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Es werden Posts vom September, 2015 angezeigt.

Nur noch ein Wunder...

Viele Menschen fragen: Was ist schuld daran, warum kommt das Glück nicht zu mir? Das könnte die Eingangsfrage zu einer Predigt sein. Ist es ja auch – und doch wieder nicht. Eigentlich ist es ein Zitat: „Viele Menschen fragen / was ist schuld daran / warum kommt das Glück / nicht zu mir? / Fangen mit dem Leben / viel zu wenig an. / Dabei steht das Glück / schon vor der Tür.“ Das sind die ersten Zeilen eines Schlagers. Jetzt kommt der Refrain: „Wunder gibt es immer wieder / heute oder morgen / können sie geschehn. / Wunder gibt es immer wieder / wenn sie dir begegnen / musst du sie auch sehn.“ Katja Ebstein sang das, 1970, beim Eurovision Song Contest , der damals noch Grand Prix Eurovision de la Chanson hieß. Wunder gibt es immer wieder. So einfach ist das. Das Glück steht vor der Tür. Geh einfach hin, mach auf, bitte das Glück herein. Wenn es da doch nicht stehen sollte: Geh auf die Straße. Halte die Augen auf. Es wird nicht lange dauern, dann begegnet dir ein Wunder.   Ach, d

Glaubst du das?

„ Gesundheit“ rufe ich immer noch, wenn einer niest. Dabei sagt Knigge doch schon seit Jahren : „Muss man selbst oder aber eine andere Person in einem Raum niesen, ignoriert man dies als einen unerheblichen Zwischenfall. Dieser sollte nicht durch ein schallendes 'Gesundheit!' zu einem Drama gesundheitlichen Verfallsverfremdet werden.“ Die Angst vor dem gesundheitlich Verfall stand übrigens am Anfang des Ausrufes: „Gesundheit!“. Der stammt aus dem 17. Jahrhundert, habe ich jetzt gelernt, als die Lungenpest umging. Wenn da einer neben einem nieste, dann wünschte man Gesundheit. Aber nicht in erster Linie dem Niesenden, sondern sich selber: „Gott schenke mir Gesundheit!“ Auch wenn man also „Gesundheit!“ nicht mehr sagt – sie ist gefühlt immer noch und immer mehr das, was Menschen anderen und sich selber am häufigsten wünschen. Ob ich nun Eltern frage, was sie sich für ihr gerade geborenes Kind wünschen oder einer 85jährigen zum Geburtstag gratuliere, die Antwort ist die g

Acht Bilder - eine Kanzel

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Martin Luther steht in Wittenberg auf der Kanzel und predigt mit ausgestreckter Hand. Ihm gegenüber sitzt und steht aufmerksam die Gemeinde: Männer und Frauen, Erwachsene und Kinder, ein nackter Säugling sogar auf dem Schoß seiner Mutter. Zwischen Luther und den Frauen und Männern steht das Kreuz, an dem Jesus Christus hängt. Das Tuch, das ihm um die Lenden gewickelt ist, scheint im Wind zu wehen. „Wir aber predigen den gekreuzigten Jesus“ (1. Korinther 1,23). Das Bild zeigt eindrucksvoll die neue Bedeutung, die das Predigen mit Luther und der Reformation gewinnt. "Solo verbo", allein durch das Wort, so heißt es bei den Reformatoren. Die Menschen müssen die Botschaft hören, dass Gott sich ihnen zuwendet. Jemand muss es ihnen sagen. Woher sollen sie es sonst wissen? Also spielt die Predigt eine neue, zentrale Rolle im Gottesdienst. Die Menschen sollen von Gott hören. Und der Ort, von dem aus ihnen von ihm erzählt wird, ist die Kanzel. So bekommt 1618 auch unser

Aylan und der Regenbogen

Ein Bild ging um die Welt am Donnerstag und am Freitag. Das Bild eines kleinen Jungen in rotem T-Shirt und blauen Jeans . Aylan heißt der Junge, drei Jahre alt. Aus Kobane in Syrien stammt er. Von dort ist er geflohen, mit seinen Eltern, seinem Bruder. Auf dem Bild liegt er an einem türkischen Strand, das Gesicht im Sand. Tot ist er, ertrunken im Mittelmeer. Wie sein Bruder, wie seine Mutter, wie Tausende andere auch. Das Bild ist eine Schande, heißt es. Den kleinen Jungen so zu zeigen, das raube ihm noch im Tod das letzte bisschen Menschenwürde, das ihm geblieben ist. Welche Würde? Die wurde ihm schon lange vorher genommen. Von den Diktatoren und Terroristen, die seine Heimat mit Krieg und Terror überziehen. Von den Schleppern, die aus der Verzweiflung von Flüchtlingen Gewinn schlagen. Von den Politikern, die aus Europa eine Festung machen. Nicht das Bild von Aylan ist eine Schande. Dass Aylan sterben musste, das ist die Schande. Gott hat die Menschen erschaffen. Aber di