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Alle machen sich auf den Weg

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Alle machen sich auf den Weg in dieser alten Geschichten. Alle Jahre wieder brechen sie auf. Jahr für Jahr sind sie unterwegs ins Unbekannte. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, [...] mit Maria, seinem vertrautem Weibe. – Sie müssen aufbrechen. Der Kaiser und die Volkszählung, die Weltgeschichte schicken sie los. Ob sie wollen oder nicht, ob wir wollen oder nicht: Manchmal wird alles anders. Anders, als wir es uns gedacht haben. Anders, als wir es uns wünschen. Anders, als es gut ist. Wenn du aufbrichst, dann verabschiedest du dich ja auch vom Vertrauten. Von dem Ort, an dem du dich eingerichtet hast, von den lieben Gewohnheiten. Und auch wenn du weißt, dass du wieder zurückkehren wirst in den gewohnten Alltag: Es fühlt sich nicht gut und nicht richtig an, im Unbekannten und Ungewohnten unterwegs zu sein. Manchmal fürchtest du dich. Und des Herrn Engel trat zu ihnen. – Auch der Engel macht sich auf den Weg. Er bricht auf, weil er eine große Freude und die Klarheit des Her

Mit dem Lob fängt es an

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„Du wirst dem Herrn vorangehen und die Wege für ihn bereit machen.“ So sagt Zacharias über seinen Sohn Johannes. Und wie er dann dem Herrn vorangeht, das zeigt der Altar von St. Johannis. Er zeigt es auf der Außenseite des linken Altarflügels, die wir sehen, weil jetzt im Advent der Altar zugeklappt ist. Johannes steht da hinter einem Pult und sagt den Menschen: Ändert euer Leben. Macht etwas anders in eurem Leben. Er zählt es an seinen Fingern ab, was sie tun können – die Menschen, die zu ihm kommen, dort, auf dem Bild, hier in der Kirche. „Wer zwei Hemden hat, soll dem eines geben, der keines hat“, sagt Johannes. „Wer etwas zu essen hat, soll entsprechend handeln.“ So bereitet ihr dem Herrn den Weg. Dem Herrn, der schon längst unterwegs ist, der schon ganz nah ist. So sagt es Johannes, als er herangewachsen ist. „Du wirst dem Herrn vorangehen und die Wege für ihn bereit machen.“ So sagt es Zacharias, als sein Sohn Johannes gerade erst acht Tage alt ist. Wie er es sagt, das

Ein Nikolaus nach Jesajas Dienstbeschreibung

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Ruth Rudolph  / pixelio.de Der Nikolaus. Hier oben im Norden trifft man ihn ja nicht so oft. Er kommt ungesehen in der Nacht und hinterlässt in meist geputzten Schuhen ein paar Geschenke. Das liegt daran, dass im protestantischen Norden im 19. Jahrhundert der Weihnachtsmann den Nikolaus abgelöst hat. Im Süden dagegen, da gibt es noch den Nikolausabend. An ihm kommt der Nikolaus in die Häuser. Er tritt ein, im roten Überhang mit Kapuze. Er schreitet langsam, mit einem goldenen Stab. Auf dem Rücken trägt er einen großen Sack. Ein langer weißer Bart verdeckt sein Gesicht. Dann schlägt er sein Goldenes Buch auf. Für die Nikolaus-Unkundigen: Das Goldene Buch ist das Buch, in dem die guten und weniger guten Taten eines Kindes vermerkt sind. „Fangen wir doch mal bei der Lissy an und schauen, was da in meinem Goldenen Buch über sie steht. Ah, ja. Du brauchst jetzt kein Töpfchen mehr. Das gefällt dem Nikolaus ganz gut.“ „Schauen wir weiter im Goldenen Buch. Eins muss ich dir mal sagen: Also,

Ein Augenblick in der Menge

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"Siehe, dein König kommt zu dir!" Wir haben gerade am Straßenrand gestanden und zugesehen. Zwischen Menschen, die aufgeregt die Arme schwenkten und sich heiser jubelten. Wir sind ja leider nicht so groß und haben also nicht allzu viel gesehen. Außer den Menschen vor und neben und hinter uns, die nur mit Mühe Sicherheitsabstand hielten. Aber weil wir nur diese Menschen sahen, konnten wir sie uns in Ruhe anschauen und uns fragen, was sie wohl bewegt, warum ausgerechnet sie mit uns am Straßenrand standen. Manchen konnte man es ansehen. Zumindest haben wir uns eingebildet, dass wir es könnten. Bei den meisten war ja wegen der Masken nicht viel zu sehen vom Gesicht. Etwas vor uns stand zum Beispiel dieser Mann. Etwas älter schon, die Maske war unter die Nase gerutscht. Immer wieder riss er die linke Hand hoch. In der hielt er einen großen schwarzen Schirm. Das sah ein wenig so aus, als wollte er in den Kampf ziehen. Gemeinsam mit dem König. Gegen irgendwelche Feinde, von denen er

