Johannes steht da und predigt
Johannes der Täufer predigt. Er predigt, ohne etwas zu sagen. Er
predigt einfach nur, indem er da steht. Überlebensgroß. Seit mehr
als 500 Jahren.
Um die Mitte des 15. Jahrhunderts kommt die große Figur von Johannes in die Kirche, die seinen Namen trägt. Seitdem steht sie dort neben dem Altar. Und predigt.
Johannes schaut. Durch das Fenster, neben dem er steht, sieht er in die Ferne. Er sieht nicht auf die, die schon hier sind.
Er guckt nach denen, die noch nicht da sind. Einst die Menschen, die noch nicht getauft waren. Die an den Göttern festhielten, an die sich ihre Eltern und Großeltern hielten.
Die dann aber abgelöst werden sollten durch einen Gott, dem der König vertraute und von dem die Mönche erzählten, die auf die Insel kamen.
Heute sieht er denen entgegen, die über den Kirchhof gehen. Er schaut auf die, die draußen stehen bleiben und die Kamera nehmen und sich ein Bild machen. Damit sie sich später erinnern können: So sah mein Glaube einmal aus.
Er sieht denen nach, die hier waren. Für einen Augenblick, überrascht von der Größe, erfüllt von der Stille, ergriffen von dem, was sich heilig anfühlt. Johannes sieht ihnen nach und schickt ihnen einen Segen hinterher.
Vielleicht aber hält er auch nur nach dem Einen Ausschau, der nach ihm kommen soll. Der nicht nur mit Wasser tauft, dem Zeichen, dass Menschen sich ändern können.
Sondern der mit Feuer und Geist tauft, damit Menschen sich wirklich ändern. Damit in ihnen verbrennt, was das Leben abtötet, und sie von einem neuen Geist belebt werden.
Von dem es auch heißt, dass er eines Tages wiederkommt, um zu Ende zu bringen, was Johannes angekündigt hat: Das Gericht, das Gott über den Menschen hält.
Damit ihnen endlich Gerechtigkeit widerfährt, den Opfern wie den Tätern. Damit Frieden wird. In den Herzen, auf der Welt.
Johannes steht da in seinem Gewand aus Kamelhaar. Einer, der es geschafft hat.
Er hat sich herausgenommen aus dem grauen Alltag. Aus all dem, was ein Leben sonst so ausmacht: Arbeit und Haushalt, Freizeit und Familie.
Aus dem Alltag ist er ausgezogen in die Wüste. Dorthin, wo es nichts mehr gibt, das schützt und birgt. Vor der Hitze des Tages, vor der Kälte der Nacht.
Dorthin auch, wo ihn nichts mehr ablenkt von sich selbst. Und von Gott. Tag für Tag schaut er beiden ins Angesicht. Gott und sich selber. Er erkennt sich und er erkennt, wie Gott ihn erkennt.
Wer weiß, vielleicht ist ihm dort in der Wüste gelungen, was Luther aus sich selber nie gelang: Ruhe zu finden und Frieden zu machen mit Gott.
Vielleicht ist Johannes einer gewesen, der das konnte: So werden, wie Gott ihn will.
Die Leute fangen an, zu ihm in die Wüste zu gehen, um genau das zu lernen: Zu werden, wie Gott sie will. Johannes hat einen klaren Blick für das, was sie tun und was ihnen fehlt.
Ihr schaut auf euren Vorteil, sagt er ihnen. Ihr schaut auf das, von dem ihr meint, dass es euch hilft und gut tut. Weil ihr das tut, werdet ihr blind für den anderen neben euch.
Ihr seht ihn noch, den anderen. Aber er wird für euch zu einer Bedrohung. Den Flüchtling nennt ihr Eindringling. Er ist für euch keiner, der etwas braucht. Sondern einer, der euch etwas nimmt.
Öffnet eure Augen, sagt Johannes ihnen. Seht den Menschen, der zu euch kommt. Seht ihn als einen, der etwas braucht. Teilt mit ihm. Dann seht ihr auch Gott.
Johannes zeigt. Mit ausgestrecktem Zeigefinger zeigt er auf das Lamm. Es sitzt auf einem Buch, das auf seinem Unterarm aufliegt.
