Vertrauen ist der Anfang von allem

Eine Bibelgeschichte und vier Fortsetzungen.
Ausgedacht und vorgetragen von den Konfirmand*innen von St. Johannis und Kirsten Hoffmann-Busch & Philipp Busch.
Ein paar Tage später kam Jesus nach Kafarnaum zurück.
Es sprach sich herum,
dass er wieder zu Hause war.
Und es strömten so viele Menschen herbei,
dass der Platz nicht ausreichte,
nicht einmal draußen vor der Tür.

Und Jesus erzählte ihnen von Gott.
Da brachten Leute einen Gelähmten zu Jesus.
Er wurde von vier Männern getragen.
Aber wegen der Volksmenge
konnten sie nicht bis zu ihm vordringen.

Deshalb öffneten sie das Dach
genau über der Stelle,
wo Jesus war.
Sie machten ein Loch hinein
und ließen den Gelähmten auf seiner Matte herunter.
Jesus sah, wie groß ihr Glaube war,
und sagte zu dem Gelähmten:
»Ich sage dir:
Steh auf,
nimm deine Matte
und geh nach Hause.«

Und er stand auf,
nahm rasch seine Matte
und ging weg.
Alle sahen es.
Sie gerieten außer sich,
lobten Gott und sagten:
»So etwas haben wir noch nie erlebt.«

Der Zuschauer und seine Kumpels

Viele Menschen haben zugeschaut und gesehen, wie der Gelähmte aufstand und seine Matte nahm und davon ging.
Stellt euch vor, einer von denen, die zugeschaut haben, macht sich auf den Weg nach Hause und trifft auf dem Markt seine Kumpels

Z: Hey, Leute. Habt ihr schon gehört?
A: Ja.
B: Nein.
C: Was?
Z: Ich war im Haus von Jesus, ihr wisst schon.
A: Nein.
B: Ja.
C: Und?
Z: Der hat gepredigt wie immer. Plötzlich haben sie über ihm das Dach aufgemacht und auf einer Bahre einen zu ihm abgelassen.
A: Die haben was?
B: Soso.
C: Und dann?
Z: Und dann hat Jesus zu dem auf der Bahre gesagt: Steh auf, nimm deine Matte und lauf nach Hause.
A: Und der andere ist bestimmt aufgestanden.
B: Erzähl keinen Quatsch.
C: Nun erzähl weiter.
Z: Und der andere ist aufgestanden und nach Hause gegangen.
A: Das hast du dir ausgedacht.
B: Wie soll das gehen?
C: Und wenn es wahr ist?
Z: Das ist wahr. Ich habe es selber gesehen. Und andere kannten den auf der Bahre und haben gesagt: Das ist Aaron, der Gelähmte.
A: Ich sag' nur: Fake.
B: Aber wenn er es doch selber gesehen hat?
C: Ich glaube das.
Z: Ihr hättet dabei sein sollen.
A: Und dann?
B: Dann hätten wir es gesehen.
C: Und ihr hättet es auch geglaubt.
Z: Alle Dinge sind möglich dem, der glaubt.
A: Was?
B: Naja.
C: Wie meinst du das?
Z: Jesus hat das gesagt. Vertrau nur. Vertrau Gott.
A: Und dann?
B: Dann kannst du aufstehen und losgehen.
C: Wenn das so leicht wäre.
Z: Man müsste es versuchen.
A: Meinst du?
B: Einfach so?
C: Ich bin dabei!

Die drei Männer auf dem Rückweg

Vier Männer haben den Gelähmten zum Haus von Jesus gebracht. Sie sind aufs Dach gestiegen, haben es geöffnet und den Gelähmten Jesus vor die Füße gelegt.
Und sie haben gehört, wie Jesus zum Gelähmten sagte: Steh auf, nimm deine Matte und geh nach Hause. Und sie haben gesehen, wie der genau das tat.
Einer von den vier Männern sitzt immer noch bei Jesus.
Stellt euch vor, die drei anderen machen sich gemeinsam auf den Weg nach Hause. Natürlich müssen sie über das reden, was sie erlebt haben.

