Mit Herz und Mund


Ich singe dir mit Herz und Mund, / Herr, meines Herzens Lust; / ich sing und mach auf Erden kund, / was mir von dir bewusst.

Das tat gut, das mal wieder zu singen. Und es vor allem gemeinsam zu singen. Für uns gehört dieses Lied unbedingt zum Erntedankfest dazu.

Das Lied hilft uns nämlich dabei, dankbar zu sein und uns zu freuen. Es tut das, weil uns das Herz weit wird, wenn wir es singen.

So ein weites Herz, das kann das Leben besser ein- und ausatmen. Das kann besser spüren und sehen, was das Leben schön macht.

Das sind vor allem die ganz alltäglichen Dinge. Die Rosen, die bei uns im Garten blühen. Die Frau, die anruft, um zu hören, wie es uns geht, und zu erzählen, wie es ihr geht.

Das Lied hilft uns dabei, dafür dankbar zu sein. Es tut das auch, weil wir das Herz auf der Zunge tragen, wenn wir den Mund auftun, um zu singen.

Wir finden ja: Die Dankbarkeit kommt beim Danken. Wenn ich erst einmal damit anfange, fällt mir immer mehr auf und ein. Der große rote Boskop, der am kleinen Apfelbaum hängt. Das Lächeln, mit dem eine uns im Vorbeigehen anstrahlt.

Vor allem: Wenn das Herz weit ist und der Mund sich auftut, dann bleibt der Dank ja nicht bei uns. Wir tun ihn kund. Und andere können ihn hören und weitertragen.

Unsere Freude steckt andere an, sich ebenfalls zu freuen. Das wäre doch mal was. Wenn sich das, wofür ich dankbar bin, wie ein Lauffeuer ausbreitet. Hast du schon gehört?

Und mit jedem Weitererzählen wird die Freude größer. Weil jeder das hinzufügt, was ihn freut. Weil jeder seinen eigenen Dank obendrauf packt. Die Frau zum Beispiel, die auf der Fenne mit ihren Kindern Drachen steigen lässt.

So wie beim Singen ja die Freude sich immer weiter im ganzen Körper ausbreitet und ständig anwächst. Das Lied hilft uns auch deshalb dankbar zu sein.

Und weil es ein Gebet ist. So ein Gebet, das ist wie eine Vorratskammer bei Gott. In der legen wir die Freude ab und den Dank.

Da liegen sie dann, sicher und trocken verwahrt. Gott hat ein Auge auf sie. Wenn Freude oder Dankbarkeit dann einmal knapp werden bei uns, klopfen wir bei Gott an.

Der fragt uns, was wir brauchen. Wir sagen: Freude und Dankbarkeit. Und er reicht sie uns aus der Vorratskammer.

Wenn wir uns freuen, wenn wir danken, spüren wir etwas von der Fülle des Lebens. Wir spüren, wie nah uns Gott ist. Davon zehren wir auch dann, wenn uns einmal nicht nach Freude und Dank zumute ist.

Wohlauf, mein Herze, sing und spring / und habe guten Mut! / Dein Gott, der Ursprung aller Ding, / ist selbst und bleibt dein Gut. 

Haltet die Herzen offen!

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