Sonntagsgruß - Stein, Stern, Hirt

Stein oder Stern – so fangen wir für gewöhnlich an, wenn Konfer ist. Was bewegt dich gerade? Ist es eher etwas, wo du Trost brauchst? Oder ist es eher etwas, was dir eine Freude ist?

Eigentlich wollten wir heute Konfirmation feiern. Weil das Corona-Virus dazwischen kam, tun wir es nicht. Das ist ein Stein. Für euch, die Konfirmandinnen und Konfirmanden. Für euch, die ihr mit den Jugendlichen feiern wolltet. Für uns auch.

Wir würden jetzt gern einen Stern vor den Stein halten. Einen Trost, der den Stein vergessen macht. Zum Beispiel: Dafür feiern wir im September umso schöner. Oder: Wir machen es uns fein in den zusätzlichen Konferstunden.

Aber wäre das ein Trost? Wir fürchten: Den gibt es jetzt nicht so einfach. Euer Fest fällt heute aus. Wie so vieles andere Schöne, das in diesen Tagen und Wochen aller Vorfreude zum Trotz abgesagt werden muss.

Das ist also der Stein, der schwer in der Hand liegt. Im Konfer legen wir die Steine wie die Sterne immer ab. Zu den Steinen und Sternen der anderen. Und neben die Kerze, die in der Mitte brennt.

Dann beten wir, gemeinsam und auswendig: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Für uns ist dieser Konferanfang wichtig. Weil wir gern wissen wollen, wie es jeder und jedem geht. Für uns fängt damit die Gemeinschaft untereinander an.

Für uns ist es auch wichtig, weil in der Mitte die Kerze brennt. Mit dem, was uns bewegt, mit den Sternen und Steinen kommen wir zu Gott. Wir gehen davon aus: Gott will wissen, wie es uns geht. Der will Gemeinschaft mit uns.

So übersetzen wir „Der Herr ist mein Hirte“: Was uns bewegt, das bewegt Gott. Der freut sich mit uns über die Sterne, über das Schöne, Helle. Der trägt mit uns die Steine, das Schwere, Ärgerliche. Deshalb beten wir mit euch am Anfang vom Konfer.

Am Ende einer Konferstunde tun wir das noch einmal. Wenn wir die blauen Zettel aus der Kirche entziffern. Das, was ganz fremde Menschen darauf geschrieben haben: einen Namen, eine Sorge, einen Wunsch. Da beten wir für andere.

Wir tun das auch in dieser Zeit. Weiße Zettel und ein Bleistift liegen hier in der Kirche bereit. Der Gebetskasten kann gefüllt werden. Wir beten für die, die ihre Anliegen hier in der Kirche lassen. Heute beten wir auch für euch, die Konfirmanden.

Beten, das heißt für uns: Die Menschen, die uns am Herz liegen, und uns selber, Gott anzuvertrauen. Und darauf zu vertrauen, dass er alle und jeden segnet.

Bis wir uns wiedersehen: Haltet die Herzen offen!


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