Bis die Sonne wieder scheint
Immer wenn ich dich besuch, fühl ich mich grenzenlos. / Alles andere ist von hier aus so weit weg. / Ich mag die Ruhe hier zwischen all den Bäumen, / als ob es den Frieden auf Erden wirklich gibt. / Es ist ein schöner Weg, der unauffällig zu dir führt. / Ja, ich habe ihn gern, weil er so hell und freundlich wirkt.
Das sind Zeilen der Band Die Toten Hosen. Nur zu Besuch heißt der Song, der von einem Tag wie heute erzählt. Er erzählt davon, wie einer sich auf den Weg zu einem Besuch macht. Zum Besuch auf den Friedhof, an das Grab eines Menschen, der gestorben ist, der ihm fehlt.
So wie wir heute zu Besuch sind an den Gräbern der Menschen, die uns lieb waren. Manche dieser Gräber sind noch ganz frisch und mit ihnen die Wunden, die der Tod schlug. Andere Gräber bedeckt das Tannengrün so friedlich, wie die Zeit die Wunden hat heilen lassen.
Und doch: Ob es nun erst Tage und Wochen oder schon Monate oder gar Jahre sind, die seit dem Tod vergangen sind: In diesen Tagen, heute, kehren wir zurück zu den Stunden des Abschieds.
Die einen erinnern sich an den langen Abschied, den sie nehmen mussten, weil sich das Sterben so qualvoll hinzog. Bei den anderen kehrt der Schock zurück, dass ein Leben so plötzlich abgeschnitten wurde.
Die einen blicken wieder in die grausame Fratze, die der Tod ihnen zeigte. Die anderen sehen noch einmal das Gefühl der Erlösung, die sich im Sterben im Angesicht ausbreitete.
In den einen klagt wieder die unbeantwortete Frage: Wie konnte Gott das zulassen? Die anderen beruhigt der friedliche Satz: Gott hat den Verstorbenen, die Verstorbene zu sich genommen.
So kehren wir zurück zu den Stunden des Abschieds. Und wir gehen die Wege, die zurückführen in das gemeinsame Leben, von dem wir nicht begreifen konnten, vielleicht immer noch nicht begreifen können, dass es zu Ende sein soll.
In diesen Tagen nicht nur in ihnen, aber in ihnen besonders steigen die Erinnerungen auf, an die langen Jahre und doch viel zu kurze Zeit, die wir miteinander lebten.
Wir heben den Schatz, den wir in der gemeinsamen Zeit angesammelt haben. Die schönen Stunden unbeschwerten Lebens, die federleichten Zeiten voller Lachen.
Dabei stoßen wir auch auf die dunklen Steine, die schweren und harten Zeiten, die wir überstehen mussten. Auch diese auf den ersten Blick wertlosen Steine gehören zu dem Schatz, an dem wir uns immer noch freuen.
Aber wir freuen uns allein, ohne den Menschen, mit dem wir den Schatz angesammelt haben, ohne den Menschen, den wir verloren haben.
So steigen mit der Freude über den Schatz des gemeinsamen Lebens auch die Trauer und der Schmerz auf, weil sie uns so fehlt, weil wir ihn so brauchen.
Im Erinnern begreifen wir so richtig, wie leer manchmal der Alltag ist, ohne ihr Lachen, ohne seine Nähe. Wenn wir uns umschauen, dann spricht und erzählt manches in unserem Alltag immer noch von ihm, immer wieder von ihr: Dort hat sie gesessen, das hat er immer gern getan.
Aber sie ist jetzt nicht mehr da, dass ich mit ihr reden könnte. Und er ist nicht mehr da, um sich mit mir zu freuen.
Die Wege führen in diesen Tagen zurück in die Erinnerungen, sie führen wieder an die Gräber, in die Trauer und den Schmerz.
Da fällt es schwer, die Richtung zu wechseln auf Wege, die ins Leben führen. Es fällt schwer, auf das zu schauen, was auf uns zukommt, was uns erwartet mit Freude und Zuversicht.