Das ist die Aufgabe von Johannes: Zu zeigen. Es geht nicht um ihn. Es geht um den Anderen.
So steht es in dem Buch, das er hält: "Eine Stimme ruft: Durch die Wüste bahnt einen Weg für den Herrn" (Jesaja 40,3).
So hat es ihm sein Vater mit auf den Weg gegeben. Damals, kurz nach seiner Geburt: "Du, Kind, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden. Du wirst dem Herrn vorangehen und die Wege für ihn bereit machen" (Lukas 1,76).
Also erfüllt Johannes seinen Auftrag und macht die Wege bereit. Bei sich selber räumt er den Stolz beiseite, der ihn davon abhalten könnte, nur der Vorgänger zu sein.
Er stellt sich selber in den Schatten, damit alles Licht auf den Anderen fällt. Die Menschen, die bei ihm bleiben wollen, schickt er zu dem Anderen: Ihm sollen sie folgen.
Vielleicht ist das sogar die schwerste Aufgabe für den Stellvertreter: Die Stelle nur zu vertreten. Sie offen zu halten für den, der kommen soll. Und dann, wenn er da ist, zur Seite zu treten.
Das geht nur, wenn er selber begeistert ist von dem, den er da ankündigt. "Ich bin nicht einmal wert, ihm die Riemen seiner Sandalen aufzuschnüren", sagt Johannes (Lukas 3,16).
"Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?" (Lukas 7,19) Mit dieser Frage schickt er später seine Freunde zu dem Anderen. Er sehnt sich nach dem Anderen, den er ankündigt. Danach, dass Gott einlöst, was er durch ihn verspricht.
Erst dann ist er am Ziel: Wenn der da ist, für den er den Weg bereitet. Ihn will er kommen sehen. Lieber heute als morgen.
Johannes zeigt: „Sieh doch, das ist das Lamm Gottes. Es nimmt die Schuld dieser Welt weg!“ (Johannes 1,29)
Johannes hat eine andere Aufgabe. Er nimmt die Schuld nicht weg. Er zeigt sie. Er hält sie den Menschen vor Augen.
Er zeigt ihnen, woran sie schwer zu tragen haben. Und er hofft, dass sie daran etwas ändern können. Dass sie miteinander anders umgehen können, als sie es so oft tun.
Liebevoll statt verletzend. Mit ausgestreckten Händen statt ausgefahrenen Ellenbogen. Mit freundlichen Worten statt spitzer Zunge.
Er hat die Hoffnung, die mit der Erfahrung im Streit liegt. Wie soll einer, der verletzt wurde, liebevoll sein zu dem, der ihm weh getan hat? Wie soll ich jemandem die Hand reichen, der mir mit Fäusten droht? Wie sollst du dir auf die Zunge beißen, wenn dich jemand wieder und wieder beleidigt?
Ändert euer Leben. Das heißt ja auch: Fangt neu an. Mit euch. Und miteinander. Aber wer kann das? So tun, als wäre da nichts gewesen, nur damit etwas Neues werden kann? Man kann doch nicht einfach vergessen.
Nein, man kann nicht vergessen. Aber einer kann die Schuld wegtragen. Das, was auf einem Menschen lastet. Was zwischen Menschen steht.
Du lädst es dem Lamm auf den Rücken und das Lamm trägt die Schuld weg. An einen Ort, wo es aufgehoben ist. Es ist noch da. Damit dir und dem anderen Gerechtigkeit widerfahren kann.
Aber es steht nicht mehr zwischen dem anderen und dir. Ihr könnt beide andere werden. Ihr könnt neu miteinander anfangen.
Johannes steht da wie ein Sieger. Er steht auf einem Menschen. Der trägt ein rotes Gewand mit goldenem Gürtel. und einen schwarzen Pilgerhut mit Jakobsmuschel.
Das rote Gewand und der goldene Gürtel machen diesen Menschen zu einem Adeligen, zu König Herodes. Der Herodes, der Johannes den Täufer töten ließ.
Aber der eigentliche Gewinner, das ist Johannes. Er legt den Finger auf die wunde Stelle von Herodes. Du hast deine Frau verstoßen, um dann deinem Bruder die Frau auszuspannen.
