Die Spaßbremse - ein kleiner Dialog zum Johannistag


Da bist du ja, Johannes, wir haben schon auf dich gewartet.
Ihr Schlangen!
Was?
Ihr bösen Menschen!
Aber Johannes, wir sind hier, um mit dir deinen Geburtstag zu feiern.
Zeigt durch euer Verhalten, dass ihr euer Leben wirklich ändern wollt!
Johannes! Wir wollen hier ein fröhliches Fest feiern. Und du, du... – ach, ich weiß auch nicht.
Das ist es ja. Ihr wisst auch nicht. Also muss ich es euch sagen.
Was musst du uns sagen?
Dass ihr nicht tut, was gut ist.
Aber Johannes.
Das ist meine Aufgabe. Euch zu sagen: Ändert euer Leben.
Aber Johannes. Heute feiern wir doch deinen Geburtstag. Da kannst du doch einmal...
Auch an meinem Geburtstag ist die Welt nicht besser als sonst.
Aber du könntest dich doch freuen. Wie schön, dass du geboren bist.
Ihr hättet mich sonst sehr vermisst? Das glaube ich ja nicht.
Naja, doch.
Ach. Wer vermisst schon jemanden, der immer nur schimpft.
Das klingt jetzt aber ganz schön hart.
Ist doch aber auch wahr. Ehrlich gesagt: Manchmal habe ich einfach genug davon. Immer nur schimpfen.
So schlimm bist du ja auch wieder nicht.
Das hat sich eben aber noch ganz anders angehört.
Naja. Eben warst du auch wirklich eine ziemliche Spaßbremse. Wir hatten noch alle gute Laune und …
Und dann komme ich und verderbe sie, die gute Laune. Ich weiß. So geht mir das immer.
Also, wenn ich ehrlich bin: Es liegt ja an dir.
Was liegt an mir?
Du musst ja nicht jedes Mal mit den Menschen schimpfen, wenn du irgendwo hinkommst.
Muss ich schon!
Wieso das?
Weil die Menschen sind, wie sie sind. Die denken immer nur an sich und nie an andere.
Naja.
Und weil Gott mir das gesagt hat: Sag' den Menschen, dass sie sich ändern sollen.
Ja, aber: Deshalb musst du doch nicht immer mit den Menschen schimpfen. Das macht doch nur schlechte Laune.
Ich weiß. – Aber hast du eine andere Idee?
Du könntest versuchen den Menschen zu erklären, wieso etwas nicht gut ist, was sie tun.
Also: Wenn ich einen sehe, der jemand anderem etwas wegnimmt, soll ich zu ihm gehen und sagen: Das ist aber nicht gut. Das macht den anderen traurig.
Zum Beispiel.
Der lacht mich doch aus, wenn ich ihm das sage.
Du könntest auch noch sagen: Du hast schon so viel. Gott gibt dir genug.
Da zeigt er mir einen Vogel.
Dann musst du es ihm wieder sagen und wieder sagen und wieder sagen.
Das macht aber auch ziemlich bald ziemlich schlechte Laune.
Wieso?
Weil ich rede und rede und rede – und kein Mensch sich ändert.
Und? Hast du durch dein Schimpfen schon einen Menschen geändert?
Ja. Nein. Ach, ich weiß nicht!
Siehst du.
Und jetzt?
Ich habe noch eine andere Idee: Du könntest mit den Menschen feiern!
Feiern? Wieso feiern?
Naja, ist doch ganz einfach: Ein Fest macht gute Laune. Und wenn jemand gute Laune hat und fröhlich ist, da will er auch, dass alle anderen um ihn herum fröhlich sind und gute Laune haben.
Und dann?
Dann tut er, was anderen gut tut.
Und feiert mit ihnen?
Und schenkt ihnen so Freude! Und die Freude nehmen dann vom Fest alle mit nach Hause und verschenken sie einfach weiter. Weil so viel davon da ist.
Ich sollte also die Menschen alle mal zu einem Fest einladen? Klingt nach einer guten Idee.
Das kannst du tun. Aber heute brauchst du das gar nicht.
Wieso? Achja. Stimmt ja. Heute habt ihr mich ja schon eingeladen.
Genau. Herzlichen Glückwunsch, Johannes. Schön, dass du da bist.
Schön, dass ihr da seid. Genug geredet. Lasst uns feiern.

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