Trille und Opa waren traurig

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Trille und Opa waren traurig. Tante-Oma war gestorben. Am Sonntag, als der Schnee kam. Da war sie gestorben. Eben war Trille noch bei ihr gewesen. Er hatte bei ihr auf dem Sofa gesessen und hatte Waffeln gegessen, die niemand so lecker zubereiten konnte wie Tante-Oma. Er hatte sich bei ihr angekuschelt, während sie erzählte. Tante-Oma hatte das größte, wärmste Herz, das Trille kannte. Sie hatte nur einen Fehler, das Stricken. Immer verschenkte sie zu Weihnachten etwas Gestricktes – statt eines Geschenkes, das man im Spielzeugladen kaufen konnte. Aber nun war Tante-Oma tot. Unwirklich fühlte sich das an. Wie konnte jemand, der immer da war, plötzlich nicht mehr da sein? Und unwirklich sah das auch aus: Tante-Oma lag in ihrem Sarg als würde sie ganz friedlich schlafen. Aber die Hand war kalt. Sie sind gestorben, die Menschen, an die wir heute denken, für die wir eben Lichter angezündet haben. Sie sind gestorben, ihre und eure Herzensmenschen. Der Mann, die Frau. Die Mutter, der Va

Haltet mit allen Menschen Frieden

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"Haltet mit allen Menschen Frieden, soweit das möglich ist und es an euch liegt." Paulus schreibt das an die Gemeinde in Rom. Zusammen mit vielen weiteren Empfehlungen, die sich wie lange To-do-Liste für den Frieden lesen.  Wir sind so frei und verlängern sie noch um einen weiteren Punkt: „Mensch, ärgere dich nicht!“ Wer jetzt an das Spiel denkt, denkt genau richtig.  Da spielen also zwei miteinander Mensch-ärgere-dich-nicht. Sagen wir: Die Roten und die Blauen. Es ist eine typische Partie. Blau hat zuerst eine Figur ins Haus gebracht. Danach Rot gleich zwei. Dann wieder Blau eine. So geht das Spiel hin und her. Zwischendurch schmeißen sich Rot und Blau gegenseitig raus. Blau stellt die roten Figuren dann vorsichtig zurück auf rote Feld. Rot dagegen kickt die blauen Figuren quer übers Spielfeld. Rot bekommt beim Spielen einen roten Kopf und schimpft und wütet. Blau muss ebensolches Blut haben. Jedenfalls bleibt er die ganze Zeit über entspannt und freundlich. Am Ende des

Heimgesucht

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„Ich will euch heimsuchen.“ Jeremia schreibt das auf für Gott. Gott lässt das ausrichten. „Ich will euch heimsuchen.“ Wir haben nachgeschaut auf www.duden.de . Da steht unter heimsuchen: „Als etwas Unerwünschtes, Unheilvolles über jemanden kommen“. Als Beispiel steht dort: „Ein Krieg, eine Dürre suchte das Land heim.“ Dort könnte auch stehen: „Eine Pandemie suchte viele Länder heim.“ Das Robert-Koch-Institut meldet seit zwei Wochen jeden Tag neue Rekordwerte bei der Zahl derer, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben. Es gibt Animationen, die zeigen, wie sich die Ansteckungsrate entwickelt. Innerhalb eines Monats verfärbt sich das Land wie Blätter im Herbst: Von grün über gelb und orange hin zu rot. Die, die sich anstecken, werden tatsächlich von der Krankheit heimgesucht. Für manche scheint es nicht mehr zu sein als eine Grippe. Andere kommen knapp mit dem Leben davon und leiden noch Wochen später unter Atemnot. Unter den Folgen der Pandemie leiden alle, auch die, die sic

Segenskreislauf

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Ein Schriftgelehrter fragte Jesus : »Welches Gebot ist das wichtigste von allen?«  Jesus antwortete: »Das wichtigste Gebot ist dieses: ›Höre, Israel! Der Herr ist unser Gott, der Herr allein. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Willen und mit deiner ganzen Kraft.‹ Das zweite ist: ›Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.‹ Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden.«  Da antwortete ihm der Schriftgelehrte: »Ja, Lehrer, du sagst die Wahrheit: Bei den Propheten heißt es : Gott hat dich wissen lassen, Mensch, was gut ist und was er von dir erwartet: Halte dich an das Recht, sei menschlich zu deinen Mitmenschen und lebe in steter Verbindung mit deinem Gott!«  Als Jesus merkte, mit wie viel Einsicht der Schriftgelehrte geantwortet hatte, sagte er zu ihm: »Du bist nicht weit weg vom Reich Gottes.« Wir geben zu: Wir haben ein wenig geschummelt. Eigentlich sagt der Schriftgelehrte etwas anderes. Wir haben ihm