"Änder dein Leben. Ändert euer Leben. Gott wird Gerechtigkeit üben." Das sagt Johannes auch dem König. Und bezahlt die Königskritik mit dem Leben.
Aber am Ende, ganz am Ende widerfährt Johannes und Herodes Gerechtigkeit. Am Ende sorgt Gott für Gerechtigkeit. Der Gerechte steht aufrecht, den Kopf hoch erhoben.
Der Ungerechte liegt unter ihm. Gott hat ihn in den Staub geworfen. Dort liegt er nun. Und fast sieht es aus, als habe er ein Lächeln im Gesicht.
Vielleicht ist es auch eine Erlösung für den Ungerechten. Wenn das Unrecht, das er tut, als Unrecht verurteilt wird. Nur so kommt er los von dem Unrecht, das er getan hat.
Womöglich hat sich der, der unter Johannes im Staub liegt, auch selber dorthin gelegt. Hat sich freiwillig unterworfen.
Irgendwer hat irgendwann dem König den schwarzen Pilgerhut aufgesetzt. Der da im Staub liegt, ist nicht nur ein Mächtiger, der unterworfen wurde.
Der im Staub liegt ist auch ein Pilger. Einer wie du und ich. Der kommt heraus aus der Stadt und seinem alltäglichen Leben. Der geht hinein in die Wüste, zu Johannes dem Täufer, weil etwas anders werden soll in seinem Leben.
Es beginnt damit, dass er sich in den Staub wirft. Er unterwirft sich Johannes und seiner Botschaft. Etwas muss anders werden in meinem Leben. Ich muss frei werden von dem, was mich gefangen nimmt. Von der Gier. Von der Selbstsucht.
Dort im Staub unter Johannes wird er frei. Ein Lächeln zeigt sich auf seinem Gesicht. Gott nimmt deine Schuld von dir. Du kannst ein anderer werden.
Und dann steht er auf und klopft den Staub aus den Kleidern und steigt in den Jordan und Johannes der Täufer tauft ihn und wäscht alles ab.
Und als er aus dem Jordan steigt, öffnet sich der Himmel über ihm und er hört eine Stimme, die sagt: "Du bist mein Kind. Dich habe ich lieb. An dir habe ich Freude" (Lukas 3,22).
Um die Mitte des 15. Jahrhunderts kommt die große Figur von Johannes in die Kirche, die seinen Namen trägt. Seitdem steht sie dort neben dem Altar. Und predigt.
Johannes schaut. Durch das Fenster, neben dem er steht, sieht er in die Ferne. Er sieht nicht auf die, die schon hier sind.
Er guckt nach denen, die noch nicht da sind. Einst die Menschen, die noch nicht getauft waren. Die an den Göttern festhielten, an die sich ihre Eltern und Großeltern hielten.
Die dann aber abgelöst werden sollten durch einen Gott, dem der König vertraute und von dem die Mönche erzählten, die auf die Insel kamen.
Heute sieht er denen entgegen, die über den Kirchhof gehen. Er schaut auf die, die draußen stehen bleiben und die Kamera nehmen und sich ein Bild machen. Damit sie sich später erinnern können: So sah mein Glaube einmal aus.
Er sieht denen nach, die hier waren. Für einen Augenblick, überrascht von der Größe, erfüllt von der Stille, ergriffen von dem, was sich heilig anfühlt. Johannes sieht ihnen nach und schickt ihnen einen Segen hinterher.
Vielleicht aber hält er auch nur nach dem Einen Ausschau, der nach ihm kommen soll. Der nicht nur mit Wasser tauft, dem Zeichen, dass Menschen sich ändern können.
Sondern der mit Feuer und Geist tauft, damit Menschen sich wirklich ändern. Damit in ihnen verbrennt, was das Leben abtötet, und sie von einem neuen Geist belebt werden.
Von dem es auch heißt, dass er eines Tages wiederkommt, um zu Ende zu bringen, was Johannes angekündigt hat: Das Gericht, das Gott über den Menschen hält.
Damit ihnen endlich Gerechtigkeit widerfährt, den Opfern wie den Tätern. Damit Frieden wird. In den Herzen, auf der Welt.
Johannes steht da in seinem Gewand aus Kamelhaar. Einer, der es geschafft hat.
