafen und treffen. Den Alltag, das Leben, das Denken und Fühlen derer, denen seine Worte galten und gelten. Hier eine Kostprobe davon, aus dem 14. Kapitel des Lukasevangeliums. (Übrigens in der Übersetzung der Basisbibel, die der Alltagssprache näher ist als die Lutherbibel.) Stellt euch vor, einer von euch will einen Turm bauen: Setzt er sich dann nicht als Erstes hin, berechnet die Kosten und prüft: Reicht sein Geld? Sonst passiert es, dass er das Fundament legt, aber den Bau nicht fertigstellen kann. Und alle, die das sehen, lachen ihn aus und sagen: 'Dieser Mensch wollte einen Turm bauen

Der erste Stein und das Licht dieser Welt

Wir sind in Jerusalem, im Tempel. Hier ist der Ort, wo Gott zu Hause ist. Es ist früh am Tag. Und doch sind schon viele Menschen da. In der Kühle des Morgens suchen sie die Nähe Gottes. Dort hinten empfängt ein Priester eine Familie. Ein junges Paar kommt zum ersten Mal mit dem frischgeborenen Sohn zum Tempel. Alle Verwandten begleiten sie. Einer von ihnen trägt ein Lamm auf dem Arm, das leise blökt. Ganz in der Nähe bilden viele Menschen einen Kreis. Dicht gedrängt stehen sie. Einer stellt sich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können. In der Mitte des Kreises sitzt ein Mann auf dem Boden. Er redet zu den Menschen, die um ihn stehen. Gebannt hören sie ihm zu. Er schaut allen ins Gesicht. „Lasst uns durch“, sind da Stimmen zu hören. „Wir müssen zu ihm.“ Der Kreis öffnet sich widerwillig. Da führen die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Frau herbei, die beim Ehebruch ertappt worden ist. In der Frau wirbeln die Gefühle und Gedanken durcheinander. Angst hat sie. Angst, vor dem, wa

Acht Samenkörner

Dies ist eine Schachtel mit Samen. Wir schenken sie euch. Ihr könnt den Samen einsäen. In einen Topf in eurem Zimmer. Oder in den Garten. Dann könnt ihr zusehen, was da Schönes, Buntes wächst. Natürlich ist diese Samenschachtel mehr als eine Samenschachtel. Sie ist ein Bild für eure Zeit als Konfirmandinnen und Konfirmanden. Sie ist ein Bild für die Konfirmation heute. Und sie ist ein Bild für den Glauben, für das Reich Gottes in uns. Der Reihe nach: Diese Samenschachtel ist ein Bild für die Konfirmandenzeit. Zwei Schuljahre fast hat sie gedauert. Eine lange Zeit, in der ihr euch regelmäßig getroffen habt. In der wir uns regelmäßig gesehen haben. Doris und ich haben bei all diesen Treffen versucht, gemeinsam mit euch den Boden für den Samen in dieser Samentüte vorzubereiten. Wir haben immer und immer wieder den Psalm 23 miteinander gebetet. Ihr könnt ihn auswendig, zumindest, wenn ihr ihn gemeinsam als Gruppe betet – hat Doris mir erzählt. Wir haben gemeinsam das Vaterunser gesungen.

Über Glauben streiten

Darf man eigentlich über Glauben streiten? Ich mag diese Frage kaum stellen, ausgerechnet heute am Pfingstsonntag. Denn Streit – der war ja gestern. Gestern, das war noch die Zeit, als in Babylon der Turm gebaut wurde. Das war noch die Zeit, als der Mensch hoch hinaus wollte und noch höher. Als er sich auf den Weg machte, Gott anstelle Gottes zu werden. Weit kam er auf diesem Weg. So weit, dass sich manche schon für Gott hielten. Da brach der Streit los. Darüber, wer von all den göttlichen Menschen denn nun der göttlichste sei. Ja, damals haben die Menschen gestritten. Aber heute ist ja Pfingsten. Heute ist die Sprachverwirrung doch aufgelöst. Der Mensch will ja nicht mehr hoch hinaus. Er will nicht mehr sein eigener Gott sein. Stattdessen wartet er auf das, was er geschenkt bekommt. Er wartet auf den Geist, der wie der warme Frühjahrswind in den Bäumen rauscht. Heute bewegt dieser Geist die Jünger, die zu Jesus gehörten, und treibt sie aus ihrem Haus hinaus. Heute stellen sie sich auf