Ostergruß - Wir sind Ostermenschen
Frohe Ostern! Das wünschen wir euch.
Von Herzen. Aber es kommt anders von Herzen als sonst. Weniger
Freude, dass etwas froh ist. Dafür mehr Wunsch, dass es so wird.
Vielleicht wäre der bessere Gruß
heute: Merkwürdige Ostern! So fühlt sich dieses Fest zumindest für
uns an: Ostersonntag, Gottesdienstzeit – und wir stehen hier
allein.
Wie feiert ihr heute? Familienbesuche
bis 10 Personen sind ja erlaubt. Aber, heißt es, man solle doch
besser verzichten. Und Besuch vom Festland ist ja ohnehin weiter
verboten.
Wie lange dauert das noch? Die Frage
kommt jetzt öfter in den Gesprächen. Da wir alle keine Experten
oder Entscheider sind, können wir nur spekulieren. Ja, nein,
vielleicht, aber …
Inzwischen hat sich auch das
Bundesverfassungsgericht mit den ganzen Einschränkungen befasst. Es
sagt in seinen Urteilen: Noch sind die Maßnahmen notwendig und
deshalb hinnehmbar. Aber sie brauchen ein Ablaufdatum.
Auch in den Talkshows und
Nachrichtensendungen geht es immer öfter darum. Die eine sagt: Wir
brauchen eine Exit-Strategie. Der nächste meint: Wir müssen das
Leben wieder hochfahren.
Und wir feiern Ostern. Zwar mit
gemischten Gefühlen. Und in der leeren Kirche. Aber wir feiern
Ostern. Und Ostern sagt: Der Tod hat ein Ablaufdatum. Der hat nicht
das letzte Wort.
Manche von euch waren in der letzten
Wochen hier in der Kirche und haben Steine auf das Kreuz gelegt. Die
Steine sind noch da, das Kreuz auch. Wir haben heute Morgen Blumen
dazwischen gelegt und Kerzen dazu gestellt.
Der Tod hat ein Ablaufdatum. Zwischen
all dem, was schwer ist und bedrohlich in diesen Tagen, zwischen all
dem blüht das Leben auf.
Ostern, das ist so etwas wie die
Exit-Strategie Gottes: Der Tod hat nicht das letzte Wort. Das letzte
Wort hat Gott. Und der sagt: „Ich lebe – und ihr sollt auch
leben!“
Einer hat deshalb mal gesagt: Wir sind
Protestleute gegen den Tod. Das sind wir. Wir sind Ostermenschen.
Menschen, die auf das Leben setzen. Weil Gott das für uns tut.
Die Bibel erzählt, dass Frauen am
Ostermorgen zum Grab von Jesus kommen. Dort treffen sie auf einen
Engel. Der fragt sie: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“
Ostern, das ist in diesem Jahr vor
allem eine Hoffnung und ein Versprechen: Jesus ist aufgestanden zum
Leben. Also werden auch wir aufstehen zum Leben. Wir können uns ja
schon mal recken und strecken.
Also: Haltet die Herzen offen.
Denn der
Herr ist auferstanden.
Er ist wahrhaftig auferstanden. –
Halleluja.
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