Er hat sich herausgenommen aus dem grauen Alltag. Aus all dem, was ein Leben sonst so ausmacht: Arbeit und Haushalt, Freizeit und Familie.
Aus dem Alltag ist er ausgezogen in die Wüste. Dorthin, wo es nichts mehr gibt, das schützt und birgt. Vor der Hitze des Tages, vor der Kälte der Nacht.
Dorthin auch, wo ihn nichts mehr ablenkt von sich selbst. Und von Gott. Tag für Tag schaut er beiden ins Angesicht. Gott und sich selber. Er erkennt sich und er erkennt, wie Gott ihn erkennt.
Wer weiß, vielleicht ist ihm dort in der Wüste gelungen, was Luther aus sich selber nie gelang: Ruhe zu finden und Frieden zu machen mit Gott.
Vielleicht ist Johannes einer gewesen, der das konnte: So werden, wie Gott ihn will.
Die Leute fangen an, zu ihm in die Wüste zu gehen, um genau das zu lernen: Zu werden, wie Gott sie will. Johannes hat einen klaren Blick für das, was sie tun und was ihnen fehlt.
Ihr schaut auf euren Vorteil, sagt er ihnen. Ihr schaut auf das, von dem ihr meint, dass es euch hilft und gut tut. Weil ihr das tut, werdet ihr blind für den anderen neben euch.
Ihr seht ihn noch, den anderen. Aber er wird für euch zu einer Bedrohung. Den Flüchtling nennt ihr Eindringling. Er ist für euch keiner, der etwas braucht. Sondern einer, der euch etwas nimmt.
Öffnet eure Augen, sagt Johannes ihnen. Seht den Menschen, der zu euch kommt. Seht ihn als einen, der etwas braucht. Teilt mit ihm. Dann seht ihr auch Gott.
Johannes zeigt. Mit ausgestrecktem Zeigefinger zeigt er auf das Lamm. Es sitzt auf einem Buch, das auf seinem Unterarm aufliegt.
Das ist die Aufgabe von Johannes: Zu zeigen. Es geht nicht um ihn. Es geht um den Anderen.
So steht es in dem Buch, das er hält: "Eine Stimme ruft: Durch die Wüste bahnt einen Weg für den Herrn" (Jesaja 40,3).
So hat es ihm sein Vater mit auf den Weg gegeben. Damals, kurz nach seiner Geburt: "Du, Kind, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden. Du wirst dem Herrn vorangehen und die Wege für ihn bereit machen" (Lukas 1,76).
Also erfüllt Johannes seinen Auftrag und macht die Wege bereit. Bei sich selber räumt er den Stolz beiseite, der ihn davon abhalten könnte, nur der Vorgänger zu sein.
Er stellt sich selber in den Schatten, damit alles Licht auf den Anderen fällt. Die Menschen, die bei ihm bleiben wollen, schickt er zu dem Anderen: Ihm sollen sie folgen.
Vielleicht ist das sogar die schwerste Aufgabe für den Stellvertreter: Die Stelle nur zu vertreten. Sie offen zu halten für den, der kommen soll. Und dann, wenn er da ist, zur Seite zu treten.
Das geht nur, wenn er selber begeistert ist von dem, den er da ankündigt. "Ich bin nicht einmal wert, ihm die Riemen seiner Sandalen aufzuschnüren", sagt Johannes (Lukas 3,16).
"Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?" (Lukas 7,19) Mit dieser Frage schickt er später seine Freunde zu dem Anderen. Er sehnt sich nach dem Anderen, den er ankündigt. Danach, dass Gott einlöst, was er durch ihn verspricht.
Erst dann ist er am Ziel: Wenn der da ist, für den er den Weg bereitet. Ihn will er kommen sehen. Lieber heute als morgen.
Johannes zeigt: „Sieh doch, das ist das Lamm Gottes. Es nimmt die Schuld dieser Welt weg!“ (Johannes 1,29)
Johannes hat eine andere Aufgabe. Er nimmt die Schuld nicht weg. Er zeigt sie. Er hält sie den Menschen vor Augen.
Er zeigt ihnen, woran sie schwer zu tragen haben. Und er hofft, dass sie daran etwas ändern können. Dass sie miteinander anders umgehen können, als sie es so oft tun.