Dennoch: Wir sind an den Gräbern nur zu Besuch. Es gibt sie, die Wege, die zurückführen ins Leben, die weiterführen. Wir gehen weiter.
Wir haben erfahren, dass der Tod nicht das Ende ist: Wir haben es gelernt, allein weiterzugehen, ohne den Menschen, den wir verloren haben.
Ein Teil, vielleicht auch ein großer Teil von uns ist mit ihm, mit ihr gestorben; aber der andere Teil lebt weiter. Wir gehen allein weiter, auf wackligen Beinen und mit schwerem Herzen vielleicht. Aber wir gehen weiter.
Wir erfahren dabei, dass das Leben trotz allem auch weitergeht. Wir begegnen Menschen, die sich uns zuwenden und uns so wärmen.
Wir teilen mit ihnen Erlebnisse, die es wenn vielleicht auch nur ein wenig hell machen in unseren Herzen. Wir spüren das Leben, das sich in uns und um uns regt; und manchmal zaubert es uns ein Lächeln auf die Lippen.
So werden wir wieder ein bisschen sicherer auf den Beinen und ziehen unserer Wege mit ein wenig mehr Zuversicht.
Wir gehen unsere Wege und spüren dabei hoffentlich die Nähe von Ihm, dessen Liebe stärker ist als der Tod.
In der Trauer hilft es, wenn da einer ist, der uns in den Arm nimmt. Einer, dessen Nähe wir spüren, der die Tränen abwischt, der aushält, was wir nicht aushalten können. Einer, mit dem wir dann reden können, dem wir anvertrauen können, wofür wir eigentlich gar keine Worte finden.
Dieser Eine will Gott sein. Ihm können wir anvertrauen, was uns umtreibt und nicht zur Ruhe kommen lässt. Vor ihm können wir zeigen, wie es im Innersten um uns bestellt ist.
An ihm können wir auch unsere ganze Wut auslassen. Er nimmt unsere Verzweiflung wahr. Er hält die Fragen aus. Er teilt unseren Schmerz.
Wenn ich mich auf meinem Weg Gott anvertraue, dann beginne ich zu ahnen, dass er mich meinen Weg weiterführt.
Jesus sagt: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich glaubt, der wird in Ewigkeit nicht sterben.
(Johannesevangelium 11,25-26 -- www.die-bibel.de).
Jesu Lebensgeschichte, die mit Weihnachten beginnt und mit Ostern nicht endet, sie erzählt: Gott selber ist den Weg gegangen, den ich gehe.
Er ist den Weg aus der Ewigkeit in die Zeit gegangen, aus der Weite durch den Mutterschoß in die Welt.
Er ist den Weg durch diese Welt, durch dieses Leben gegangen. Er ist den Weg eines Menschen gegangen bis in den Tod.
Und er ist weitergegangen, durch das enge Tor des Todes hindurch, hinein in die lichte Weite der Ewigkeit.
Weil Jesus weitergegangen ist, durch den Tod hindurch, ist der Weg frei. Für die, die ich vermisse, für mich. Der Weg in die Ewigkeit jenseits des Lebens steht offen.
Noch einmal die Toten Hosen und ihr Song Nur zu Besuch:
Wie es mir geht, die Frage stellst du jedes Mal. / Ich bin okay, will nicht, dass du dir Sorgen machst. / Und so red ich mit dir wie immer, / so als ob es wie früher wär, / so als hätten wir jede Menge Zeit. / Ich spür dich ganz nah hier bei mir, / kann deine Stimme im Wind hören / und wenn es regnet, weiß ich, dass du manchmal weinst, / bis die Sonne scheint; bis sie wieder scheint.
Wenn Sie an die Gräber gehen, wenn ihr an den Gräber steht, nur zu Besuch, dann werdet ihr, werden Sie womöglich, hoffentlich spüren: Die Geschichte geht weiter. Die Geschichte, die uns mit den Menschen verbindet, die wir vermissen.
