Das habt zum Zeichen - Zur Christnacht II
Und
das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt
und in einer Krippe liegen. (Lukas 2,12.)
Selig
sind die Hirten. Sie können das Kind nicht verfehlen. Wenn sie es
finden, werden sie es erkennen. An den Windeln. An der Krippe, in der
es liegt.
Etwas
verlegen werden sie näher treten. Sie werden es anschauen. Und
anschauen und anschauen. Wie von selbst werden sie einen Finger
ausstrecken, um es zu streicheln. Sie werden auf seinen Atem hören,
ganz leise. Sie werden riechen, wie es duftet.
Das
Kind wird leuchten. Und auch ihre Augen und Gesichter und Seelen
werden anfangen zu leuchten. Selig sind sie.
Fordere
dir ein Zeichen vom Herrn, deinem Gott, es sei drunten in der Tiefe
oder droben in der Höhe! (Jesaja 7,11.)
Gott
bietet das König Ahas an: ein Zeichen, das Ahas zeigt, dass Gott
mittendrin ist in seinem Leben.
Ahas
lehnt ab. „Ich will's nicht fordern“, sagt er, „damit ich den
Herrn nicht versuche.“
Vielleicht
hält ihn die Ehrfurcht vor dem großen Gott zurück? Eine Ehrfurcht,
wie sie die Untertanen vor dem König haben. Ein Graben, der ihn von
Gott trennt und den er sich nicht zu überbrücken traut.
Vielleicht
ist es auch die Angst, dass Gott ihm nahe kommt. Zu nahe womöglich.
So
nahe, dass Ahas Gott nicht mehr ausweichen kann. Dann muss er ihn
ernst nehmen. Und sein Leben wird anders.
Ahas
lebt lieber ohne Zeichen, im Ungefähren. Gott soll in weiter Ferne
bleiben, jenseits des eigenen Lebens.
Darum
wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe eine Jungfrau ist
schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie Immanuel nennen. (Jesaja 7,14.)
Selig
bist du. Du bekommst ein Zeichen. Du hast es vor dir. Das Kind in der
Krippe. Immanuel. „Gott ist mit uns“ heißt das. Er ist mit allen
und mit jedem einzelnen. Auch mit dir.
Gott
legt sich hinein in die Krippe. Er legt sich hinein in dein Leben.
Klein und ungeschützt. Sichtbar und lebendig.
Jetzt
musst du nur noch dem Zeichen folgen und hingehen zur Krippe. Damit
du das Kind siehst. Damit du Gott findest.
Du
hast es schwerer als die Hirten. Du wirst womöglich vergeblich auf
den Engel warten, der dich bei der Hand nimmt. Du wirst vielleicht
selber auf die Suche gehen müssen.
Du
hast es leichter als Ahas. Du kennst das Zeichen. Das Kind in der
Krippe. Gott, der dir so nahe kommt, wie ein Kind seiner Mutter,
seinem Vater.
Du
musst nur die Augen offen halten für dieses Zeichen. Du wirst es
entdecken. Eine Rose. Hier und dort auf deinem Weg. Mittendrin in
deinem Leben.
Ein
Augenblick, immer wieder, in dem du das Leben umfasst mit allen
Sinnen. Der Augenblick, in dem du das Kind aus der Krippe auf den Arm
nimmst und Gott dich anlacht:
Selig
bist du.
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