Segen & Perlen: Das Versprechen - Konfirmation erster Teil

Wir werfen hier mal ein paar Perlen in die Mitte, genau zwischen die Kerzen.

Die Perlen, das ist der Segen. Der Segen, den ihr heute endlich bekommt. Der Segen, der euer Leben füllen soll. Heute und morgen und alle Tage.

Der Segen, der ist ja etwas Großes. So wie das Fest heute etwas Großes ist. Es fällt vielleicht etwas kleiner aus als gedacht. Aber wir sind sicher: Es wird dennoch ganz groß.

So ist auch der Segen ganz groß. Ein großes Versprechen, das ihr mitbekommt auf euren Weg. Wenn ihr jetzt losgeht, dann geht Gott mit. Das verspricht er.

Dafür werdet ihr heute gesegnet. Ihr in der ersten Reihe jetzt gleich. Ihr dahinter dann etwas später. Damit ihr das Versprechen einmal laut und deutlich hört.

Das Versprechen ist eigentlich nichts Neues. Das galt auch schon vorher. Spätestens seit eurer Taufe. Und das gilt auch, wenn einer nicht getauft ist oder nicht konfirmiert wird.

Aber es tut gut, das Versprechen einmal laut und deutlich zu hören. Damit man davon weiß. Und damit man es niemals nicht mehr vergisst. Also: Wenn du jetzt losgehst, dann geht Gott mit.

Das feiern wir heute also. Morgen kommt dann wieder der Alltag. Und da muss sich dann zeigen, ob Gott das ernst meint mit dem Versprechen.

Dafür stehen die Perlen, die wir in die Mitte geworfen haben. Weil: Der Segen ist zwar ein großes Versprechen. Aber es besteht aus vielen kleinen Perlen.

Dass Gott mitgeht, wenn du losgehst, das musst du ja auch merken. Und das merkst du an dem, was du so einsammelst an Perlen auf dem Weg.

Manchmal kannst du die Perlen gar nicht übersehen. Weil die Sonne auf sie fällt und sie regenbogenfarben funkeln. Die Party, auf die du so lange gewartet hast. Und die dann tatsächlich noch besser wird, als du gehofft hast.

Die Freude, die du dann spürst. Das Lachen, das Ausgelassensein. Das ist ein Segen. Weit weg bist du dann vom Alltag und doch ganz bei dir.

Vielleicht wäre es schön, wenn das ganze Leben so eine Party wäre. Aber das ist es nicht. Da ist eben auch viel grauer Alltag zwischen den Partys.

So grau, dass die Perlen nur matt funkeln und du sie leicht übersiehst. So schnell, wie die Tage an dir vorüberziehen, so schnell rennst du an den Perlen vorbei.

Aber die sind da, die Perlen. Du musst vielleicht nur etwas langsamer durch deine Tage laufen. Oder etwas genauer hinschauen. Dann wirst du sie entdecken.

Dann wird auch der täglich Weg zur Schule zum Segen. Womöglich, weil es ein wunderbarer Herbstmorgen mit Kitsch am Himmel und Nebel über den Feldern ist. Womöglich auch nur deshalb, weil er sich so vertraut anfühlt.

Oder du sitzt in der Lieblingsecke im eigenen Zimmer und niemand will etwas von dir und du machst nichts anderes als vor dich hinzusitzen. Das fühlt sich gut und richtig an, weil es dein Zuhause ist.

Lauter Perlen, klein und unscheinbar, funkelnd und hell. Manchmal allerdings scheinen sie alle vom Erdboden verschluckt. Aufgesaugt von einem Unglück.

Es gibt Augenblicke im Leben, da ist vom Segen nichts zu spüren. Welcher Segen sollte auch stecken in Tränen oder in Sorgen?

Aber genau das ist dann die richtige Frage. Welcher Segen soll das sein, Gott? Wo stecken in dem ganzen Mist, den ich erlebe, die Perlen?

Und dann kann es geschehen, dass Gott die Perlen dir zeigt, die da in dem Mist stecken. Mehr noch: Er holt sie heraus und putzt sie für dich ab.

Weil das Versprechen ja gilt: Wenn du losgehst, geht Gott mit. Und dann ist er auch da, wenn es dir schlecht ergeht unterwegs und du nicht weiter kommst.

Der Segen, das ist dann vielleicht, dass du mitten im Schmerz spürst, dass du die Kraft hast, ihn auszuhalten. Oder dass du in den Sorgen weiter hoffen kannst, dass sich eine Lösung findet.

Dass sich eine Perle findet, immer und immer wieder. Plötzlich und ersehnt. Das ist das große Versprechen, das euch die Konfirmation und der Segen gleich geben: Wenn du jetzt losgehst, geht Gott mit.

Und es findet sich immer eine Perle. Wir haben euch einen kleinen Vorrat davon mitgebracht. Die werden natürlich nie für ein ganzes Leben reichen.

Aber das müssen sie auch gar nicht. Es kommen ja immer neue Perlen nach. Den Segen gibt es immer wieder neu. Nicht nur am Ende vom Konfer.

Deshalb müsst ihr die Perlen hier noch nicht einmal für euch behalten. Ihr könnt sie weitergeben. An eure Gäste. An die Menschen, die euch am Herzen liegen.

Denen könnt ihr sie nachher geben, wenn sie sich verabschieden. Damit sie etwas bekommen von dem Segen, den ihr bekommt: Wenn du jetzt losgehst, geht Gott mit.

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