Mit Herz und Mund

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Ich singe dir mit Herz und Mund, / Herr, meines Herzens Lust; / ich sing und mach auf Erden kund, / was mir von dir bewusst. Das tat gut, das mal wieder zu singen. Und es vor allem gemeinsam zu singen. Für uns gehört dieses Lied unbedingt zum Erntedankfest dazu. Das Lied hilft uns nämlich dabei, dankbar zu sein und uns zu freuen. Es tut das, weil uns das Herz weit wird, wenn wir es singen. So ein weites Herz, das kann das Leben besser ein- und ausatmen. Das kann besser spüren und sehen, was das Leben schön macht. Das sind vor allem die ganz alltäglichen Dinge. Die Rosen, die bei uns im Garten blühen. Die Frau, die anruft, um zu hören, wie es uns geht, und zu erzählen, wie es ihr geht. Das Lied hilft uns dabei, dafür dankbar zu sein. Es tut das auch, weil wir das Herz auf der Zunge tragen, wenn wir den Mund auftun, um zu singen. Wir finden ja: Die Dankbarkeit kommt beim Danken. Wenn ich erst einmal damit anfange, fällt mir immer mehr auf und ein. Der große rote Boskop, der am klei

Segen & Perlen: Das Kompliment - Konfirmation zweiter Teil

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Zwischen den Kerzen hier vorne liegen schon ein paar Perlen. Die haben wir beim vorherigen Gottesdienst ausgestreut. Wir werfen jetzt noch ein paar dazu. Die Perlen, die sind der Segen. Ihr Konfirmierten aus der zweiten Reihe seid ganz entspannt. Ihr habt ihn schon. Ihr in der ersten Reihe, ihr bekommt ihn jetzt gleich auch endlich. Der Segen soll euer Leben füllen. Der ist etwas ganz Besonderes. So wie das Fest heute ganz besonders ist. Das kommt nur einmal. Es ist in diesen verrückten Coronavirus-Zeiten womöglich noch besonderer als sonst. Zumindest ahnen wir, dass nichts selbstverständlich ist. Schon gar nicht so ein Fest. So besonders und alles andere als selbstverständlich ist das Kompliment, das ihr heute gesagt bekommt: Du bist ein Kind Gottes. Du gefällst ihm. Dich hat er lieb. Das ist das große Kompliment, das Gott euch macht. Dafür werdet ihr heute gesegnet. Damit ihr das Kompliment einmal laut und deutlich ins Ohr und ins Herz gelegt bekommt. Das Kompliment ist an und

Segen & Perlen: Das Versprechen - Konfirmation erster Teil

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Wir werfen hier mal ein paar Perlen in die Mitte, genau zwischen die Kerzen. Die Perlen, das ist der Segen. Der Segen, den ihr heute endlich bekommt. Der Segen, der euer Leben füllen soll. Heute und morgen und alle Tage. Der Segen, der ist ja etwas Großes. So wie das Fest heute etwas Großes ist. Es fällt vielleicht etwas kleiner aus als gedacht. Aber wir sind sicher: Es wird dennoch ganz groß. So ist auch der Segen ganz groß. Ein großes Versprechen, das ihr mitbekommt auf euren Weg. Wenn ihr jetzt losgeht, dann geht Gott mit. Das verspricht er. Dafür werdet ihr heute gesegnet. Ihr in der ersten Reihe jetzt gleich. Ihr dahinter dann etwas später. Damit ihr das Versprechen einmal laut und deutlich hört. Das Versprechen ist eigentlich nichts Neues. Das galt auch schon vorher. Spätestens seit eurer Taufe. Und das gilt auch, wenn einer nicht getauft ist oder nicht konfirmiert wird. Aber es tut gut, das Versprechen einmal laut und deutlich zu hören. Damit man davon weiß. Und damit man

Sie stehen von ferne

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Und es begab sich, als Jesus nach Jerusalem wanderte, dass er durch das Gebiet zwischen Samarien und Galiläa zog. Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer; die standen von ferne und erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, lieber Meister, erbarme dich unser! Und da er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, als sie hingingen, da wurden sie rein. Einer aber unter ihnen, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter. Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde? Und er sprach zu ihm: Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dir geholfen. Wir schauen auf die Geschichte von den zehn Männern und Jesus und dem einen Samariter: Wo ist in dieser

Gottes Liebe tun

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In jener Zeit wuchs die Gemeinde stetig. So erzählt Lukas in seiner Apostelgeschichte . Eines Tages beschwerten sich die Zugezogenen. Sie warfen den Einheimischen vor, ihre Witwen bei der täglichen Speisung zu übergehen. Daraufhin beriefen die Zwölf eine Versammlung aller Jünger ein und sagten: »So geht das nicht! Wir können doch nicht die Verkündigung vernachlässigen, um selbst an den Tischen das Essen auszuteilen. Brüder, wählt aus eurer Mitte sieben Männer aus. Sie sollen einen guten Ruf haben und vom Geist Gottes und von Weisheit erfüllt sein. Ihnen werden wir diese Aufgabe übertragen. Wir dagegen werden uns ganz dem Gebet und der Verkündigung widmen.« Der Vorschlag fand die Zustimmung der Versammlung. Sie wählten Stephanus, einen Mann mit festem Glauben und erfüllt vom Heiligen Geist. Außerdem Philippus, Prochorus, Nikanor, Timon, Parmenas und Nikolaus aus Antiochia, der früher zum jüdischen Glauben übergetreten war. Diese sieben ließ man vor die Apostel treten. Die beteten für