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Es werden Posts vom Juni, 2020 angezeigt.

Fuß in der Tür

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Predigt aus dem Gottesdienst am Sonntag, 28. Juni 2020, in St. Johannis auf Föhr. Der Prophet Mi cha sagt: „Gott hat Gefallen an Gnade.“ Wir übersetzen das mit: Gott hat Gefallen an geöffneten Türen. Wir sind als Menschen ja ganz gut darin, Türen zuzuschlagen. Als Schlusswort unter einen Streit zum Beispiel. Auch wenn wir alle genau wissen, dass das Türenschlagen kein Argument in der Sache ist. Wenn ich eine Tür zuschlage, sagt das eher etwas über einen selber: Ich bin wütend. Und es sagt etwas zu dem, mit dem ich streite: Mit dir will ich nichts zu tun haben. Jetzt im Augenblick jedenfalls. Der Ärger ist zu verstehen. Aber er ist auch ein Problem: Manche Türen, die krachend ins Schloss fallen, gehen nur schwer oder gar nicht mehr auf. Wir Menschen sind auch ganz gut darin, Türen verschlossen zu halten. Es gibt ja diese Mietshäuser, da steht von innen an der Eingangstür: Ab 19 Uhr abschließen! Sicherheit soll das geben. Gegen Einbrecher und Hausierer und Gesindel. Und vor allem g

Wie wir uns erinnern werden

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Die Menge der Glaubenden war ein Herz und eine Seele. So erzählt  Lukas in der Apostelgeschichte über die Anfänge aller christlichen Gemeinden. Wir haben da ja so unsere Zweifel. Als Lukas in seiner Apostelgeschichte über diese wunderbaren Zeiten schrieb, lagen die schon zwei Generationen zurück. Wenn man Paulus befragt, waren auch in den Anfängen längst nicht immer alle ein Herz und eine Seele. Er selber stritt sich mit Petrus, wie denn Menschen, die zuvor keine Juden waren wie sie, dennoch zur Gemeinde gehören können. Und einer Gemeinde schrieb er : Es kann ja gar nicht anders sein, als dass es verschiedene Parteien bei euch gibt. Gemeinsam feiert ihr Gottesdienst, aber danach isst jeder für sich. Der eine ist noch hungrig, der andere schon betrunken. Die Menge der Glaubenden war ein Herz und eine Seele. Vielleicht schreibt Lukas das so, weil der Blick zurück manches verklärt. Früher waren alle Weihnachten weiß und alle Christen edel und hilfreich und gut. Aber diesen rosaroten

Segnen ist wie lächeln

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Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der HERR erhebe sein Angesicht zu dir und gebe dir Frieden. Für uns sind das die liebsten Augenblicke, wenn wir am Ende eines Gottesdienstes die Hände heben und die Segensworte sprechen. Für manche beginnt dann ja schon so etwas wie der Abspann im Kino, bei dem man schon mal nach der Handtasche sucht und die Jacke anzieht. Aber die meisten schauen uns dann erwartungsvoll an. Und wir versuchen dann immer, jede und jeden einzeln anzuschauen. Wir versuchen euch ins Gesicht zu schauen. Das ist im Augenblick allerdings ziemlich schwer. Da sind die Masken im Weg. Wir sehen immer nur die Hälfte des Gesichtes. Und da fehlt etwas Entscheidendes: Das Lächeln. Wenn wir segnen, denken wir nämlich oft an die Gesichter unserer Kinder, als sie noch ganz klein waren. Wenn sie uns sahen, lächelten sie uns an. Und wir lächelten zurück. So einfach war das. Wir finden ja, genau so einfach geht d

Was will das werden?

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"Was will das werden?" Das fragen die Menschen , die vom Brauschen und Rauschen des Heiligen Geistes überrascht werden. "Was will das werden?" Der Satz hat zu uns gesprochen, weil wir es ja sind, die diese Frage stellen. Andauernd und immerzu: Was will das werden mit dieser Pandemie und allem, was damit zusammenhängt? Wir haben zum Beispiel in der vergangenen Woche den Gemeindebrief geschrieben. Termine und Veranstaltungen konnten wir da nicht hineinschreiben. Wir wissen nicht, was werden soll. Wir haben auch lange darüber nachgedacht, wie das jetzt mit dem Kindergarten weitergeht. Nachdem wir Ideen hatten, wie wir die angekündigten Regelungen umsetzen, wurden die Regelungen auch schon wieder geändert. Was will das werden? Das haben wir Inselmenschen uns auch gefragt, bevor die Insel wieder für Urlauber geöffnet wurde. Wie soll das gehen: Viele Menschen, die auf Urlaub hoffen. Hygieneregeln, die den Urlaub einschränken? Was will das werden? Jetzt richtet sich di