Fenster zur Auferstehung


Stellt euch vor: Es ist noch dunkel hier in der Kirche. Richtig dunkel.
Wir sehen vielleicht gerade die Hand vor Augen. Aber sonst: nichts.
Wir sehen nichts. Wir hören. Es klopft. Es klopft wie Eisen auf Eisen. Wie Eisen auf Stein.
Die Geräusche kommen von vorne, vom Altar. Es schlägt und klopft von außen gegen die Kirchenmauern.
Wir lauschen und hören. Ein Schlag und noch ein Schlag.
Wir hören und wir sehen ein Lichtstrahl. Seitlich vom Altar.
Dort wo die große Nische ist. Die wartet schon lange auf ein Fenster. Jetzt wächst es dort. Ein Fenster aus Licht.
Auch auf der anderen Seite vom Altar fällt jetzt ein Stein. Strahlt Licht in die Kirche.

Stellt euch vor: Fenster zur Auferstehung.
In unserer Kirche. In eurem Leben.

Da kommt einer und klopft. Schlag für Schlag.
Gegen das, was das Leben dunkel macht. Das Leid, dem Worte und Tränen fehlen.
Gegen das, was das Leben hart macht. Die Wut auf all das, was nicht ist, wie es sein soll.
Da kommt einer und schlägt. Gegen das Leid. Gegen die Wut. Er schlägt behutsam und sacht. Mit Leben und Liebe. Auch das tut weh.
Stein für Stein bröckelt die Wut. Die liegt ja nicht am anderen. Die liegt ja in mir.
Stein für Stein fällt vom Leid ab. Es hält mich gefangen. Ich habe mich in ihm gefangen.
Ein Schlag und noch ein Schlag. Ein erster Lichtstrahl. Er fällt hinein in die Trauer. Er leuchtet auf im Hass.
Ein Fenster aus Licht wächst. An der Stelle, wo ich mich schon lange danach sehne.
Und wo ich nicht damit rechne, da wächst noch eines.

Stellt euch vor: Fenster zur Auferstehung. Licht strahlt auf in eurem Leben.

Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg. (Matthäusevangelium 28,2)

Licht strahlt auf. Wir stehen auf zum Leben und zur Liebe.

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