Segen & Perlen: Das Kompliment - Konfirmation zweiter Teil

Zwischen den Kerzen hier vorne liegen schon ein paar Perlen. Die haben wir beim vorherigen Gottesdienst ausgestreut. Wir werfen jetzt noch ein paar dazu.

Die Perlen, die sind der Segen. Ihr Konfirmierten aus der zweiten Reihe seid ganz entspannt. Ihr habt ihn schon. Ihr in der ersten Reihe, ihr bekommt ihn jetzt gleich auch endlich.

Der Segen soll euer Leben füllen. Der ist etwas ganz Besonderes. So wie das Fest heute ganz besonders ist. Das kommt nur einmal.

Es ist in diesen verrückten Coronavirus-Zeiten womöglich noch besonderer als sonst. Zumindest ahnen wir, dass nichts selbstverständlich ist. Schon gar nicht so ein Fest.

So besonders und alles andere als selbstverständlich ist das Kompliment, das ihr heute gesagt bekommt: Du bist ein Kind Gottes. Du gefällst ihm. Dich hat er lieb.

Das ist das große Kompliment, das Gott euch macht. Dafür werdet ihr heute gesegnet. Damit ihr das Kompliment einmal laut und deutlich ins Ohr und ins Herz gelegt bekommt.

Das Kompliment ist an und für sich nichts Neues. Das trug Gott auch schon vorher im Herzen und auf der Zunge. Das sagt er auch denen, die nicht konfirmiert werden.

Aber es gibt ja Komplimente, die kann man gar nicht oft genug hören. Deswegen müssen sie wiederholt werden. Also: Du bist Gottes Kind. Du bist wunderbar gemacht.

Das feiern wir heute und das sogar gleich doppelt. Und morgen kommt dann wieder der Alltag. Da muss sich dann zeigen, ob Gott das auch ernst meint mit dem Kompliment.

Dafür stehen auch jetzt die kleinen Perlen, die wir zu den anderen in der Mitte geworfen haben. Weil: Der Segen ist zwar ein großes Kompliment. Aber das setzt sich zusammen aus vielen kleinen Perlen.

Dass du Gott gefällst, dass Gott dich wunderbar gemacht hat, das musst du ja auch erkennen. Und das nicht nur einmal, sondern am besten bei jedem Blick in den Spiegel.

Das merkst du dann eben an dem, was du so an Perlen geschenkt bekommst. Manchmal steht zum Beispiel einer vor dir und bittet dich die Hand zu öffnen.

Du hältst ihm die Hand hin und er legt dir eine Perle hinein und du siehst ihm in die Augen und du weißt, das stimmt, was er dir sagt: Wie gern er dich hat, wie besonders du bist.

Das ist dann ein Segen. Ob es Liebe ist, das muss sich erst noch zeigen. Aber für den Augenblick fühlt es sich warm an und leicht. Wie eine Perle in der Hand.

Wenn du danach wieder allein vor dem Spiegel stehst, siehst du dich mit ganz anderen Augen. Weit weg bist du dann von dem, was du dich sonst fragst, und doch ganz bei dir.

Vielleicht wäre es schön, wenn es für immer so wäre. Aber das wird es ja nicht sein. Die Frage, ob du wirklich genau richtig bist und ob die Perle auch echt ist, die kommt ja wieder.

Aber die sind schon echt, die Perlen. Manchmal fallen sie vielleicht nicht gleich ins Herz. Vielleicht hast du auch gar nicht die Augen dafür. Weil du das Lächeln schon kennst, das dir einer schenkt. Aber es gilt dir. Und das ist ein Segen.

Es ist ein Segen, mit jemandem so vertraut zu sein, dass du gar nicht mehr merkst, wie vertraut ihr seid. Allenfalls daran, dass immer gleich Nachrichten hin- und hergehen, wenn es etwas gibt, das erzählt werden muss.

Jede Nachricht eine digitale Perle: Ich denke gerade an dich. Denkst du auch an mich? Klein und unscheinbar. Und doch auch hell und funkelnd.

Manchmal allerdings scheinen die Perlen vom Erdboden verschluckt. Oder zertreten von Menschen, die einer vor allem Böses wollen.

Das gibt so Augenblicke im Leben, da ist die Stimme, die sagt: „Du gefällst mir“, so leise. Die Stimme dagegen, die sagt: „Du genügst nicht“, die ist viel, viel lauter.

Die schreit so laut, das sie alles andere übertönt. Du hörst die andere, freundliche Stimme gar nicht mehr. Womöglich vergisst du ganz, dass es sie mal gab.

Aber Segen verstummt nicht. Der klingt weiter in deinem Herzen. Du musst nur die Hand aufs Herz legen. Jedes Pochen sagt: Du bist mein Kind. Du bist wunderbar gemacht.

Das große Kompliment, das Gott macht, das hat vielleicht nicht die lauteste Stimme, die es gibt im Leben. Aber es hat die beharrlichste.

Wer dich anschreit, dem geht ziemlich bald die Puste aus oder er wird heiser. Wenn dann all die Brüllaffen schweigen müssen, hat Gott immer noch Atem und Stimme.

Und er hat immer noch das große Kompliment im Herzen und auf den Lippen: Du gefällst mir. Dafür steht die Konfirmation, dafür steht der Segen, den wir euch gleich zusprechen.

Dafür stehen auch die kleinen Perlen, die wir in die Mitte geworfen haben. Und von denen wir auch für jede von euch einen kleinen Vorrat mitgebracht haben.

Der ist allerdings dafür gedacht, dass ihr ihn weitergebt. An Menschen, mit denen ihr euren Segen teilen wollt.

Jede Perle, die ihr weitergebt, gibt auch Gottes Kompliment weiter: Du bist wunderbar gemacht. Denn du bist Gottes Kind. Und das ist ein Segen. 

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