L: Hab' ich das wirklich gerade gesehen?
G: Ich kann es auch noch nicht glauben.
N: Das hätte ich nie gedacht.
L: Ich dachte immer, Aaron wird nie wieder vollkommen gesund.
N: Jesus war unglaublich.
G: Ich freue mich für unseren Freund.
L: Nach diesem schrecklichen Kutschenunfall und sechs Jahre Lähmung – ein Wunder, dass er jetzt wieder komplett gesund ist.
N: Und Jesus sagt einfach: „Steh auf, nimm deine Matte.“
G: Und Aaron macht das. Steht einfach auf und geht nach Hause.
N: Stimmt schon, was die Leute über Jesus sagen.
L: Ich finde es atemberaubend, dass er Aaron geholfen hat.
N: Naja, er kommt von Gott.
G: Es ist aber ein Wunder.
N: Wir sind alle Kinder Gottes und können alle Wunder vollbringen.
L: Aber nicht so eines.
N: Ich finde, wir haben dem Wunder nachgeholfen.
L: Das verstehe ich nicht.
G: Er meint: Gut, dass wir Aaron zu Jesus gebracht haben.
L: Das finde ich auch.
N: Obwohl Aaron das erst gar nicht so recht war.
G: Als er die ganzen Menschen sah, wollte er sogar, dass wir wieder umdrehen.
N: Zum Glück hatten wir die Idee mit dem Dach.
L: So haben wir es doch geschafft und sind zu Jesus durchgekommen.
G: Also haben wir dem Wunder nachgeholfen.
N: Wir haben für Aaron vertraut, dass Jesus ihm helfen kann.
L: Obwohl wir jetzt total überrascht sind, dass er ihn wirklich geheilt hat.
N: Vielleicht gehört das zum Vertrauen dazu: Dass man überrascht wird, wenn es trägt.
G: Das ist alles andere als selbstverständlich.
L: Ob Jesus auch überrascht war, dass er Aaron heilen konnte?
N: Du kannst Fragen stellen.
G: Er wird auch vertraut haben. Auf sich selber.
L: Und bestimmt auch auf die Kraft, die ihm Gott gibt.
N: Wenn wir auf Gott vertrauen, können wir alles schaffen. Und jedes Mal davon überrascht sein.

Jesus und seine Jünger

Das Haus ist voll, alle schauen auf ihn und hören ihm zu und sie, die Jünger von Jesus, sind auch dabei. Und dann öffnen andere über ihm das Dach und seilen auch noch von da oben einen Kranken auf einer Bahre zu ihm herab. Und er sagt einfach: „Steh auf, nimm deine Matte.“ Und die Jünger sehen, wie der Gelähmte seine Matte nimmt und nach Hause geht.
Stellt euch vor: Jetzt ist das Haus wieder leer. Die Jünger bleiben zurück. Und können endlich mit Jesus reden.

A: So, jetzt sind sie endlich alle weg.
B: Und aufgeräumt ist auch wieder.
C: Wir müssen bloß noch aufs Dach.
D: Dass die das einfach so aufgedeckt haben.
B: Toll, dass sie es getan haben für ihren Freund.
A: Und wie Jesus dann … Habt ihr seine Augen gesehen?
C: Ich habe nur seine Stimme gehört.
A: Geleuchtet haben sie.
D: Psst. Ich glaube, er kommt
[J kommt]
B: Wie hast du das gemacht?
A: Wie war das möglich?
D: Wie hat es sich angefühlt?
C: Nun lasst ihn doch erst einmal.
J: Welche Frage soll ich zuerst beantworten?
B & A & D: Meine!
C: Wie du das gemacht hast.
J: Ich habe gar nicht so viel gemacht.
A: Aber du hast doch zu dem Gelähmten gesagt: Steh auf. Und er ist aufgestanden.
J: Aaron. Der, der gelähmt war, heißt Aaron.
D: Ist doch egal.
J: Nein, das ist wichtig. Es geht ja um ihn.
B: Aber wie hast du es gemacht?
A: Hast du still gebetet? Ich hab' gesehen, wie du deine Lippen bewegt hast.
C: Nun unterbrecht ihn doch nicht dauernd. Also, Jesus.
J: Ja, ich habe gebetet. Ich habe gesagt: Vater im Himmel, sieh dir Aaron an. Ich vertraue ihn dir an.
A: Und dann?
J: Dann hörte ich, wie es in mir flüsterte: Steh auf, nimm deine Matte.
B: Und dann hast du das laut gesagt.
C: Also hat Gott dir geholfen.
J: Aaron hat mir auch geholfen.
D: Wie das?
J: Er hat mir vertraut. Aaron hat mich angesehen. Und ich wusste: Er vertraut mir ganz und gar, dass ich etwas für ihn tun kann. Etwas, das er selber nicht kann.
B: Und dann hast du es getan.
J: Nicht ich. Gott hat es getan. Gottes Kraft war es. Sie ist durch mich hindurchgeflossen.
A: Weil du vertraut hast? Und weil Aaron vertraut hat?
C: Kannst du uns das beibringen?
B: Wie soll er uns das beibringen?
J: Doch. Das geht. Vertrauen kann man üben.

