Segnen ist wie lächeln

Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der HERR erhebe sein Angesicht zu dir und gebe dir Frieden.

Für uns sind das die liebsten Augenblicke, wenn wir am Ende eines Gottesdienstes die Hände heben und die Segensworte sprechen.

Für manche beginnt dann ja schon so etwas wie der Abspann im Kino, bei dem man schon mal nach der Handtasche sucht und die Jacke anzieht. Aber die meisten schauen uns dann erwartungsvoll an.

Und wir versuchen dann immer, jede und jeden einzeln anzuschauen. Wir versuchen euch ins Gesicht zu schauen. Das ist im Augenblick allerdings ziemlich schwer.

Da sind die Masken im Weg. Wir sehen immer nur die Hälfte des Gesichtes. Und da fehlt etwas Entscheidendes: Das Lächeln.

Wenn wir segnen, denken wir nämlich oft an die Gesichter unserer Kinder, als sie noch ganz klein waren. Wenn sie uns sahen, lächelten sie uns an. Und wir lächelten zurück. So einfach war das.

Wir finden ja, genau so einfach geht das mit dem Segnen auch. Segnen ist wie lächeln. Du schenkst der anderen ein Lächeln. Du schaust den anderen freundlich an.

Und so wie du in ein Gesicht hinein lächelst, so lächelt es heraus. Lächeln verwandelt die Gesichter. Das eine Lächeln lockt das andere Lächeln hervor.

Womöglich fallen euch jetzt sofort Menschen ein, die das schwer haben mit dem Lächeln. Jetzt gerade oder überhaupt. Die mürrisch und verkniffen schauen. Wenn sie einen überhaupt anschauen.

Aber gerade solchen Gesichtern tut es ja gut, wenn sie mal wieder lächeln. Gerade diesen Menschen tut es gut, wenn ihr ihnen ein Lächeln schenkt.

Womöglich fallen euch auch Menschen ein, die ihr nicht freundlich anschauen mögt. Weil sie euch merkwürdig vorkommen. Oder weil ihr euch über sie ärgert.

Aber gerade dann kann es euch gut tun, wenn ihr sie mal anlächelt. Damit ihr merkt: Sie sind anders, als ihr denkt. Die erwidern euer Lächeln. Und zwischen euch kann etwas wachsen, etwas neu werden.

Es braucht oft nicht mehr als ein Lächeln. Aber manchmal fällt dieses Lächeln unheimlich schwer. Keiner traut sich, zuerst zu lächeln und mit seinem Lächeln anzustecken.

Womit wir wieder beim Segen sind. Und bei dem Satz, der uns in den Segensworten besonders am Herzen liegt: Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir.

Wir haben da tatsächlich ein Gesicht vor Augen, das uns anstrahlt. Ein offenes Gesicht, aus dem die Augen lachen und und in dem der Mund lächelt. Ohne Maske, ganz offen.

Gottes Angesicht leuchtet über dir. Das heißt für uns: Gott fängt an mit dem Lächeln. Er lächelt alle Menschen gleichermaßen an. Er lächelt jeden ganz besonders an.

Er lächelt dich an. Und sein Lächeln ist ansteckend. Weil er dich anlächelt, lächelst du auch. Weil du einfach mit einem Lächeln antworten musst, wenn er dich anlächelt.

Gottes Angesicht leuchtet über dir und lächelt dich an. Das ist ein Segen, das zu hören und zu sehen und zu spüren. Ein Segen, der ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.

Und zu segnen, das heißt: Dieses Lächeln nicht für sich zu behalten. Sondern es weiterzugeben. Weil dieses Lächeln ist so gedacht und gewollt, dass es auch andere ansteckt.

Eine Mutter hat uns mal erzählt, dass sie ihre Kinder jeden Morgen segnete, bevor sie sich auf den Weg in die Schule machten. Eines Tages meinte ihr Sohn: Du sollst auch einen Segen haben. Und segnete sie.

Und wer weiß, vielleicht trugen beide den ganzen Tag über ein Lächeln im Gesicht. Das Lächeln Gottes, das sie einander weitergegeben hatten. So ein Lächeln wünschen wir euch auch.


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