Liebevoll statt verletzend. Mit ausgestreckten Händen statt ausgefahrenen Ellenbogen. Mit freundlichen Worten statt spitzer Zunge.
Er hat die Hoffnung, die mit der Erfahrung im Streit liegt. Wie soll einer, der verletzt wurde, liebevoll sein zu dem, der ihm weh getan hat? Wie soll ich jemandem die Hand reichen, der mir mit Fäusten droht? Wie sollst du dir auf die Zunge beißen, wenn dich jemand wieder und wieder beleidigt?
Ändert euer Leben. Das heißt ja auch: Fangt neu an. Mit euch. Und miteinander. Aber wer kann das? So tun, als wäre da nichts gewesen, nur damit etwas Neues werden kann? Man kann doch nicht einfach vergessen.
Nein, man kann nicht vergessen. Aber einer kann die Schuld wegtragen. Das, was auf einem Menschen lastet. Was zwischen Menschen steht.
Du lädst es dem Lamm auf den Rücken und das Lamm trägt die Schuld weg. An einen Ort, wo es aufgehoben ist. Es ist noch da. Damit dir und dem anderen Gerechtigkeit widerfahren kann.
Aber es steht nicht mehr zwischen dem anderen und dir. Ihr könnt beide andere werden. Ihr könnt neu miteinander anfangen.
Johannes steht da wie ein Sieger. Er steht auf einem Menschen. Der trägt ein rotes Gewand mit goldenem Gürtel. und einen schwarzen Pilgerhut mit Jakobsmuschel.
Das rote Gewand und der goldene Gürtel machen diesen Menschen zu einem Adeligen, zu König Herodes. Der Herodes, der Johannes den Täufer töten ließ.
Aber der eigentliche Gewinner, das ist Johannes. Er legt den Finger auf die wunde Stelle von Herodes. Du hast deine Frau verstoßen, um dann deinem Bruder die Frau auszuspannen.
"Änder dein Leben. Ändert euer Leben. Gott wird Gerechtigkeit üben." Das sagt Johannes auch dem König. Und bezahlt die Königskritik mit dem Leben.
Aber am Ende, ganz am Ende widerfährt Johannes und Herodes Gerechtigkeit. Am Ende sorgt Gott für Gerechtigkeit. Der Gerechte steht aufrecht, den Kopf hoch erhoben.
Der Ungerechte liegt unter ihm. Gott hat ihn in den Staub geworfen. Dort liegt er nun. Und fast sieht es aus, als habe er ein Lächeln im Gesicht.
Vielleicht ist es auch eine Erlösung für den Ungerechten. Wenn das Unrecht, das er tut, als Unrecht verurteilt wird. Nur so kommt er los von dem Unrecht, das er getan hat.
Womöglich hat sich der, der unter Johannes im Staub liegt, auch selber dorthin gelegt. Hat sich freiwillig unterworfen.
Irgendwer hat irgendwann dem König den schwarzen Pilgerhut aufgesetzt. Der da im Staub liegt, ist nicht nur ein Mächtiger, der unterworfen wurde.
Der im Staub liegt ist auch ein Pilger. Einer wie du und ich. Der kommt heraus aus der Stadt und seinem alltäglichen Leben. Der geht hinein in die Wüste, zu Johannes dem Täufer, weil etwas anders werden soll in seinem Leben.
Es beginnt damit, dass er sich in den Staub wirft. Er unterwirft sich Johannes und seiner Botschaft. Etwas muss anders werden in meinem Leben. Ich muss frei werden von dem, was mich gefangen nimmt. Von der Gier. Von der Selbstsucht.
Dort im Staub unter Johannes wird er frei. Ein Lächeln zeigt sich auf seinem Gesicht. Gott nimmt deine Schuld von dir. Du kannst ein anderer werden.
Und dann steht er auf und klopft den Staub aus den Kleidern und steigt in den Jordan und Johannes der Täufer tauft ihn und wäscht alles ab.
Und als er aus dem Jordan steigt, öffnet sich der Himmel über ihm und er hört eine Stimme, die sagt: "Du bist mein Kind. Dich habe ich lieb. An dir habe ich Freude" (Lukas 3,22).
Kommentare
Kommentar veröffentlichen