Eine Osterlegende

„Ich muss noch einmal zum Grab gehen“, sagt Maria. „Ich muss das noch einmal sehen.“ So geht Maria, entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen.
Schnell geht sie. Durch eines der Tore verlässt sie die Stadt. Ihre Schritte werden langsamer. Die Zweifel kommen, ob sich der Weg wirklich lohnt. Was soll sie am Grab schon finden?
Da sieht sie am Boden etwas in der späten Sonne glitzern. Ein kleiner Bach, der sich seinen Weg sucht, durch den Sand, zwischen den Kieseln, unter Sträuchern. Wo kommt das Wasser her?
Sie folgt dem Bachlauf. Links und rechts neben dem Bach treiben die trockenen Sträucher frisches Grün aus. Blumen blühen in allen Farben.
Da ist auch ein Schmetterling. Er sitzt auf einer Blüte und fliegt auf, als sie kommt, zur nächsten Blüte. Sie geht näher und er fliegt weiter. Als würde er vor ihr herfliegen.
Plötzlich steht sie vor der Grabeshöhle. Der Stein ist weggerollt. Das Grab liegt offen vor ihr, aus seiner Höhle kommt das Wasser.
Da ist auch der Schmetterling. Er umtanzt sie einmal. Dann fliegt er in das Grab hinein. Ohne nachzudenken geht sie ihm nach.
In der dunklen Höhle glitzert, sprudelt, blüht es. Hier ist die Quelle.
Maria geht in die Hocke und schöpft eine Handvoll Wasser. Sie lässt es durch die Hände rinnen. Dann nimmt sie noch eine Handvoll und trinkt.
Da weiß sie es: Jetzt wird alles anders und neu. Denn: Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.

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