Aaron bei seiner Familie

Sechs Jahre lang war Aaron gelähmt. Lag auf seiner Matte und tat nichts als warten. Und dann nahmen ihn vier Männer und trugen ihn aufs Dach und setzten ihn Jesus vor die Füße. Und der sagte: „Steh auf, nimm deine Matte.“ Und Aaron? Aaron machte das. Er stand auf, nahm seine Matte und lief nach Hause.
Stellt euch vor, da ist er jetzt. Zuhause. Bei seiner Familie. Und er hat viel zu erzählen und die haben viel zu fragen.

B: Aaron? Aaron! Was ist geschehen?
C: Du kannst ja laufen.
D: Das ist ja, das ist ja... Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.
A: Ich auch nicht. Ich bin geheilt, gesund.
C: Aber wie?
B: Was ist geschehen?
D: Unglaublich. Einfach unglaublich.
A: Die vier Jungs, ihr wisst schon, die haben mich einfach weggetragen.
D: Das habe ich gesehen. Ich habe mich noch gefragt: Was wollen die bloß mit Aaron?
A: Die haben mich zu Jesus gebracht.
B: Zu dem Heiler, der von Gott?
A: Zu dem. Stellt euch vor: Sie haben das Dach seines Hauses aufgedeckt, damit sie mich zu ihm herunterlassen können.
C: Und dann hat er dich geheilt.
A: Ja. Nein. Ich weiß nicht. Er hat zu mir gesagt: Steh auf.
D: Und dann bist du einfach aufgestanden?!
A: Ja. Ohne darüber nachzudenken.
B: Ach. Du kannst wieder gehen. Ein Wunder.
C: Und wir hatten dich aufgegeben.
D: Es war so traurig.
A: Ich weiß.
C: Wir hätten dir so gern geholfen. Und konnten es nicht.
A: Und ich war euch eine Last.
D: Nein, Aaron, das darfst du nicht denken.
A: Aber ich habe es euch doch angesehen. Eure Augen waren so traurig, wenn ihr mich angeschaut habt. Das meine ich mit: Ich war euch eine Last.
B: Wir haben dich doch gern bei allem versorgt.
A: Und ich selber hatte mich ja auch aufgegeben. Selbst wenn ich hätte aufstehen können – vor lauter Traurigkeit hätte ich gar nicht aufstehen können.
C: Aber jetzt kannst du ja wieder gehen. Alles wird wieder gut.
A: Das wurde es in dem Augenblick, als Jesus mich angesehen hat. Da fühlte ich mich so … so lebendig.
B: Das verstehe ich nicht.
A: Das war, als würde Vertrauen in mich hineinfließen. Vertrauen in das Leben. In Gott. In mich. Ich konnte das fühlen. Ich denke: Sogar in den Beinen.
D: Ach. Wir müssen ein Fest feiern.
D: Und wir müssen zu Jesus. Uns bei ihm bedanken.
A: Ohje. Das habe ich ganz vergessen.
C: Du hast dich nicht bei ihm bedankt?
B: Dann gehen wir jetzt sofort zurück zu ihm.
 

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