Gott webt sie jeden Tag. Er webt sie mit ihnen. Er webt sie mit uns. Bis die Sonne scheint, bis sie wieder scheint.
Das sind Zeilen der Band Die Toten Hosen. Nur zu Besuch heißt der Song, der von einem Tag wie heute erzählt. Er erzählt davon, wie einer sich auf den Weg zu einem Besuch macht. Zum Besuch auf den Friedhof, an das Grab eines Menschen, der gestorben ist, der ihm fehlt.
So wie wir heute zu Besuch sind an den Gräbern der Menschen, die uns lieb waren. Manche dieser Gräber sind noch ganz frisch und mit ihnen die Wunden, die der Tod schlug. Andere Gräber bedeckt das Tannengrün so friedlich, wie die Zeit die Wunden hat heilen lassen.
Und doch: Ob es nun erst Tage und Wochen oder schon Monate oder gar Jahre sind, die seit dem Tod vergangen sind: In diesen Tagen, heute, kehren wir zurück zu den Stunden des Abschieds.
Die einen erinnern sich an den langen Abschied, den sie nehmen mussten, weil sich das Sterben so qualvoll hinzog. Bei den anderen kehrt der Schock zurück, dass ein Leben so plötzlich abgeschnitten wurde.
Die einen blicken wieder in die grausame Fratze, die der Tod ihnen zeigte. Die anderen sehen noch einmal das Gefühl der Erlösung, die sich im Sterben im Angesicht ausbreitete.
In den einen klagt wieder die unbeantwortete Frage: Wie konnte Gott das zulassen? Die anderen beruhigt der friedliche Satz: Gott hat den Verstorbenen, die Verstorbene zu sich genommen.
So kehren wir zurück zu den Stunden des Abschieds. Und wir gehen die Wege, die zurückführen in das gemeinsame Leben, von dem wir nicht begreifen konnten, vielleicht immer noch nicht begreifen können, dass es zu Ende sein soll.
In diesen Tagen nicht nur in ihnen, aber in ihnen besonders steigen die Erinnerungen auf, an die langen Jahre und doch viel zu kurze Zeit, die wir miteinander lebten.
Wir heben den Schatz, den wir in der gemeinsamen Zeit angesammelt haben. Die schönen Stunden unbeschwerten Lebens, die federleichten Zeiten voller Lachen.
Dabei stoßen wir auch auf die dunklen Steine, die schweren und harten Zeiten, die wir überstehen mussten. Auch diese auf den ersten Blick wertlosen Steine gehören zu dem Schatz, an dem wir uns immer noch freuen.
Aber wir freuen uns allein, ohne den Menschen, mit dem wir den Schatz angesammelt haben, ohne den Menschen, den wir verloren haben.
So steigen mit der Freude über den Schatz des gemeinsamen Lebens auch die Trauer und der Schmerz auf, weil sie uns so fehlt, weil wir ihn so brauchen.
Im Erinnern begreifen wir so richtig, wie leer manchmal der Alltag ist, ohne ihr Lachen, ohne seine Nähe. Wenn wir uns umschauen, dann spricht und erzählt manches in unserem Alltag immer noch von ihm, immer wieder von ihr: Dort hat sie gesessen, das hat er immer gern getan.
Aber sie ist jetzt nicht mehr da, dass ich mit ihr reden könnte. Und er ist nicht mehr da, um sich mit mir zu freuen.
Die Wege führen in diesen Tagen zurück in die Erinnerungen, sie führen wieder an die Gräber, in die Trauer und den Schmerz.
Da fällt es schwer, die Richtung zu wechseln auf Wege, die ins Leben führen. Es fällt schwer, auf das zu schauen, was auf uns zukommt, was uns erwartet mit Freude und Zuversicht.
Dennoch: Wir sind an den Gräbern nur zu Besuch. Es gibt sie, die Wege, die zurückführen ins Leben, die weiterführen. Wir gehen weiter.
