Posts

Es werden Posts vom Mai, 2020 angezeigt.

Wo Gott dich umarmt

Bild
Foto: Korinna Neef „Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, hier ist die Pforte des Himmels.“ Jakob sagt das, in der Nacht, in der er träumt, von einer Leiter zwischen Himmel und Erde, an der Engel aufsteigen und absteigen, an deren Ende Gott steht und ihn segnet, Uns bewegt am Ende der Woche diese Satz.  Bekanntlich sind ja seit Montag wieder Urlauber auf der Insel. Auf der Promenade, am Strand, beim Einkauf, vor dem Eisladen. Und auch in der Kirche. Die Inselmenschen können jede und jeder von einer Begegnung der merkwürdigen Art erzählen. Zum Beispiel: Wie einer sich weigert, im Laden die Maske aufzusetzen und sagt: Ihr wollt ja mein Geld. Ärgerlich, dass solche Geschichten geschehen. Und schade, dass sie sich immer viel schneller weitererzählen als all die freundlichen Begegnungen, die es vor allem gibt. Als ich auf der Bank vor der Kirche saß, hielt eine Frau an und sagte: Sieben Monate konnte ich nicht kommen. Jetzt habe ich richtig aufgeatmet. Die Luft,

Tête-à-Tête mit Gott

Bild
„Wenn du betest, geh in dein Zimmer und verriegel die Tür.“ Jesus sagt das . Wir vermuten ja, dass er das heute nicht mehr eigens betonen müsste. Wer stellt sich heute noch irgendwo hin und betet in aller Öffentlichkeit? Beten ist etwas sehr Persönliches geworden. Deswegen haben uns in dieser Woche eine Ministerpräsidentin und ein Ministerpräsident überrascht. Sie sprachen in dieser Woche öffentlich über ein Gebet, das sie bewegt – und beide unabhängig voneinander über dasselbe. Die eine war Manuela Schwesig aus Mecklenburg-Vorpommern. Die trat vor die Presse und sagte: „Ich habe den Krebs überwunden.“ Auf Twitter schrieb sie dazu: „Von guten Mächten wunderbar geborgen.“ Das hatte sie auch schon so geschrieben, als sie ihre Erkrankung bekannt gab. Der andere war Bodo Ramelow aus Thüringen. Der gab der Wochenzeitung Die Zeit ein langes Interview, in dem er offen von schlaflosen Nächten erzählte. Er sagte, dass es ihm half ein Lied zu singen: „Von guten Mächten wunde

Wir wissen es nicht

Bild
„Und er zog fort, ohne zu wissen, wohin er kommen würde.“ So heißt es im Hebräerbrief über Abraham. Der Satz hat sich bei uns eingehakt, weil wir das gerade so ähnlich erleben: Wir laufen durch die Pandemie und wissen nicht, wo uns das noch hinführt. Deshalb haben wir uns in dieser Woche auch über die Social-Media-Redakteure des Landkreises Nordfriesland gefreut. Am Donenrstag haben sie auf Facebook gepostet: „Lockerungen ab 18. Mai: Wir wissen nicht mehr als Sie!“ Wir finden: Da gehört Mut dazu, das einfach so zu sagen: Wir wissen es nicht. Obwohl beim Landkreis doch bestimmt alle Hansens und Jensens anrufen und nachfragen, wie es denn jetzt weitergeht. Und der Landkreis muss das doch wissen. Das scheint uns ja ganz grundsätzlich das Problem mit dieser Pandemie: Wir wissen einfach so wenig. Die Wissenschaftler, forschen auf der ganzen Erde und rund um die Uhr dem Coronavirus nach. Sie finden immer mehr heraus. Und dennoch sagen sie: Wir wissen noch zu wenig. Daz

Sonntagsgruß - Den Alltag auspacken

Bild
Es heißt ja, die „Schnutenpullis“ sind das Modeaccessoir des Jahres. Keiner von der Stange, alle handgenäht. Fast jeder ein Einzelstück. Manche sogar ein Kunstwerk. Apropos Kunstwerk: In der Zeitung stand in dieser Woche etwas über Christo, den Verpackungskünstler. Wie damals den Reichstag wollte der dieses Jahr den Arc de Triomphe in Paris verpacken. Das muss er jetzt verschieben. Das hat uns auf eine Idee gebracht: Vielleicht muss man die Vorschrift, diese Masken beim Einkauf zu tragen, als Kunstaktion verstehen, die Christo sich ausgedacht hat. Im Laden verhüllen wir voreinander die Gesichter, zumindest einen großen Teil davon. Wir erkennen so gerade, wer die oder der andere ist. Aber wie es ihr geht, was ihn gerade bewegt, das können wir nicht erkennen. Dann treten wir nacheinander aus dem Laden. Erleichtert nehmen wir die Masken ab und und atmen ohne das Stück Stoff vorm Mund erst einmal auf. Wir sehen uns gegenseitig an. Wir sind froh, dass wir eina