Wir haben erfahren, dass der Tod nicht das Ende ist: Wir haben es gelernt, allein weiterzugehen, ohne den Menschen, den wir verloren haben.
Ein Teil, vielleicht auch ein großer Teil von uns ist mit ihm, mit ihr gestorben; aber der andere Teil lebt weiter. Wir gehen allein weiter, auf wackligen Beinen und mit schwerem Herzen vielleicht. Aber wir gehen weiter.
Wir erfahren dabei, dass das Leben trotz allem auch weitergeht. Wir begegnen Menschen, die sich uns zuwenden und uns so wärmen.
Wir teilen mit ihnen Erlebnisse, die es wenn vielleicht auch nur ein wenig hell machen in unseren Herzen. Wir spüren das Leben, das sich in uns und um uns regt; und manchmal zaubert es uns ein Lächeln auf die Lippen.
So werden wir wieder ein bisschen sicherer auf den Beinen und ziehen unserer Wege mit ein wenig mehr Zuversicht.
Wir gehen unsere Wege und spüren dabei hoffentlich die Nähe von Ihm, dessen Liebe stärker ist als der Tod.
In der Trauer hilft es, wenn da einer ist, der uns in den Arm nimmt. Einer, dessen Nähe wir spüren, der die Tränen abwischt, der aushält, was wir nicht aushalten können. Einer, mit dem wir dann reden können, dem wir anvertrauen können, wofür wir eigentlich gar keine Worte finden.
Dieser Eine will Gott sein. Ihm können wir anvertrauen, was uns umtreibt und nicht zur Ruhe kommen lässt. Vor ihm können wir zeigen, wie es im Innersten um uns bestellt ist.
An ihm können wir auch unsere ganze Wut auslassen. Er nimmt unsere Verzweiflung wahr. Er hält die Fragen aus. Er teilt unseren Schmerz.
Wenn ich mich auf meinem Weg Gott anvertraue, dann beginne ich zu ahnen, dass er mich meinen Weg weiterführt.
Jesus sagt: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich glaubt, der wird in Ewigkeit nicht sterben.
(Johannesevangelium 11,25-26 -- www.die-bibel.de).
Jesu Lebensgeschichte, die mit Weihnachten beginnt und mit Ostern nicht endet, sie erzählt: Gott selber ist den Weg gegangen, den ich gehe.
Er ist den Weg aus der Ewigkeit in die Zeit gegangen, aus der Weite durch den Mutterschoß in die Welt.
Er ist den Weg durch diese Welt, durch dieses Leben gegangen. Er ist den Weg eines Menschen gegangen bis in den Tod.
Und er ist weitergegangen, durch das enge Tor des Todes hindurch, hinein in die lichte Weite der Ewigkeit.
Weil Jesus weitergegangen ist, durch den Tod hindurch, ist der Weg frei. Für die, die ich vermisse, für mich. Der Weg in die Ewigkeit jenseits des Lebens steht offen.
Noch einmal die Toten Hosen und ihr Song Nur zu Besuch:
Wie es mir geht, die Frage stellst du jedes Mal. / Ich bin okay, will nicht, dass du dir Sorgen machst. / Und so red ich mit dir wie immer, / so als ob es wie früher wär, / so als hätten wir jede Menge Zeit. / Ich spür dich ganz nah hier bei mir, / kann deine Stimme im Wind hören / und wenn es regnet, weiß ich, dass du manchmal weinst, / bis die Sonne scheint; bis sie wieder scheint.
Wenn Sie an die Gräber gehen, wenn ihr an den Gräber steht, nur zu Besuch, dann werdet ihr, werden Sie womöglich, hoffentlich spüren: Die Geschichte geht weiter. Die Geschichte, die uns mit den Menschen verbindet, die wir vermissen.
Gott webt sie jeden Tag. Er webt sie mit ihnen. Er webt sie mit uns. Bis die Sonne scheint, bis sie wieder scheint.
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